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"Ich habe da so einen Knubbel am Hals…"

Tumore in Lymphdrüse und Milz, sogenannte Lymphome, müssen nicht zwangsläufig bösartig sein: Doch eine rechtzeitige Erkennung und Behandlung ist notwendig.

Von Renate Rutta | 07.10.2008
    Lymphome zeigen sich häufig im Halsbereich.
    Lymphome zeigen sich häufig im Halsbereich. (Stock.XCHNG / Beatriz Chaim)
    "Sie müssten bitte alles Metallische ablegen."

    Klinik für Nuklearmedizin der Universität Köln, Donnerstagnachmittag. Im Untersuchungsraum steht ein großer PET-Scanner. Mechthild Pues bereitet alles für die Aufnahme vor.

    "Hosentaschen leer machen, Gürtel ausziehen. Falls Sie eine Halskette anhaben, die auch abnehmen."

    "Also ich hab einen Knubbel festgestellt in der Halsregion neben dem Schlüsselbein."

    Bei dem 23-jährigen Kölner wurde nach mehreren Untersuchungen und Gewebeentnahmen ein Hodgkin Lymphom diagnostiziert.

    "Festgestellt hab ich das Ende des Jahres 2007, dann im März hat es dann angefangen mit der Therapie. Es waren acht Zyklen a drei Wochen also sprich mehr als ein halbes Jahr."

    "Legen Sie sich bitte hier hin mit dem Kopf nach hier oben, Schuhe können Sie anlassen."

    Der junge Mann legt sich auf eine bewegliche schmale Liege.

    "Ich leg Ihnen jetzt eine Knierolle unter die Knie, die Arme legen Sie am Körper entlang nach unten."

    Der Patient bekommt noch eine Decke, denn die Untersuchung wird etwa eine Stunde dauern.

    Die Frage lautet: Hat die Chemotherapie funktioniert. Die Antwort soll nun die PET-Aufnahme bringen. Der Patient bekommt einen radioaktiv markierten Zucker gespritzt. Denn Krebszellen verbrauchen mehr Zucker als gesunde Zellen und deswegen verteilt sich der Zucker nicht gleichmäßig im Körper.

    "Die Substanz wird für jeden Patienten individuell hergestellt."

    Oberarzt Dr. Carsten Kobe hat die Injektion zubereitet.

    "Und der Patient bekommt den radioaktiv markierten Zucker über eine Armvene injiziert und nach einer Stunde hat sich der Zucker dann im Körper verteilt, dort, wo er verbraucht wird, und kann nach einer Stunde bildlich zur Darstellung kommen."

    "Ich fahr den Tisch jetzt in Startposition. Der Tisch wird sich in der nächsten Stunde alle zehn Minuten mit Ihnen ein Stückchen weiter durch die Öffnung von dem Gerät bewegen und die Aufnahmen machen."

    Eine Stunde später. Die Untersuchung ist beendet.

    "Gehen, nicht erschrecken, ich zieh den Tisch wieder nach draußen, Geräusche, Sie können die Beine schon mal baumeln lassen nach der Stunde liegen. Ich fahr den Tisch wieder runter, können sich soweit anziehen und draußen noch einmal Platz nehmen. Wenn der Oberarzt die Bilder gesehen hat, spricht er noch mit Ihnen".

    "Ich kann Ihnen einmal Ihren Befund zeigen. Das sind alles erfreuliche Befunde, die wir hier sehen in der PET-Untersuchung."

    Dr. Carsten Kobe zeigt dem Patienten auf dem Computerbildschirm die PET- Aufnahmen.

    "Ganz besonders schaut man sich bei Ihnen das Mediastinum an, wo die großen Tumormassen liegen, das ist im Brustkorb die Region zwischen den Lungen, wo häufig Hodgkin-Lymphome auftreten können. Der Tumor ist bei Ihnen kleiner geworden. Und hier ist das Herz, oberhalb vom Herzen liegt noch das Restgewebe, aber hier in der PET-Untersuchung zeigt sich hier keinerlei Zuckerstoffwechsel, so dass hier davon auszugehen ist, dass hier nur zerfallendes nekrotisches Gewebe vorliegt und keine lebenden Tumorzellen mehr nachweisbar sind."

    Dr. Kobe wird die Befunde noch mehreren Kollegen zeigen.

    "Nächste Woche besprechen wir dann mit den Radiologen, Strahlentherapeuten und Internisten Ihre Bilder noch einmal. Und Sie kriegen noch einmal den schriftlichen Befund, dass Sie was Definitives haben, wie es in Zukunft weitergehen soll und kann."

    "Dankeschön."