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Mobil im Urlaub
Navi oder App - wer weist den besten Weg?

"Sie haben Ihr Ziel erreicht!" Diese erlösende Nachricht kann aus einem Navigationsgerät erklingen oder auch aus dem Smartphone mit passender App. Navi oder App - wer ist der beste Lotse beim Autofahren?

Von Anna Florenske | 18.06.2015
    Es gibt viele gute Nachrichten zu Navis - die Beste: Navigationsgeräte sind laut Stiftung Warentest in den letzten Jahren kaum teurer geworden - aber sie halten heute länger und können mehr. Richtig Gute gibt es ab 130 Euro aufwärts. Viele aktualisieren mehrere Jahre lang kostenlos ihre Karten - ein wichtiges Kriterium beim Kauf, früher war das ziemlich teuer. Trotzdem - beim Thema Preis sind Navigationssysteme in App-Form - also kleine Computerprogramme auf dem Smartphone oder Tablet - den reinen Navi-Geräten grundsätzlich überlegen: Es gibt sie kostenlos oder ab zwei, drei bis zu 90 Euro und auch die preisgünstigen führen zum Ziel. Teurere Apps navigieren aber besser und bieten mehr Komfort, zeigt ein aktueller Test der Verbraucherschützer.
    "Rechts abbiegen."
    Ein Problem bei manchen Apps: Arbeiten sie nur mit Online-Anschluss, brauchen sie ständigen Kontakt zum Internet - das hat mehrere Nachteile, erklärt Andreas Kossel vom Computermagazin "c't": Die Online Navi-Apps laden ihre Karten permanent aus dem Internet. Im Funkloch bleibt die Karte schwarz. Ebenso zehrt der Onlinebetrieb am Datenvolumen des Handytarifes. Wer öfters mit App fährt, braucht daher eine größere Flatrate für mobiles Surfen - 500 MB sollte die dann schon hergeben.
    Kostenfalle Onlinenavigation
    Und: Vorsicht Falle! Im Ausland kann das Navigieren über das Internet richtig kostspielig werden - wie beim Telefonieren oder Surfen fallen dann teure Roaming- Gebühren an.
    Ein weiterer Nachteil der Apps: der Datenschutz. Im Online-Modus geben viele Smartphones kostbare Daten an den Anbieter und manchmal auch an Dritte weiter, manchmal sogar unverschlüsselt. Zudem protokollieren Apps grundsätzlich das Nutzerverhalten. Fazit vieler Computerexperten: Offline-Navigation ist besser, eben, weil sie unabhängig vom Internet funktioniert. Teurere Apps bieten einen Offlinemodus an, der braucht aber viel Speicherplatz. Navi-Geräte machen das routinemäßig - da gibt es keine Sicherheitslücken beim Datenschutz.
    "Fahren Sie 650 Meter."
    Einen Vorteil hat der Onlinebetrieb bei Apps aber auch: Nur damit bekommen Sie aktuelle Verkehrsinformationen aus dem Internet - hilfreich, um Staus oder Hindernisse zu umfahren. Solche Live-Verkehrsdienste bieten inzwischen aber auch viele Navi-Geräte an, wenn sie eine interne SIM-Karte haben - oder in Verbindung mit einem Smartphone, zum Beispiel via Bluetooth. Ganz gleich ob App oder Gerät: Live-Vorhersagen sind manchmal kostenlos enthalten, manche Anbieter lassen sie sich extra bezahlen.
    "Fahren Sie 140 Meter zum Ziel!"
    Nicht ablenken lassen: Sicherheit fährt vor
    Bildschirme sollten mindestens zehn Zentimeter groß sein. Sehr komfortabel ist die Navigation via App auf dem Tablet - auch Navi-Geräte bieten solch große Ansichten. Ein banales Detail kann allerdings beim Navigieren mit dem Smartphone zum Verhängnis werden: Wenn es klingelt, weil ein Anruf ankommt. Bei manchen Apps verschwindet dann die Karte. Andere setzen ihre Wegansagen in voller Lautstärke fort - das stört beim Telefonieren.
    Zu guter Letzt: Wer ein enges Budget hat und sich für eine App auf dem Smartphone entscheidet, sollte zusätzlich 20 bis 40 Euro mit einkalkulieren: für ein Auto-Ladegerät, damit der Akku durchhält und eine Halterung - denn Autofahrer dürfen kleine Geräte wie Navis oder Smartphones aus Sicherheitsgründen während der Fahrt nicht in die Hand nehmen.
    "Ankunft am Ziel auf der linken Seite."