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Münchner U-Bahn
Polizei bestätigt Übergriff von Asylbewerbern

In München hat eine Gruppe abgelehnter Asylbewerber aus Afghanistan in der U-Bahn randaliert. Zwei Frauen wurden belästigt. Anschließend kam es zu Rangeleien mit zwei älteren Männern. Das bestätigte inzwischen die Polizei. Ein Handyvideo, das Ausschnitte der Auseinandersetzung zeigt, hatte seit dem Wochenende im Internet für Wirbel gesorgt. Und auch in ausländische Medien fand der Vorfall vor dem Hintergrund der Silvester-Übergriffe Beachtung.

03.02.2016
    Ein Verbindungsgang zwischen U- und S-Bahn am Münchner Marienplatz
    Ein Verbindungsgang zwischen U- und S-Bahn am Münchner Marienplatz (dpa / picture alliance / Sven Hoppe)
    Wie die Münchner Polizei mitteilte, ging die Aggression von der Gruppe von Migranten aus. Einer der Männer habe einem älteren Ehepaar vor die Füße gespuckt. Als sich der Mann und die Frau mit Gehstock darauf hin einen anderen Sitzplatz suchen wollte, "fasste die Person an ihr Gesäß und versuchte ihr noch ein Bein zu stellen", heißt es nach Darstellung der Polizei. Das Ehepaar verließ darauf hin das Abteil und erstattete am nächsten Tag Anzeige.
    Der gleiche Mann aus der beschuldigten Gruppe wandte sich schließlich nach Erkenntnissen der Polizei einer jungen Frau zu, sprach sie an und griff ihr ins Haar. Als die Frau ihm ihre Ablehnung zu verstehen gab, schlug der Mann gegen eine Scheibe. "Durch den Schlag aufgeschreckt ermahnten mehrere Fahrgäste die Gruppierung sich zu mäßigen", führt die Polizei aus. Daraufhin sei eine zweite Person aus der Männergruppe über eine Sitzbank gesprungen und auf einen Fahrgast losgegangen: "Er griff nach dem Mann und versuchte ihn zu schlagen beziehungsweise zu würgen."
    "Nur aufgrund couragierten Eingreifens weiterer Fahrgäste"
    An dieser Stelle setzt das Handyvideo ein, dass einer der Passagiere aufgenommen hat, und das inzwischen millionenfach im Internet angeklickt wurde. Nach Darstellung der Polizei konnte die angespannte Situation "nur aufgrund couragierten Eingreifens weiterer Fahrgäste" entschärft werden. Anschließend hätten die Männer weiter herumgepöbelt und seien schließlich von einer U-Bahnwache und drei Polizeistreifen abgefangen worden.
    Bei den bisher bekannten mutmaßlichen Tätern handelt es sich nach Polizeiangaben um Afghanen, die schon länger in München und im Münchner Umland wohnen. Ein Polizeisprecher fügte hinzu, es seien drei abgelehnte Asylbewerber.
    Früher hätte der Vorfall wohl kein überregionale Interesse ausgelöst
    Der Deutschlandfunk hatte bereits über den Vorfall und die Reaktionen darauf berichtet. Zu diesem Zeitpunkt gab es noch keine näheren Erkenntnisse über den Ablauf der Tat. Vermutlich hätte dieser Übergriff vor einiger Zeit kein überregionales Interesse ausgelöst. Zumal Experten den Fall bereits eher unten im Kriminalitätsspektrum ansiedeln: "Strafrechtlich bleibt da nicht viel übrig", sagt Marcus da Gloria Martins, Sprecher des Münchner Polizeipräsidiums, der Süddeutschen Zeitung. Doch über diesen Vorfall, der sich Samstagabend zugetragen hatte, berichteten dieses Mal sogar ausländische Medien wie die britische "Daily Mail" oder "Russia today". Die Geschehnisse wurden vor dem Hintergrund der Übergriffe in der Silvesternacht gestellt beziehungsweise vor dem Hintergrund der Vorwürfe, Polizei und Medien spielten Gewalt von Ausländern oder Menschen mit Migrationshintergrund herunter oder vertuschten diese gar.
    Der Mann, der das Handyvideo in der U-Bahn aufgenommen hatte, kritisierte unterdessen die Darstellungen der Münchner Polizei zu seiner Person. Auf Facebook machte er deutlich, er habe sich am Tag nach der Tat sehr wohl bei den Beamten gemeldet, um das Video zu übergeben. Die Polizei hatte gestern mitgeteilt: "Weder meldete er den Vorfall der Polizei, noch erstattete er eine Anzeige."
    (tgs/tzi)