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Migrationsbericht
Mehr Zuwanderer - und jüngere

2013 sind so viele Menschen wie zuletzt 1993 nach Deutschland eingewandert - das zeigt der aktuelle Migrationsbericht der Bundesregierung. Die Zuwanderer sind im Schnitt jünger als die in Deutschland lebenden Menschen. Und: Drei Viertel kommen aus anderen europäischen Ländern.

Von Katharina Hamberger | 20.01.2015
    Fahrgäste eines aus Rumänien eingetroffenen Reisebusses gehen am 08.01.2014 in Berlin an einer Haltestelle des Zentralen Omnibusbahnhofes Berlin (ZOB) mit ihren Koffern zum Ausgang.
    2013 gab es 70 Prozent mehr Erstanträge auf Asyl als noch 2012. (dpa picture alliance / Marc Tirl)
    1,23 Millionen Menschen - so viel wie seit 20 Jahren nicht mehr sind 2013 nach Deutschland zugewandert. Im Jahr davor waren es noch rund 150.000 weniger. Das geht aus dem Migrationsbericht der Bundesregierung hervor, der am Mittwoch im Kabinett verabschiedet werden soll und über den die Passauer Neue Presse zuerst berichtet hatte. Allerdings erst aus der Differenz von Auswanderern und Zuwanderern ergibt sich der sogenannte "Wanderungsgewinn". Rund zwölf Prozent mehr Menschen als noch 2012 sind aus Deutschland weggezogen. Unterm Strich bleibt damit ein Gewinn von 430.000 Menschen. Ebenfalls so viele wie seit 1993 nicht mehr.
    Im Migrationsbericht wird auch der Grund der Zuwanderung erfasst. So kamen 2013 24.000 Fachkräfte und Hochqualifizierte aus Ländern, die nicht zur EU gehören, nach Deutschland. Das ist rund ein Zehntel weniger als 2012. Zu den Zuwanderern zählen auch die Asylbewerber. So gab es 2013 zwar 70 Prozent mehr Erstanträge auf Asyl als noch 2012 - allerdings machen die rund 109.000 Anträge nicht einmal ein Zehntel der Gesamtzahl der Zuwanderer aus. Der Großteil der Antragsteller kam 2013 mit jeweils fast 40 Prozent aus Europa und Asien - wozu auch Syrien zählt - und rund 20 Prozent aus Afrika.
    Die Grafik zeigt die Zu- und Abwanderung in Deutschland zwischen 1991 und 2013.
    So haben sich Zu- und Abwanderung in Deutschland von 1991 bis 2013 entwickelt. (dpa / A. Schäfer/A. Brühl)
    Die meisten Zuwanderer haben einen polnischen oder rumänischen Pass
    Bereits jetzt ist schon klar, dass sich die Zahl im Jahr 2014 mit mehr als 200.000 Erstanträgen fast verdoppelt hat. Der Migrationsbericht gibt auch Aufschluss darüber, woher die Zuwanderer kommen, nämlich rund drei Viertel aus europäischen Ländern, die meisten aus Polen, Rumänien und Italien. Das ist allerdings nicht gleichzusetzen mit der Staatsangehörigkeit. Die meisten Zuwanderer haben zwar einen polnischen oder rumänischen Pass. An dritter Stelle stehen jedoch die Zuwanderer mit deutscher Staatsangehörigkeit. Sie sind mit 140.000 gleichzeitig die Spitzenreiter bei der Auswanderung.
    Erfasst werden im Migrationsbericht nicht nur die Fallzahlen, sondern zum Beispiel auch das Alter. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels in Deutschland wohl eine interessante Zahl: Die Zuwanderer sind im Schnitt jünger als die bereits hier lebenden Menschen. Fast 70 Prozent der Zuwanderer waren 2013 jünger als 45 Jahre. Bei der einheimischen Bevölkerung waren das nur rund 45 Prozent.