Freitag, 19. April 2024

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#MeToo-Debatte an Musikhochschulen
NRW-Kulturministerin plädiert für Sensibilisierung

Nach Verurteilung des ehemaligen Münchner Musikhochschuldirektors Mauser wegen sexueller Nötigung müssten Dozenten sensibilisiert und Studentinnen gestärkt werden, sagte NRW-Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen im Dlf: "Wir können nicht zu dem Schluss kommen, dass wir nie mehr Einzelunterricht anbieten."

Isabel Pfeiffer-Poensgen im Gespräch mit Susann El Kassar | 28.05.2018
    Die nordrhrein-westfälische Kultur- und Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen gibt am 27.09.2017 in Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen) ein Interview. Foto: Marcel Kusch/dpa | Verwendung weltweit
    Die nordrhrein-westfälische Kultur- und Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen (dpa / Marcel Kusch)
    Pfeiffer-Poensgen hält es zudem für wichtig, dass es für Hochschulen und Betroffene entsprechende Handreichungen und Workshops geben muss und desweiteren Ansprechpartner für Betroffene. "Es muss einen Mechanismus geben, wo man sich austauschen kann", so die parteilose Politikerin. Welche Maßnahmen die insgesamt sieben Kunsthochschulen in NRW ergreifen würden, sei deren Aufgabe. Aber es gebe schon ganz unterschiedliche Angebote - wie zum Beispiel Vertrauensdozenten oder Plakataktionen.
    Isabel Pfeiffer-Poensgen war von 1989 bis 1998 Kanzlerin der Hochschule für Musik und Tanz Köln und ist seit Ende Juni 2017 die Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen. Aus ihrer Zeit als Kanzlerin der Kölner Hochschule sei ihr nichts bekannt: "Trotzdem ist es sicher nicht auszuschließen, dass es so etwas gab."
    Mauser wegen sexueller Nötigung verurteilt worden
    Sein Fall ist der bislang prominenteste in der deutschen Klassik-Szene zum Hashtag #MeToo, der um den Pianisten und ehemaligen Rektor der Münchner Musikhochschule Siegfried Mauser. Vor fast zwei Wochen hat das Münchner Landesgericht ihn wegen sexueller Nötigung zu zwei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. Das Urteil ist jedoch noch nicht rechtskräftig.
    Die Fälle an der Münchner Musikhochschule seien keine Einzelfälle, so Moritz Eggert vor zwei Wochen in einem Musikjournal-Interview: "Ich glaube, dass man mit relativ großer Sicherheit sagen kann, dass es quasi an allen Musikhochschulen in Deutschland solche Fälle gibt."