"Mit Verlaub, Herr Präsident, Sie sind ein Arschloch"

Von Peter Leusch und Ingeborg Breuer · 20.03.2011
Schimpfen gehört in jeder Gesellschaft und Kultur zum Alltag. Überall wird nach Kräften geflucht und gepoltert, wird Dampf abgelassen: Mistwetter, Scheißjob, verdammte Blechkiste. Und die anderen, über deren Verhalten wir uns ärgern, kriegen Vulgäres zurück: Idiot, Schwachkopf, blöde Kuh.
"Schlag ihn tot den Hund! Er ist ein Rezensent", schrieb einst Goethe. Und Joschka Fischer ließ sich 1984 im Bundestag gegenüber Richard Stücklen zu dem Kraftausdruck hinreißen: "Mit Verlaub, Herr Präsident, Sie sind ein Arschloch."

Die Völker bevorzugen beim Schimpfen unterschiedliche Codes. So wird das allgegenwärtige "Fucking" amerikanischer Filme im Deutschen regelmäßig mit "Scheiß" synchronisiert.

Schimpfwörter haben nicht in allen Kulturen dieselbe Wertigkeit. Ein Araber etwa, der von einem Deutschen als "Kamel" bezeichnet wird, würde die Beschimpfung gar nicht verstehen, ist doch in seinen Augen das Kamel ein kluges Tier.

DLF 2008