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Mobil auf Reisen
Prepaid-Karten nutzen, Synchronisierung abschalten

Auf dem Stadtplan nachgucken, Zugverbindungen checken, mit zuhause telefonieren: Für manchen Urlauber werden diese Gewohnheiten im Ausland schnell zur Falle, denn der Datenverbrauch kann enorm sein. Damit nicht unnötige Kosten anfallen, verraten unsere heutigen Marktplatz-Experten Tipps fürs mobile Reisen.

18.06.2015
    Immer mehr Menschen schauen sich Videos über Smartphones oder auch Tablets an.
    Auch im Ausland: Apps, Handytarife und Surfen nutzen ohne viel zu bezahlen. (imago/Thomas Eisenhuth)
    Ob in Spanien, USA oder Singapur: Wer auf seiner Reise große Datenmengen aus dem Internet herunterladen muss, für den bietet sich der Kauf einer lokalen SIM-Karte an. Langwierige Einrichtungsprozeduren sind dabei meist überflüssig - wenn jedoch die Datenverbindung nicht funktioniert, kann es helfen, im Smartphone LTE abzuschalten, falls es sich um ein bereits LTE-fähiges Handy handelt. Das gelingt in den "Einstellungen" in der Rubrik "Mobile Netze" (je nach Hersteller sind abweichende Bezeichnungen möglich).
    Regionale SIM-Karten gibt es einerseits in Deutschland bei spezialisierten Händlern zu erstehen, aber auch der Kauf vor Ort kommt in Betracht. Am besten eignen sich Prepaid-Tarife. Erfahrungsgemäß helfen Mitarbeiter in örtlichen Handyshops dabei, den Tarif einzurichten und die SIM-Karte zu aktivieren.
    Achtung Falle: Um den Datenverbrauch im Ausland zu reduzieren, schaltet mancher User auch einfach nur den Empfang "Mobile Daten" aus. Wichtig ist jedoch, zuvor bei E-Mail-, Kalender- oder anderen Apps die automatische Synchronisierung abzuschalten. Wer ohne diese Vorkehrungen einfach die mobilen Daten kappt, kann sonst eine böse Überraschung erleben, wenn das Smartphone hin- und wieder doch wieder auf Internet-Empfang geschaltet wird: Denn sobald die Internetverbindung wieder besteht, starten die Programme den Download von Nachrichten, neuen Terminen oder anderen Daten. Das raubt dann der eigentlich gewünschten Anwendung Bandbreite und frisst das eigene Datenvolumen schnell auf.
    Hans-Georg Kluge, teltarif.de
    Türkei-Reisen: Günstig surfen und nach Deutschland telefonieren

    Zwei Netzbetreiber (bzw. zwei große Mobilfunkanbieter) bieten über ihre Tochterfirmen Prepaidtarife an, die sich ausdrücklich an die türkische Community in Deutschland wenden. Mit denen lässt es sich nicht nur günstig von Deutschland aus in die Türkei telefonieren, sondern auch preiswert innerhalb der Türkei sowie von dort nach Deutschland anrufen. Die SIM-Karten können in den jeweiligen Shops in Deutschland gekauft werden. Für Internetnutzer werden auch günstige Daten-Optionen mit 100 MB bzw. 200 MB zu je rund 10 € Euro angeboten.
    Thomas Grund, Stiftung Warentest
    Besucher des Reichsmuseums in Amsterdam fotografieren Rembrandts "Nachtwache"
    Auch im Urlaub immer dabei, das Handy. Hier: Besucher des Reichsmuseums in Amsterdam fotografieren Rembrandts "Nachtwache". (Andreas Diel)
    Geld- und Datenvolumen sparen: Offline aufrüsten
    Gerade bei Reisen ins Ausland ist der Internet-Zugriff per Mobilfunknetz teuer – oder die Netzabdeckung ist schlecht. Deshalb lohnt es sich, auf dem Smartphone ein paar Apps zu installieren, die sich auch offline, also ohne Internet-Zugang nutzen lassen. Bei vielen Karten- und Navigations-Apps lassen sich die Karten für den Urlaubsort bequem vorab zum Beispiel im Hotel oder im heimischen WLAN-Netz kostenlos herunterladen. Unterwegs kann man sich dann jederzeit orientieren, ohne auf das Internet angewiesen zu sein oder kostbares Datenvolumen zu verbrauchen. Besonders praktisch: Es gibt auch spezielle Karten für Radfahrer oder Wanderer, in denen Wege eingezeichnet sind, die sich auf den üblichen Internet-Straßenkarten nicht finden lassen. Teilweise gibt es auch kostenlose Reiseführer-Apps, die sich offline nutzen lassen. Die sind allerdings meist werbefinanziert – und manche wollen Zugriff auf verdächtig viele auf dem Smartphone gespeicherte Daten. Hier sollte man gegebenenfalls vorsichtig sein und vielleicht doch lieber auf kostenpflichtige Angebote zurückgreifen.
    Stefan Römermann, Deutschlandfunk
    Der VPN-Tunnel-Trick: Sicher übers hauseigene LAN surfen
    Eine Lampe leuchtet am Mittwoch (12.05.2010) an einem WLAN-Router.
    Eine Lampe leuchtet an einem WLAN-Router. (picture alliance / dpa)
    In öffentlichen WLANs sind die übertragenen Daten unter Umständen gar nicht oder nur unzureichend verschlüsselt. Das birgt ein erhebliches Risiko, insbesondere an belebten Orten mit vielen anderen Teilnehmern im Funknetz. Dieses Risiko kann man vollkommen ausschalten, indem man eine verschlüsselte Verbindung zum heimischen Router herstellt. Sinnvoll ist das allerdings nur, wenn der heimische Breitbandanschluss auch beim Zugang von außen (= Upstream) genügend Bandbreite aufweist, beispielsweise wenn man VDSL oder einen TV-Kabelanschluss nutzt.
    Und so funktioniert‘s in vier Schritten:
    1. Einen DynDNS-Dienst einrichten. Der sorgt dafür, dass der heimische Anschluss unter dem immer gleichen Namen erreichbar bleibt, auch wenn sich die Adresse des Routers bei jeder Einwahl ändert. Kostenlos sind beispielsweise die Dienste Selfhost.eu, No-IP oder SPDNS. Dort muss man sich registrieren und erhält dann die erforderlichen Zugangsdaten.
    2. Anschließend richtet man den DynDNS-Dienst mit diesen Daten auf dem Router ein. Wie das geht, steht im Benutzerhandbuch des Routers. Nun ist der Router über einen Internet-Namen erreichbar.
    3. Als nächsten Schritt legt man auf dem Router einen VPN-Benutzerzugang an, dieser umfasst Benutzername, Kennwort und Passphrase (zusätzliches längeres Kennwort, das für die Verschlüsselung von entscheidender Bedeutung ist). Auch das ist von Router zu Router verschieden, aber im Handbuch beschrieben.
    4. Als letzten Schritt trägt man die Daten des VPN-Zugangs (DynDNS-Name, Benutzerzugang, Passwort, Passphrase, weitere Einstellungen laut Anleitung des Routerherstellers) im Handy, Tablet oder Notebook ein. (Unter Windows wird die VPN-Verbindung in der Netzwerkverwaltung über "Neue Verbindung oder neues Netzwerk einrichten" erstellt.)
    Der Eintrag erfolgt nur einmal; ist er einmal korrekt eingerichtet, muss man ihn nicht mehr ändern. Am besten testet man den VPN-Zugang über das Mobilfunknetz oder ein fremdes WLAN, beispielsweise im Café oder am Arbeitsplatz.
    Die Schritte 3 und 4 wiederholt man bei Bedarf für jedes zusätzliche Gerät. Getrennte Nutzerdaten für jedes Gerät stellen sicher, dass man alle gleichzeitig nutzen und bei Bedarf einzeln sperren oder ändern kann.
    Bei jeder Surfsitzung, die mit der Neuzuweisung einer IP-Adresse einhergeht, muss man die VPN-Verbindung extra einschalten. Neue IP-Adressen werden z. B. bei einem Wechsel des WLANs oder vom WLAN zum Mobilfunk oder andersherum fällig. Das Einschalten ist aber bei allen gängigen Smartphones und Tablets mit wenigen Bedienschritten möglich.
    Besuchte Internetdienste sehen beim Einsatz einer VPN-Verbindung ins Heimnetz einen Besucher aus Deutschland - das umgeht ganz nebenbei das Geoblocking, das beispielsweise im Ausland den Abruf von deutschen Videodiensten unterbindet. Man kann also alle Inhalte wie daheim nutzen, beispielsweise deutsches Webradio, die Mediatheken von ARD und ZDF oder Video-Streamingdienste wie Amazon Instant Video oder Netflix. Allerdings schlägt sich das verbrauchte Datenvolumen ganz normal auf dem Konto des Smartphones nieder.
    Urs Mansmann, c‘t