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Merkur bleibt am Abendhimmel unsichtbar
Großer Abstand und der verpasste Merkur

Nicht ohne Grund gilt der sonnennahe Planet Merkur als ein schwieriges Beobachtungsobjekt. Aufgrund seiner geringen Entfernung zur Sonne steht er von der Erde aus betrachtet immer nur in einem engen Winkelbereich neben der Sonne. Nicht mehr als gut 27 Grad kann Merkur seitlich von der Sonne abrücken. Dies ist die größtmögliche Elongation von Merkur relativ zur Sonne.

Von Hermann-Michael Hahn | 15.08.2016
    Der sonnennahe Merkur wäre morgen trotz größter Elongation nur auf einer atmosphärelosen Erde neben der gerade untergegangenen Sonne sichtbar
    Der sonnennahe Merkur wäre morgen trotz größter Elongation nur auf einer atmosphärelosen Erde neben der gerade untergegangenen Sonne sichtbar (Stellarium/Hahn)
    Diesen maximalen Abstand erreicht er aber nur dann, wenn er zum einen so weit wie möglich links oder rechts der Sonne steht - und zum anderen gleichzeitig den sonnenfernsten Punkt seiner recht stark elliptischen Bahn durchläuft. Aber selbst das ist keine Garantie dafür, dass Merkur tatsächlich zu beobachten ist.
    So zieht Merkur heute Nachmittag durch den sonnenfernsten Bahnpunkt. Sein Abstand von der Sonne beträgt dann rund 70 Millionen Kilometer.
    Morgen Abend stehen Merkur, Erde und Sonne dann so zueinander, dass der Winkelabstand auf maximale 27,4 Grad anwächst. Trotzdem kann Merkur, der dann so weit wie möglich links der Sonne steht, sich nicht am Abendhimmel durchsetzen. Er geht bereits 40 Minuten nach der Sonne unter.
    Der innerste Planet Merkur, fotografiert von der Raumsonde Messenger (Falschfarben)
    Der innerste Planet Merkur, fotografiert von der Raumsonde Messenger (Falschfarben) (NASA)
    Zu diesem Zeitpunkt ist es bei uns noch zu hell, als dass Merkur am rötlichen Dämmerungshimmel tief über dem Horizont zu erspähen wäre. Ganz anders ist es auf der Südhalbkugel der Erde. Weil die Ekliptik dort jetzt viel steiler zum Horizont verläuft als bei uns, verschwindet Merkur etwa in Kapstadt erst gut zwei Stunden nach der Sonne hinter dem Horizont.
    In Mitteleuropa ist Merkur erst wieder Ende September zu sehen - dann am Morgenhimmel.