Hörspiel über den Körper als Geschichten-Speicher

My body in 9 parts – Mein Körper in 9 Teilen

45:02 Minuten
Illustration eines abstrakten männlichen Körpers
Der Körper und seine Teile speichern Geschichten ein. © imago / Ikon Images
Von Raymond Federman · 16.11.2021
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Seit den frühen 60er Jahren zählte Raymond Federman zur amerikanischen Avantgarde. Thema seiner Prosa ist die in immer neuen Variationen erzählte eigene Geschichte: die Rettung des zwölfjährigen französischen Juden vor den Nazis.
"Jeder erfindet eine Geschichte, die eines Tages seine eigene wird", heißt es in "My body in 9 parts". Raymond Federman erzählt darin die Geschichte seines Körpers. Von den Augen über die Haare, die Zunge, die Zehen, das Sexualorgan, den kaputten Backenzahn bis zu den Narben. Am Ende fügt er sich wieder zusammen – zu einer Biographie des Körpers, zu einer Lebensgeschichte, deren Spuren sich in den Körper eingeschrieben haben. "Leichtfüßig, selbstironisch, witzig, philosophisch", nannte die Deutsche Akademie der Darstellenden Künste das Stück und wählte es 2008 zum Hörspiel des Monats Mai. 2009 wurde es mit dem Prix Italia ausgezeichnet.

My body in 9 parts – Mein Körper in 9 Teilen
Von Raymond Federman
Übersetzung und Bearbeitung: Gaby Hartel
Regie: Götz Naleppa
Mit: Raymond Federman, Martin Engler
Musik: Urban Elsässer, Ludger Singer
Ton: Lutz Pahl
Produktion: Deutschlandradio Kultur 2008
Länge: 44‘56
Eine Wiederholung vom 12.05.2008

Raymond Federman (1928–2009), in Paris geboren, französisch-amerikanischer Schriftsteller und Literaturwissenschaftler, überlebte als Kind, versteckt in einem Schrank, die Deportation nach Auschwitz. Nach seiner Emigration in die USA lebte er zunächst als Gelegenheitsarbeiter und Jazz-Saxophonist. Im Koreakrieg war er Übersetzer bei der US-Army. 1953 wurde er amerikanischer Staatsbürger. Er promovierte über Samuel Beckett, mit dem er befreundet war, und lehrte an Universitäten in den USA und Europa.