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Moskauer Astrophysiker
100. Geburtstag von Josef Schklowski

Vor hundert Jahren, am 1. Juli 1916, kam in Hluchiw im Russischen Kaiserreich Josef Schklowski zur Welt. Er wurde einer der bedeutendsten Astrophysiker des 20. Jahrhunderts.

Von Dirk Lorenzen | 01.07.2016
    Der Krebs-Nebel im Stier
    Josef Schklowski hat das Leuchten des Krebsnebels im Stier erklärt (NASA/ESA)
    Josef Schklowski begann sein Studium in Wladiwostok, wechselte bald nach Moskau und wurde schließlich am renommierten Sternberg-Institut promoviert. Dort gründete er später die Abteilung für Radioastronomie.
    Sein Interesse für diese Teildisziplin der Himmelsforschung geht auf eine Brasilien-Expedition im Jahr 1947 zurück. Dort hatte er gemeinsam mit Kollegen eine totale Sonnenfinsternis verfolgt und eine der ersten Beobachtungen der Sonne im Radiobereich durchgeführt.
    Später entdeckte er als einer der ersten, dass die Korona, die Sonnenatmosphäre, mindestens eine Million Grad heiß sein muss - was vielen Kollegen absurd erschien.
    Zu den weiteren Forschungsthemen Josef Schklowskis gehörten Planetarische Nebel, die Endstadien sonnenähnlicher Sterne. Zudem beobachtete er Überreste von Supernova-Explosionen.
    Er erkannte, dass der berühmte Krebs-Nebel im Stier intensiv leuchtet, weil die fast lichtschnellen Elektronen in der auseinanderdriftenden Explosionswolke Synchrotron-Strahlung abgeben.
    Schon in den sechziger Jahren beschäftigte er sich mit Leben im All - wie es entstehen und wie man es entdecken könnte.
    Bis zu seinem Tode war er 13 Jahre lang Leiter der Astrophysik-Abteilung des berühmten Instituts für Weltraumforschung in Moskau. Josef Schklowski ist 1985 im Alter von 68 Jahren verstorben.