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Besuch im Dialysezentrum

Wenn die Funktion der Nieren hochgradig eingeschränkt ist, muss das Blut regelmäßig gewaschen werden. Mehr als 50.000 Menschen sind in Deutschland auf eine solche Dialysebehandlung angewiesen. Viele nutzen die Möglichkeiten der Heimdialyse, andere besuchen etwa drei Mal pro Woche ein Dialysezentrum. So wie Theodora Wirth-Junghöfer.

Von Mirko Smiljanic | 07.08.2007
    " Ich habe also eine Erbkrankheit, ein Alportsyndrom, und seit 2001 bin ich jetzt dialysepflichtig,..."

    ... sagt Theodora Wirth-Junghöfer und macht es sich auf einem Krankenhausbett der Uni-Klinik Bonn bequem - was nicht bedeutet, dass die Blutwäsche spurlos an den Patienten vorübergeht, der Wasserentzug kann durchaus den Kreislauf belasten. Außerdem besucht die Psychotherapeutin das Dialysezentrum immerhin ...

    " ... drei Mal die Woche, sechs Stunden lang."

    Transparente Kunststoffschläuche wandern von Theodora Wirth-Junghöfer nach links zu einem großen blauen leise summenden Kasten. Dort werden Giftstoffe und das überflüssige Wasser dem Blut entzogen. Anschließend fließt das gereinigte Blut zurück in die Blutbahn. Verglichen mit älteren Dialyseverfahren ist die Blutwäsche heute weit weniger belastend. Trotzdem erleben dialysepflichtige Patienten zunächst einmal einen Schock. Burkhard Klein von der Uni-Klinik Bonn.

    " Für viele hört das Leben, das sie geführt haben, schlagartig auf, und es kommt so die Idee, ich haben kein lebenswertes Leben mehr, ich weiß nicht, wie ich das hinkriegen soll, ein auf den ersten Blick schier unüberwindliches Problem, das fängt an mit Familienplanung, das geht weiter mit der beruflichen Absicherung für diejenigen, die noch beruflich tätig sind,..."

    ... und endet in der Frage, ob denn eine ganz normaler Alltag mit Kneipen- und Kinobesuchen, Reisen und aktivem Sport überhaupt noch möglich ist. Es ist möglich, sagen erfahrene Dialysepatienten. Manchmal helfen schon neue Termine für den Besuch im Dialysezentrum.

    " Ich habe bis letzte Woche in der Vormittagsschicht dialysiert, und da war eigentlich noch schwieriger und hat den familiären Bereich mehr beeinflusst. Jetzt, wo ich in der Abendschicht bin, vor allem, dass die auch dienstags, donnerstags und sonntags ist, sodass ich das Wochenende tatsächlich frei habe und da tatsächlich mehr unternehmen kann, das bedeutet für mich deutlich größere Freiheitsgrade."

    Noch mehr Freiheit wäre nach einer Nierentransplantation möglich. Vor einigen Jahren hat Theodora Wirth-Junghöfer eine neue Niere bekommen, die allerdings nach fünf Tagen wieder herausgenommen werden musste - das Organ sprang nicht an. Das war ein Schock! Mittlerweile schaut sie aber wieder optimistisch in die Zukunft.

    " Da habe ich dann auch eine ganze Zeit lang gebraucht, um mich zu davon zu erholen und wieder bereit zu sein und jetzt wieder auf die Liste möchte."