Mitternachtskrimi

Lazarus Nr. 7 (1/3)

Hansjörg Felmy (Schauspieler)
Der Schauspieler Hansjörg Felmy © imago stock & people
Von Richard Sale · 16.12.2017
„Mein Name ist Mason. Steve Mason. Ich bin weder Polizist noch Privatdetektiv, noch gehöre ich dem FBI an. Ich bin Arzt. Mit Kriminalfällen hab ich nur ein einziges Mal etwas zu tun gehabt ...“
Der Westernheft- und Pulp-Autor Richard Sale (1911-1993) veröffentlichte den Kriminalroman "Lazarus #7" im Jahr 1942, als auch die Storys von Dashiell Hammett und Raymond Chandler Hochkonjunktur hatten. Inmitten des Zweiten Weltkriegs glaubten die amerikanischen Leser nicht mehr an eine heile Welt; es war an der Zeit, ihre Verlogenheit auffliegen zu lassen.
Und welcher Ort hätte sich besser dazu geeignet als die "Talmi-Stadt" Los Angeles? Als Drehbuchschreiber und Filmregisseur fand Richard Sale in Hollywood genug Vorbilder für das Personal der Mutual-Filmgesellschaft in seinem Roman: das hübsche Dummchen, das für eine Rolle alles tun würden; den etablierten Star, der alles dafür tun, es zu bleiben; das tumbe Muskelpaket als Leibwächter; den polternden Großproduzenten, der alle für käuflich hält; den Drehbuchautor, der sich am Ende tatsächlich kaufen lässt. Protzige Villen, wüste Partys, hemmungslose Flirts, Neid, Intrigen, inklusive Erpressung und Mord - da hatten die echten Männer nicht viel Zeit für "political correctness". Ihr immer noch kolonialherrschaftliches Denken führte denn auch zu so mancher Bemerkung gegenüber Farbigen und Frauen, bei der man heute unweigerlich zusammenzuckt. Vielmehr interessierte damals Autoren und Leser, dass es in dieser durch und durch korrupten Gesellschaft einen Helden gab, wenn auch einen gebrochenen, der sich nicht blenden lässt und nicht nachgibt, bis Unrecht gesühnt ist: einen unbestechlichen, integren Arzt wie Steve Mason. Dessen Detektivarbeit wird flankiert von Richard Sales Serienfigur Daniel Webster vom Police Department in Los Angeles. Schließlich wartet Sale fast beiläufig mit einer weiteren Figur auf, Dr. Lekro, der nichts Geringerem als dem "größten Geheimnis der Welt“ auf der Spur ist.
Bearbeitung: Karl Richard Tschon
Regie: Hermann Pfeiffer
Mit Hansjörg Felmy, Ingeborg Engelmann, Günther Neutze, Eric Schildkraut, Arno Assmann, Ingeborg Christiansen, Harald Meister, Bruno Hübner, Gassan Al Bakri, Ronald Stürzebecher, Karl-Heinz Delow und Edgar Hoppe
Musik: Enno Dugend

Produktion: WDR 1966
Länge: 47’35 (mono)
(Teil 2 am 23.12.2017)