Mitternachtskrimi

Der Kommissar aus Köpenick

Ein Häftling steht in seiner Zelle am Fenster in der Justizvollzugsanstalt in Hohenleuben (Thüringen) und zeigt durch die Gitterstäbe den "Stinkefinger".
Wohnen hinter Gefängnismauern © picture alliance / dpa - Britta PedersenMartin Schutt
Hörspiel von Peter Hillebrand · 03.06.2017
Kaiser Wilhelm II. belobigte ihn, weil er einen Mörder per Schnelldampfer bis nach New York verfolgt und gefasst hatte. In der Weimarer Republik galt er deutschlandweit als Experte für Wilderer-Morde an Forstbeamten. In Magdeburg verhinderte er eine antisemitisch motivierte falsche Mordanklage gegen einen jüdischen Fabrikanten und lieferte dem Gericht den richtigen Täter.
Was ihn nicht daran hinderte, 1931 Mitglied der NSDAP und der SA zu werden. Doch die kriminellen Methoden der Nazis konnte der Kriminalist nicht hinnehmen. So wurde er als Querulant aus dem Polizeidienst entlassen und als Sachbearbeiter in einem Verband der Viehwirtschaft kaltgestellt - um 1945 in der sowjetischen Besatzungszone als Volkspolizist wieder eingestellt zu werden. Bis 1948 herauskam, dass da doch ein dunkler Fleck auf seiner scheinbar weißen Westen war. Ein Blutfleck. 1950 kam er ins Zuchthaus, wo er 1957 starb. Otto Busdorf war Polizist in vier deutschen Staaten - und am Ende ein Krimineller.
Regie: Tobias Krebs
Mit Mit Annabelle Leip, Bodo Primus, Jens Winterstein und Thomas Höhne

Produktion: SWR 2015
Länge: 54‘00