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Forsa-Umfrage
Viele Mieter mit Wohnsituation zufrieden

Trotz aller Diskussionen um Wohnraummangel und steigende Preise ist ein Großteil der Mieter laut einer Forsa-Umfrage mit der eigenen Wohnsituation zufrieden. 79 Prozent der Befragten finden auch die Höhe ihrer Miete in Ordnung. Die Wohnungspolitik der Bundesregierung kommt allerdings schlechter weg.

Von Sebastian Engelbrecht | 12.09.2019
17.09.2017, Berlin: Sonne fällt auf einen Altbau im Stadtteil Friedenau. Foto: Wolfram Steinberg/dpa | Verwendung weltweit
30 Prozent oder mehr vom Einkommen für die Miete? (picture alliance / dpa / Wolfram Steinberg)
Der Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen mischt sich mit Fakten in die Diskussion über Mietendeckel, Mietpreisbremse und Enteignungen ein. Der Verband beauftragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa mit einer Umfrage. Forsa befragte 1.500 Mieter und etwa 500 Eigentümer von Wohnungen in Deutschland.
Das Ergebnis: 84 Prozent der Mieter sind mit ihrer Wohnsituation zufrieden oder sehr zufrieden, und sogar 79 Prozent sind mit der Höhe der Miete zufrieden oder sehr zufrieden. Knapp ein Viertel der Befragten, 18 Prozent, finden, dass sie zu viel bezahlen.
Dennoch sorgt sich eine Mehrheit wegen zu hoher Mieten: Zwei Drittel der Befragten halten einen Mietendeckel, also ein Einfrieren der Mieten, für wirkungsvoll. Vor diesem Instrument in der Wohnungspolitik warnte Andreas Ibel, der Präsident des Bundesverbandes Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen, BFW.
"Ich glaube, das ist ein riesiges Problem, vor allem für alle diejenigen, die Immobilien zur Altersversorgung halten. Hier wird eine ganz große Entwertung der Immobilien vorgenommen werden, und wir halten den volkswirtschaftlichen Schaden für wirklich riesig. Aber ich glaube, das wird natürlich auch dazu führen, dass die Investitionen in den Markt eben nicht mehr stattfinden werden."
Mieten belasten Haushalte
Die Ergebnisse der Forsa-Umfrage zeigen allerdings, dass die Belastung der Haushalte durch die Mieten erheblich ist. Fast die Hälfte gibt mehr als 30 Prozent des monatlichen Nettoeinkommens für die Miete aus. Von Mieterhöhungen in den vergangenen vier Jahren waren 36 Prozent betroffen, in den Großstädten sogar die Hälfte der Mieter.
In Berlin, so BFW-Präsident Ibel, seien die Nettoeinkommen der Haushalte in den vergangenen fünf Jahren zugleich durchschnittlich um 25 Prozent gestiegen.
"Bei diesen Größenverhältnissen liegt nach unserer Ansicht kein komplettes Marktversagen, das derartige Eingriffe in den Markt und das Mietreicht, wie die derzeitige Regierung in Berlin das vorsieht – das ist aus unserer Sicht auf keinen Fall gerechtfertigt. Ein allgemeiner, undifferenzierter Mietendeckel ist hier ein falsches und unsoziales Mittel."
Mit der Wohnungspolitik der Bundesregierung sind 82 Prozent der befragten Mieter und Eigentümer nicht zufrieden. Und nur sieben Prozent sind der Meinung, dass `die Politik´ die Wohnbedürfnisse der Bevölkerung richtig einschätzt.