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US-Vorwahlen
Informationen zum "Super Tuesday" in den USA

Noch bis zum Sommer suchen die US-Demokraten nach einem Kandidaten oder einer Kandidatin für die Präsidentschaftswahl im Herbst. Er oder sie soll gegen Präsident Donald Trump antreten. Doch zunächst müssen die Vorwahlen gewonnen werden.

02.03.2020
    Unter anderem bewerben sich diese vier um die Kandidatur der US-Demokraten für die Präsidentschaftswahl in den USA: Michael Bloomberg, Elizabeth Warren, Bernie Sanders und Joe Biden. Sie stehen auf einer Bühne hinter vier leuchtenden Rednerpults.
    Unter anderem bewerben sich diese vier um die Kandidatur der US-Demokraten für die Präsidentschaftswahl in den USA (v.l.): Michael Bloomberg, Elizabeth Warren, Bernie Sanders und Joe Biden. (GETTY IMAGES/AFP)
    Wie funktionieren die Vorwahlen der Demokratischen Partei?
    Durch Vorwahlen in den Bundesstaaten werden insgesamt 3.979 Delegierte bestimmt, die jeweils für einen bestimmten Kandidaten oder eine bestimmte Kandidatin stehen. Sie stimmen im Sommer auf einem Parteitag final ab, wer für die Demokratische Partei die Präsidentschaftskandidatur antritt. Die Zahl der Delegierten entspricht in Relation der Bevölkerung eines Bundesstaates.
    Bei den Vorwahlen gibt es zwei Verfahren: Bei den sogenannten "Primaries" stimmen Bürger über Stimmzettel für ihren Favoriten oder ihre Favoritin. Die "Caucuses" sind deutlich komplizierter: Bei diesen Nachbarschaftsversammlungen halten zunächst Unterstützer der jeweilgen Kandidaten Reden. Dann stellen sich die anwesenden Bürger in markierten Bereichen eines Raumes auf – je nachdem, wen sie unterstützten. Diese Aufstellung gilt als erste Abstimmungsrunde. Die Ergebnisse werden bekanntgegeben und die Bürger können dann entscheiden, ob sie ihren Standort wechseln. Alle Kandidaten, die nach dieser zweiten Abstimmung mehr als 15 Prozent bekommen, werden berücksichtigt. "Caucuses" fanden bereits in Iowa statt, wo es zu Verzögerungen bei der Übermittlung der Ergebnisse kam. Ein Großteil der Vorwahlen wird aber per Primaries abgehalten.
    Was ist der "Super Tuesday"?
    Am "Super Tuesday" wird in 14 Bundesstaaten gewählt – unter anderem auch im bevölkerungsreichen Kalifornien (415 Delegierte) und in Texas (228 Delegierte). Zusammen mit Alabama, Arkansas, Colorado, Maine, Massachusetts, Minnesota, North Carolina, Oklahoma, Tennessee, Utah, Vermont und Virginia wird insgesamt über 1.357 Delegierte entschieden - rund ein Drittel aller Delegierten wird somit an nur einem Tag bestimmt. Zusammen mit den vier bereits im Februar erfolgten Vorwahlen sind nach dem "Super Tuesday" rund 40 Prozent der Delegiertenstimmen vergeben. Zudem könnte sich das Kandidatenfeld nach diesem Tag weiter lichten.
    Wer ist bei den Demokraten aktuell noch im Rennen?
    Derzeit sind noch fünf Kandidaten im Rennen – drei Männer und zwei Frauen:
    Im Lager der eher linken Politiker konkurrieren vor allem Bernie Sanders und Elizabeth Warren. Sanders strebte bereits 2016 eine Kandidatur für die Demokraten an, unterlag dann aber Hilary Clinton. Tulsi Gabbard hatte ursprünglich die Kandidatur von Sanders unterstützt, bis sie im Februar 2019 ihre eigene Bewerbung erklärte.
    Im Lager der gemäßigten Kandidaten zählt Joe Biden zu den Favoriten. Er war unter Barack Obama Vizepräsident der USA. Auch dem Milliardär und früheren New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg werden Chancen eingeräumt – zumal er in seinem Wahlkampf nicht auf Spenden angewiesen ist. Er tritt beim "Super Tuesday" erstmals an.
    Weitere Informationen zu diesen Kandidaten finden Sie hier.
    Wer hat bereits aufgegeben?
    Zeitweise hatten mehr als 20 Politiker und Politikerinnen Interesse an einer Kandidatur angemeldet. Nach zwei Fernsehdebatten stiegen bereits mehrere Kandidaten aus. Zuletzt zog der zwischenzeitlich als Hoffnungsträger geltende, hauchdünne Gewinner von Iowa, Pete Buttigieg, nach einem enttäuschenden Ergebnis bei den Vorwahlen in South Carolina (8,2 Prozent) seine Kandidatur ebenso zurück und wie Amy Klobuchar. Sie hatte sich bis dato als Versöhnerin gegeben, die das tief gespaltene Land vereinen wolle.
    Welche wichtigen Vorwahlen stehen noch aus?
    Die Vorwahlen ziehen sich noch bis Anfang Juni. Wichtige Wahltage sind der 10. März, an dem in Michigan, Missouri und Washington gewählt wird, der 17. März (Florida, Illinois und Ohio) sowie der 28. April (New York und Pennsylvania). Nach diesen Wahlen sind rund 90 Prozent der Delegiertenstimmen vergeben.
    Wie ist die Lage bei der Republikanischen Partei?
    Schon seit Monaten steht der Wiederantritt des amtierenden Präsidenten Donald Trump quasi fest - mangels ernsthaften Konkurrenten in den eigenen Reihen. Daher gelten die Vorwahlen bei den Republikanern als Formsache. Die Partei hat infolgedessen ihre Vorwahlen in mehreren Bundesstaaten gestrichen.
    Wann werden die Kandidaten für die Präsidentschaftswahl 2020 final bestimmt?
    Über die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten wird auf dem Wahlparteitag in Milwaukee entschieden. Dieser findet vom 13. bis zum 16. Juli statt. Die Republikaner bestimmen ihren Kandidaten vom 24. bis 27. August in Charlotte.
    Wann ist die Wahl in den USA?
    Am 3. November 2020 finden die nächsten Kongress- und Präsidentschaftswahlen in den USA statt. Bis dahin treten die beiden Bewerber in drei TV-Debatten auf: am 29. September, 15. Oktober sowie am 22. Oktober.