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Mohammed Al Fayed lässt nicht locker

Vor zehn Jahren starb Lady Diana. Mit ihr ums Leben kamen bei dem Unfall in Paris ihr Geliebter Dodi Al Fayed und der Chauffeur Henry Paul.

31.08.2007
    Wenn dieser Tage der Toten gedacht wird, dann kommen auch die Verschwörungstheorien wieder hoch. Martin Zagatta berichtet.

    Dass es ein Unfall war, der Diana das Leben gekostet hat, das will vor allem Mohammed Al Fayed nicht glauben. Der ägyptische Milliardär, dessen Sohn Dodi mit der Prinzessin zu Tode gekommen ist, gibt sich überzeugt, die beiden seien vom britischen Geheimdienst umgebracht wurden, weil das Königshaus es nicht zulassen wollte, dass die die Mutter eines künftigen Königs womöglich einen Moslem geheiratet hätte.

    "Dieses Verbrechen, dieser Mord ist von Prinz Philip, dem Gatten der Königin, und von Prinz Charles angeordnet worden","

    so Al Fayed. Die Untersuchungen der französischen und der britischen Behörden, denen zufolge der Fahrer Henry Paul in dem Pariser Tunnel unweit des Eiffelturmes die Kontrolle über den Mercedes verloren hat, weil er betrunken und viel zu schnell unterwegs war, hält er für manipuliert. Und ganz allein steht der Ägypter mit solchen Verschwörungstheorien nicht. Der Fahrer könnte mit einer Lichtblitzkanone geblendet worden sein, hat ein früherer Geheimagent zu Protokoll gegeben. Durchaus glaubhaft, findet der englische Autor Noel Botham, der ein Buch veröffentlicht hat mit dem Titel "Der Mord an Prinzessin Diana".

    ""Die beiden Leibwächter haben geschworen, dass Henry Paul nicht betrunken war, als er Diana und Dodi gefahren hat. Pauls Blutprobe wurde nach seinem Tod, nach der Obduktion mit der eines Mannes ausgetauscht, der in dieser Nacht eine halbe Flasche Wodka getrunken und Selbstmord begangen hat."

    Dieser Vorwurf ist durch eine neuerliche DNA-Analyse widerlegt worden. Der Fahrer hat demnach tatsächlich fast 1,8 Promille Alkohol im Blut gehabt, und er stand unter Medikamenteneinfluss. Doch auch nach nun zehn Jahren sind noch Fragen offen. Ein weißer Fiat Uno, der Lackspuren an dem Unfall-Mercedes hinterlassen hat, ist nicht gefunden worden. Kann es tatsächlich sein, dass alle Überwachungskameras in und vor dem Unglückstunnel in dieser Nacht defekt oder ausgeschaltet waren? Und durch einen inzwischen öffentlich gewordenen Brief, in dem Diana Prinz Charles unterstellt, ihr nach dem Leben zu trachten, sehen sich die Zweifler erst recht bestätigt.

    Doch auch Lord Stevens, der frühere Scotland-Yard-Chef, der im Auftrag der britischen Behörden 1500 Zeugenaussagen ausgewertet und kürzlich erst seinen mehr als 800 Seiten langen Bericht vorgelegt hat, ist zu dem Ergebnis gekommen, es gebe keinen Beweis für die Behauptung, dass es sich um ein Mordkomplott handelt.

    Längst steht auch fest, dass die Fotografen, die den Wagen verfolgten, am Unfallgeschehen nicht unmittelbar beteiligt waren. Französische Gerichte haben die Paparazzi von dem Vorwurf freigesprochen, die Privatsphäre von Prinzessin Diana verletzt zu haben.

    Das Ende der juristischen Auseinandersetzung ist das aber noch nicht. Auf Drängen von Mohammed Al Fayed haben die Oberste Richter in London sogar entschieden, die Ermittlungen nun vor ein Geschworenengericht zu bringen, ein Verfahren, dass im Oktober eröffnet werden soll. Sollten dann auch die Geschworenen zu dem Urteil kommen, dass es sich um einen Unfall gehandelt hat, wolle er dann nicht mehr von einem Mord sprechen, hat Al Fayed erklärt. Dafür, so schränkt der Ägypter aber schon ein, dafür müsse das Gericht allerdings seiner Forderung nachkommen, die von ihm Beschuldigten offiziell vorzuladen: zwei Angehörige des britischen Auslandsgeheimdienstes, die in der Todesnacht vor Ort gewesen sind, so Mohammed Al Fayed, und außerdem Prinz Philip und Prinzip Charles.
    Hier geschah der Unfall von Lady Di und Dodi Al Fayed: Der Tunnel Pont de l'Alma in Paris
    Hier geschah der Unfall: der Tunnel Pont de l'Alma in Paris. (AP)