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Mit Dianabol zu Medaillen?

Spätestens seit der Studie "Doping in Deutschland" ist bekannt, dass nicht nur in der DDR massiv gedopt worden ist. Nun werden neue Vorwürfe laut: Der ehemalige deutsche Staffelmeister Erich Vogt erhebt schwere Vorwürfe gegen seinen ehemaligen Trainer Gerhard Hetz.

Von Philipp May | 12.10.2013
    Dianobol soll westdeutschen Schwimmern schon 1968 angeboten werden sein
    Dianobol soll westdeutschen Schwimmern schon 1968 angeboten werden sein (Deutschlandradio - Hendrik Maaßen)
    Bereits 1968 wurde offenbar zur Olympiavorbereitung das Dopingmittel Dianobol eingesetzt – und zwar bei den damaligen Spitzenvereinen Bochum und Bonn. Das schreibt der ehemalige deutsche Staffelmeister Erich Vogt in einem Gastbeitrag für die Süddeutsche Zeitung. Verantwortlich dafür war laut Vogt sein damaliger Trainer Gerhard Hetz. Hetz war in den früheren Sechziger Jahren selbst Weltklasseschwimmer und galt danach als einer der renommiertesten Trainer in Westdeutschland. Zu seinen Schützlingen zählte unter anderem der Doppelweltmeister von 1986, Rainer Henkel. Auch ihm selbst habe Hetz Dopingmittel angeboten, so Vogt. Er habe aber abgelehnt. 2012 verstarb Hetz in seiner Wahlheimat Mexiko.

    Brisant ist auch ein weiterer Vorwurf Vogts: So habe die Deutsche Sporthochschule Köln damals den Einsatz von Dianabol empfohlen und sogar als unbedenklich eingestuft. Chef des Instituts für Kreislaufforschung und Sportmedizin an der Sporthochschule war damals mit Wildor Hollmann einer der renommiertesten Sportwissenschaftler der Republik. Hollmann selbst war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Die Sporthochschule sagte gegenüber dem Deutschlandfunk, man werde die Behauptungen von Erich Vogt und dann gegebenenfalls eine Stellungnahme abgeben.