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Mit Messer und Revolver

Mindestens 20 Teenager, fast alle schwarzer Hautfarbe, sind in diesem Jahr in der britischen Hauptstadt umgebracht worden - die meisten von etwa Gleichaltrigen. In den Hochburgen von Drogenhändler aus der Karibik sind Auseinandersetzungen von Jugendgangs an der Tagesordnung. In manchen Vierteln ist schon der Schulweg ein Horrortrip. Doch die Regierung, Sicherheitskräfte und Sozialarbeiter sind sich uneinig über geeignete Maßnahmen gegen die zunehmende Gewalt.

Von Martin Zagatta | 15.10.2007
    Trauerfeier in Liverpool für Rhys Jones, einen Elfjährigen, dessen Tod selbst die an Gewalt gewohnten Briten geschockt hat. Der Junge war mit Freunden auf dem Nachhauseweg vom Fußballtraining. Sie spielten noch auf einem Parkplatz, als Rhys erschossen wurde. Abgefeuert hat die Kugeln ein Jugendlicher, etwa 13 bis 15 Jahre alt, so Augenzeugen, der sich den Kindern auf einem Fahrrad genähert hatte.

    Rhys, der in den Armen seiner herbeigerufenen Mutter verblutete - ist allem Anschein nach zwischen die Fronten zweier Jugendbanden geraten, die ihren Kampf um die Vorherrschaft in Croxteth, im Norden Liverpools schon seit Jahren mit Waffen austragen.

    "Niemand will etwas Konkretes sagen. Die Leute haben einfach Angst, und ich verstehe das. Die wissen, wer das getan hat - aber selbst die, die mitmachen in unserem Anti-Waffen-Projekt, wollen nicht reden. Und es ist ja auch so: Wenn einer der Jugendlichen Namen nennen würde, jemanden beschuldigen würde, dann wäre er das nächste Opfer. Wenn du Ross und Reiter nennst, bist du das nächste Ziel. Das müssen wir einfach verstehen. Die Leute haben Angst.”"

    Die Sozialarbeiterin Julie Gornell kann auch nicht sagen, ob der Mörder nur "just for fun”, nur so zu seinem Vergnügen, geschossen hat. Nach dem als blass und schmächtig beschriebenen Jungen, dessen Gesicht offenbar schwer zu erkennen war unter einer Kapuze, wird bisher vergeblich gesucht. Die Polizei vermutet, dass Rhys nur zufällig in die Schussbahn geraten ist, dass die Kugeln ein Mitglied einer der Straßengangs treffen sollten, die die größeren Städte auf der Insel unsicher machen.

    Der Tod des Elfjährigen hat die Briten aufgeschreckt, weil er das seit längerem jüngste, wenn auch nicht das einzige Opfer ist: in Manchester war kurz zuvor eine Zwölfjährige erschossen worden, und London erlebt eine regelrechte Mordwelle. Mindestens 20 Teenager, fast alle schwarzer Hautfarbe, sind in diesem Jahr in der britischen Hauptstadt schon umgebracht worden, die meisten von etwa Gleichaltrigen.

    ""Nachts kann man sich hier nicht mehr auf die Straße wagen, ohne beklaut zu werden. Kinder, schon Zwölfjährige können einem jederzeit mit einem Revolver überfallen, eine unbeschreibliche Gefahr”, "

    so warnt ein Mann am Bahnhof von Hackney. Das Viertel im Nordosten Londons hat einen besonders schlechten Ruf und gilt wie Peckham oder Southwark im Süden der Hauptstadt als Hochburg von Gewaltverbrechen, als Terrain der sogenannten "Yardies”, Drogenhändler aus der Karibik.

    Hackney ist laut der Zeitung "Times" der Ort in Großbritannien, an dem die meisten Schüsse fallen. In Hackney wurde kürzlich ein Mann in einem Hochhaus erstochen, als er eine Gruppe Jugendlicher zur Ordnung rufen wollte, die vor seiner Wohnungstür randalierten. Nur wenige Wohnblocks weiter wurde ein junger Mann beim Einparken am Steuer seines Wagens angeschossen und dann mit zwei Kugeln aus naher Distanz regelrecht hingerichtet - eine Bluttat, die rivalisierenden Drogenbanden zugeschrieben wird.

    ""Morde, Bandenkriege, junge Mädchen als Mitglieder in diesen Gangs, so geht das jetzt hier zu - für den Mord kürzlich wird es bald einen Racheakt geben. Kinder laufen mit Waffen herum, und die fürchten nichts mehr. Die haben keine Angst, verhaftet zu werden, weil die Polizei sie gewähren lässt und das wird immer schlimmer."

    Laut Statistik gibt es in Hackney dreimal so viele Einbrüche wie sonst im Landesdurchschnitt. Die Gefahr, überfallen zu werden, ist achtmal größer. Rund ein Dutzend Jugendbanden soll hier ihr Unwesen treiben, mit Messern und Schusswaffen. Zu den Gegenden, die man nach Einbruch der Dunkelheit besser meidet, gehören vor allem die Wohnsiedlungen nördlich des Bahnhofs, entlang der Lower Clapton Road, die in der britischen Presse als "Mörder-Meile” immer wieder in den Schlagzeilen ist. Langgezogene, vierstöckige Backsteinbauten und Plattenbau-ähnliche Hochhäuser, in denen besonders viele schwarze Einwanderer zuhause sind, teilweise schon in der zweiten, dritten Generation.

    "Ja, Mann, hier gibt es Messerstechereien, Schießereien und Schlägereien - aber wir hauen nie ab.”"

    Die, die so prahlen, sind vielleicht 13, 14 Jahre alt - junge Schwarze, die eigentlich in der Schule sein müssten. Kinder wie sie, angeblich schon Siebenjährige, werden von Drogenhändlern oft als so genannte "gun runners” eingesetzt. Denn sie können aufgrund ihres Alters nicht ernsthaft bestraft werden, wenn sie mit Waffen erwischt werden. Ein Fünftel derjenigen, die in den letzten Jahren wegen Mitführen eines Messers belangt wurden, war erst zwischen zehn und 17 Jahren alt. In sozialen Brennpunkten wie Hackney sind aber oft auch Jugendliche bewaffnet, die vorgeben, keiner Bande anzugehören.

    ""Ganz ehrlich gesagt: früher war ich auch mit einer Waffe unterwegs. Das ist Selbstschutz. Denn hier kann dir soviel passieren, alles Mögliche. Du gehst auf die Straße und schon kannst du überfallen werden. Und bevor mich jemand erschreckt, verteidige ich mich lieber und erschrecke ihn. So sehe ich das!”"

    Das britische Innenministerium behauptet, die Kriminalitätsrate sei gesunken. Untersuchungen des Londoner Kings College zufolge hat sich die Zahl der Verbrechen mit Schusswaffen in den zehn Jahren der Labour-Regierung aber nahezu verdoppelt. Laut einem Bericht der Vereinten Nationen ist Großbritannien mittlerweile die gewalttätigste Industrienation überhaupt. Die Chance, auf der Insel überfallen zu werden, sei sogar größer als in den USA, London gefährlicher als New York. In manchen Vierteln ist schon der Schulweg ein Horrortrip, wird Streit häufig mit Messern ausgetragen, auch von Mädchen, die das Mitführen von Stichwaffen als ganz normal ansehen - um sich, so sagen sie, zu verteidigen.

    Großbritannien hat zwar eines der strengsten Waffengesetze in Europa: Wer mit einem Messer erwischt wird, dem droht Gefängnis. Der Besitz von Handfeuerwaffen ist seit zehn Jahren schon grundsätzlich verboten Aber einer kürzlich veröffentlichten Umfrage zufolge gibt jeder fünfte Jugendliche an, eine Waffe besorgen zu können. Der Erwerb einer Pistole sei fast so einfach wie der Kauf einer Fahrkarte.

    Kinder in Croxteth, wo Rhys Jones erschossen worden ist, würden Schusswaffen tauschen wie früher Fußballsammelbilder, klagte eine Anwohnerin dem "Daily Telegraph". Und ein früheres Mitglied der "Norris Green Gang”, die im Verdacht steht, in die Ermordung des Elfjährigen verwickelt zu sein, hat in einem von dem Fernsehsender Sky mit verzerrter Stimme ausgestrahlten Interview bestätigt, dass es ganz einfach und sehr schnell gehe, sich eine Waffe zu besorgen, innerhalb von einigen Stunden - selbst ganz junge Kerle könnten so schon an Waffen kommen.

    Pistolen können in London angeblich für umgerechnet 500 Euro oder weniger besorgt werden. Kein Problem für die Banden, die den Drogenhandel in den heruntergekommenen Vierteln im Süden und Osten der Hauptstadt kontrollieren, in Gegenden wie Hackney, mit einer Gangster-Rap-Kultur, die Gewalt und Drogen verherrlicht und mit Verachtung auf diejenigen schaut, die zur Schule gehen oder arbeiten. Für viele Jugendliche hier gelten Schusswaffen als Statussymbole und Ärger mit der Polizei als Auszeichnung.

    ""Nein, vor dem Gefängnis haben die keine Angst. Manche von denen wollen regelrecht in den Knast, um wegzukommen, von dem was sie durchmachen, zuhause oder einfach so in ihrem Leben. Viele haben das Gefühl, ihr Leben ist nicht besonders lebenswert, so dass es das Gefängnis ist, wo sie eigentlich hinwollen."

    Mehr als 900 Schusswaffen hat die Sondereinheit "Trident” im vergangenen Jahr in den Problemvierteln beschlagnahmt. Das Polizeikommando wurde auf Drängen schwarzer Gemeinden eingesetzt und ist - so die offizielle Bezeichnung - für "Verbrechen der Kategorie Farbige gegen Farbige” zuständig. Doch die Sicherheitskräfte tun sich schwer in einem Milieu, in dem gewalttätige Banden perspektivlosen Jugendlichen die Familien ersetzen.

    In Vierteln wie Hackney wachsen mehr als die Hälfte aller schwarzen Jungen ohne Vater auf. Sie schneiden in den Schulen am schlechtesten ab und haben auch bei der Jobsuche keine guten Aussichten. In den Drogenhandel einzusteigen, sich einer Bande anzuschließen, erscheint vielen als die einzige Möglichkeit, reich zu werden. Die Mordwelle der letzten Monate führt vor Augen, dass die Polizei überfordert ist, so sehr sie sich auch bemüht, den Jugendlichen die Konsequenzen ihres Handelns vor Augen zu führen.

    "Du verbringst 23 Stunden am Tag in dieser Zelle, mit jemanden, den du nicht kennst, du teilst dir mit ihm eine Toilette und ein Waschbecken. Das ist es, was wir ‘rüber bringen wollen. Das ist kein angenehmes Leben - das ist nicht glamourös. Das hat nichts Glamouröses.”"

    Lee Jasper, Berater der Operation "Trident”, hat eine nachgebaute Gefängniszelle am Bahnhof von Hackney aufstellen lassen, durchsichtig, aus Plastik. Passanten können sie betreten, die Enge spüren, einen verzweifelten Brief lesen, den ein Häftling an seine Mutter geschrieben hat. Die Zelle ist eine Art Wanderausstellung, die derzeit in Vierteln mit hohen Verbrechensraten gezeigt wird. Und die Polizei warnt die Jugendlichen in Fernseh- und Radiospots, sich Waffen zu besorgen.

    In mehr als einhundert britischen Schulen ist jetzt ständig ein Polizist im Einsatz. Mehr als 90.000 Messer haben die Sicherheitskräfte im vergangenen Jahr eingesammelt mit einer Kampagne zur straflosen Abgabe von Waffen. Den Teenager-Morden in London wird das aber kein Ende machen, meint Wanoo Seshmi, dessen Stiftung "Boyhood to Manhood" sich um Kinder und Jugendliche kümmert, die wegen Gewalttätigkeiten von der Schule verwiesen wurden oder bereits Banden angehören.

    ""Die Polizei macht gute Arbeit - aber meiner Meinung nach ist das eine Angelegenheit des öffentlichen Gesundheitsdienstes. Waffen-Kriminalität ist eine Krise des Gesundheitsdienstes. Aus meiner täglichen Arbeit mit diesen Jungen weiß ich, dass viele große Probleme mit ihren Gefühlen haben. Wir müssen ihnen Selbstwertgefühl geben. Viele von denen, die auf der Straße sind, meinen, Probleme lösen zu können, indem sie jemanden umbringen. Da müssen wir professionell ansetzen und sie unterstützen."

    Sozialarbeiter fühlen sich von der Politik im Stich gelassen, beklagen, dass es viel zu wenige Jugendzentren gibt in Großbritanniens Städten. Mittel für Hilfsprojekte seien eingespart worden. Der mörderischen Gewalt ein Ende zu machen, sei deshalb schwierig. Zumal die Verbrechen keineswegs nur von schwarzen Jugendlichen begangen werden.

    Allein in London gibt es nach Schätzungen der Polizei mehr als 200 Banden unterschiedlichster Herkunft. Englische, vorwiegend weiße Gangs sind in der Hauptstadt vor allem für Einbrüche, Überfälle und auch Raubmorde berüchtigt, in Liverpool beherrschen sie den Drogenhandel. Laut einer Unicef-Studie wachsen in keiner anderen Industrienation so viele Kinder, gleich welcher Hautfarbe, unter derart widrigen Umständen auf wie in Großbritannien, sind die Heranwachsenden auf der Insel weit größeren Risiken ausgesetzt als anderswo. Hauptgrund ist der hohe Grad zerbrochener Familien, den die konservative Opposition jetzt auch der Labour-Regierung anlastet.

    "Angesichts zunehmender Verbrechen mit Schusswaffen und Messern ist doch die große Frage, wie man die zerbrochene britische Gesellschaft reparieren kann.” "

    So David Cameron, der Chef der Tories, der konservativen Partei. Jedes vierte Kind im Königreich wächst ohne Vater auf. Großbritannien hat auch die meisten Teenagerschwangerschaften, doppelte so viele wie etwa in Deutschland, und viel zu viele Schulabbrecher. Mehr als 1,2 Millionen Jugendliche werden als so genannte "Neets” geführt, was für "Not in Education, Employment or Training” steht, weder in Schule, noch Arbeit oder Ausbildung.

    Der amerikanische Soziologe Charles Murray hat Großbritannien schon vor geraumer Zeit eine ähnliche Entwicklung vorausgesagt, wie sie die USA in den 60er Jahren erlebt hatten: Demnach ist die zunehmende Jugendkriminalität auch die Folge einer wohlgemeinten, aber verhängnisvollen Sozialpolitik. Nachwuchs als Einkommensquelle - eine großzügige Förderung alleinstehender Mütter trägt regelrecht zur Auflösung von Familien bei und macht Jugendbanden zum Familienersatz.

    ""Die Jugendlichen sagen uns, dass sie sich nicht an schweren Verbrechen beteiligt hätten, wenn es einen Erwachsenen, eine Respektperson gegeben hätte in ihrem Umfeld, der ihnen entgegen getreten wäre."

    So schildert Graham Robb von der Jugendbehörde für England und Wales seine Erfahrung mit straffällig gewordenen Bandenmitgliedern. Besonders viele schwarze Jugendliche wachsen ohne männliche Vorbilder auf - heißt es in einer Regierungsstudie - sie orientierten sich an den Größen der Gangster-Rap-Szene oder gleich an Verbrechern.

    Trevor Philipps, der Vorsitzende der Kommission für Rassengleichheit, will schwarze Polizeioffiziere oder Soldaten als Paten für diese Jugendlichen gewinnen. Die Tories schlagen vor, Ehepaare mit Kindern steuerlich zu fördern, was in Großbritannien bisher so nicht üblich ist. Die Konservativen drängen aber auch auf ein härteres Durchgreifen der Polizei, was Premierminister Gordon Brown nach den jüngsten Teenager-Morden auch zugesagt hat.

    ""Niemand soll mehr solches Leid ertragen müssen wie die Eltern von Rhys Jones, des kleinen Jungen, der so kaltblütig in Liverpool ermordet worden ist. Die Polizei wird jetzt noch mehr Kontrollen durchführen, mit neuen tragbaren Geräten, um Waffen zu entdecken. Wir setzen sowohl auf harte Strafen als auch auf vorbeugende Maßnahmen, darauf, dass in den Schulen mehr Aufklärung betrieben wird, vor Schusswaffen und Messern gewarnt wird, und dass uns in den Gemeinden ehemalige Bandenmitglieder helfen, die Jugendlichen aus den Gangs herauszubringen.”"

    In London und Liverpool, auch in Manchester und Birmingham, bekommt die Polizei nun zusätzliche Mittel, um gegen Jugendbanden vorzugehen. Das Alter, ab dem schon der Besitz einer Schusswaffe mit fünf Jahren Gefängnis bestraft werden kann, will die Regierung von 21 auf 18 Jahre herabsetzen. Den Lehrern ist nun ausdrücklich das Recht gegeben worden, verdächtige Schüler auf Waffen zu durchsuchen. Der Londoner Bürgermeister hat umgerechnet 30 Millionen Euro zugesagt für neue Jugendzentren - Maßnahmen, Mittel, die aber bei weitem nicht ausreichen. So jedenfalls klagt Camila Batmanghelidjh, die sich mit ihrer Organisation "Kids Company” seit Jahrzehnten schon um verwahrloste Kinder auf der Insel kümmert.

    ""Wie kann es sein, dass es in dem viertreichsten Land der Welt nicht genug Sozialarbeiter im Einsatz sind? Das ist eine eher langfristige Arbeit - und ich sage der Regierung voraus, dass diese Kinderkriminalität ihr größtes Problem werden wird. Das greift wie ein Virus um sich. Wirtschaftlich kann es uns gut gehen. Aber die Leute werden im Bus ausgeraubt, auf dem Weg zur Arbeit oder nach Hause. Ich schlage deshalb vor, dass die Geschäftswelt und Politiker in wirkliche Lösungen investieren.”"

    Investiert worden ist in Hackney, im Stadtviertel Shoreditch, jetzt erst einmal in ein Videosystem zur Nachbarschaftsüberwachung. Per Kabelfernsehen können die Einwohner 400 Kameras ansteuern und notfalls die Polizei rufen, von ihrem Wohnzimmer aus - per Fernbedienung. Nach Messerstechereien ist es Schülern im nahe gelegenen Leyton nun erlaubt, auf dem Weg zum und vom Unterricht Schutzwesten zu tragen. Ein Laden in Walthamstow, nördlich von Hackney, macht schon seit Monaten glänzende Geschäfte mit diesen etwa 150 Euro teueren Utensilien, die nicht nur für den Schulweg gekauft werden. An bestimmten Orten trage er einfach eine Schutzweste, um sich sicher zufühlen, so ein 16-Jähriger. Sein Freund stimmt zu: Weil es verboten ist, ein Messer zu haben, weil einem dafür Gefängnis droht, ziehe er es vor, eine solche Weste zu tragen. Laut Polizeiangaben sind es vor allem Mitglieder von Jugendbanden, die solche Westen kaufen, Jugendliche, die sich das leisten können und auch leisten, um für Auseinandersetzungen mit Rivalen besser gerüstet zu sein. Doch auch immer mehr besorgte Eltern wollten ihre Kinder auf diese Art schützen. Dem elfjährigen Rhys Jones in Liverpool hätte aber auch eine solche Weste nichts genutzt. Ihn hat die tödliche Kugel in den Hals getroffen.