Stillstand in Zeiten von Corona

In der Schwebe

32:55 Minuten
Eine durchsichtig scheinende Qualle schwebt schwerelos im dunklen Ozean.
Alles ruht – und doch nicht: Seit Wochen hält uns das Coronavirus in einem merkwürdigen Schwebezustand. © EyeEm/Sylvie Gagelmann
Moderation: Susanne Balthasar · 04.04.2020
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Wir beleuchten verschiedene Facetten des Schwebens: die Illusion der Schwerelosigkeit beim Ballett, dekonstruktivistische Gebäude, die zu schweben scheinen - und den Schwebezustand, in den man gerät, wenn man wegen der Coronakrise unerwartet in Guatemala festsitzt.
Seit Wochen hält uns das Coronavirus in einem merkwürdigen Schwebezustand, der für alle neu sein dürfte. Zum einen, weil die gesamte Menschheit betroffen ist. Zum anderen, weil keiner weiß, wie lange dieser Zustand dauert und welche Folgen er hat – nicht nur für die Wirtschaft, sondern auch für unser gesellschaftliches Miteinander.
Wir nehmen in der Echtzeit die Krise zum Anlass, um ganz grundsätzlich über den Schwebezustand nachzudenken, und zwar auch in ganz anderen Bereichen: in der Architektur, im Tanz, beim Träumen. Eine Corona-Geschichte haben wir dann aber doch: Sie führt uns in den Dschungel Guatemalas, also dorthin, wo man das Virus erstmal nicht erwartet. So ging es auch Dutzenden Gästen des Hotels "Utopia", die die Warnungen ignorierten und einfach in ihrem Urlaubsglück verharrten. Jetzt sitzen sie im "Utopia" fest, und die Besitzer berichten unserer Autorin, wie die eigentlich so gechillten Urlauber zu einer unberechenbaren Quarantäne-Gemeinschaft mutieren.

Nur scheinbar einstürzende Neubauten

Im Tanz, im klassischen Ballett, geht es ganz häufig um den Schwebezustand, um die Illusion der Schwerelosigkeit. Besonders ein Effekt soll sie erzielen, man nennt ihn "Ballon", es ist die Wirkung, im Sprung für einen Augenblick in der Luft "stillzustehen", für den klassischen Tänzer alles andere als leicht.
Und dieser unmögliche Stillstand hat sich auch in einer Architekturepoche manifestiert: Dem Dekonstruktivismus. Wir sprechen mit Wolf D. Prix, Gründer des Wiener Büros "Coop Himmelb(l)au" über Gebäude, die so aussehen, als ob sie gleich einstürzen würden.
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