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Münzumtausch
Höhere Gebühren sind möglich

Das Einzahlen von Münzen am Bankschalter könnte bei einigen Instituten in Deutschland ab Januar teurer werden. Grund ist eine EU-Regelung, die die Banken im Kampf gegen Falschgeld zu stärkeren Kontrollen bei den Münzen verpflichtet.

Von Brigitte Scholtes | 16.12.2014
    Ein paar Münzen in einer Hand vor einem geöffneten Portemonnaie
    Wer viele Münzen bei der Bank abgeben will, wird vielleicht bald zu stärker zur Kasse gebeten. (dpa / picture-alliance / Hans Wiedl)
    Wird das Einzahlen von Münzen am Schalter teurer? Spürbare Auswirkungen auf das Kundengeschäft werde es nicht geben, sagt die Deutsche Kreditwirtschaft, die gemeinsame Interessenvertretung der kreditwirtschaftlichen Spitzenverbände. Zwar tritt im Januar eine EU-Verordnung in Kraft, die die Geldhäuser verpflichtet, noch stärker als zuvor Münzen auf Echtheit zu prüfen.
    Diese Echtheitsprüfung werde stärker systematisiert und europaweit vereinheitlicht, heißt es bei der Deutschen Kreditwirtschaft:
    "Damit entsteht den Instituten, die in ihren Filialen Münzgeld annehmen und wieder ausgeben, ein weiterer Mehraufwand, zum Beispiel für neue Geräte sowie für die nötigen Meldepflichten. Es obliegt der geschäftspolitischen Entscheidung jedes Kreditinstituts, ob und welche Gebühren es für die Ein- und -auszahlung von Münzen nimmt."
    Bisher durften Banken, Sparkassen und Wertdienstleister noch alte Maschinen zur Münzbearbeitung nutzen.
    Aber die EU führt nun Meldepflichten ein und akzeptiert nur noch bestimmte Geräte zum Recycling, solche nämlich, die auf der Website der Europäischen Zentralbank gelistet sind. Solche Geräte sind aber noch gar nicht auf dem Markt, deshalb steigt der Aufwand, denn so müssen mehr Münzen von Hand gezählt werden. Wenn die in größeren Mengen angeliefert werden, dann nimmt etwa die Sparkasse Köln/Bonn diese jetzt schon nur in sogenannten Safebags an, die drei Euro kosten. Künftig könnten solche kostenpflichtigen Safebags schon für kleinere Mengen verlangt werden. Bis zu 50 Münzen aber nehme man weiter kostenlos an, sagte ein Sprecher, das sei keine Gebührenerhöhung.
    Warten auf den Bundesgerichtshof
    Andere Institute warten erst einmal ab, sie schauen heute auch nach Karlsruhe: Denn dort entscheidet der Bundesgerichtshof, welche Kontoführungsentgelte zulässig sind. Seit Ende 2009 nämlich gelten in Deutschland neue gesetzliche Regelungen, die frühere Entscheidungen des BGH womöglich hinfällig machen. Heute Morgen verhandelt der BGH, und da geht es dann auch darum, ob Bareinzahlungen künftig mit Entgelten belegt werden erklärt Markus Feck von der Verbraucherzentrale Düsseldorf:
    "Wenn der Bundesgerichtshof sagen sollte, nein, die Bareinzahlung aufs eigene Konto wird kostenlos bleiben, dann wird es diese Entgelte nicht geben. Dann muss man sich auch die Frage stellen, ob denn das Zählen von Münzen bzw. beim Einzahlen auf das eigene Konto überhaupt mit einem Entgelt versehen werden darf. Denn dann muss man sagen, die Europavorschriften, die jetzt die Banken verpflichten, näher hinzuschauen und das Bargeld zu kontrollieren, verpflichten die Banken und für eine solche gesetzliche Verpflichtung darf eine Bank dann kein Entgelt verlangen. Insofern ist die Entscheidung unseres Erachtens, die der Bundesgerichtshof heute treffen wird, schon wegweisend."
    Auch wenn die Deutsche Kreditwirtschaft bisher bestreitet, dass sie für die Einzahlung von Bargeld, vor allem Münzen, künftig Entgelte verlangt: Die Tendenz zu höheren Gebühren dazu könne man beobachten, meint Verbraucherschützer Feck:
    "Das Führen eines Girokontos, all die Dienstleistungen um das Girokonto herum, wurde in der Vergangenheit ja immer etwas teurer. Kostenlose Girokonten wurden abgeschafft, Entgelte wurden erhöht. Denn die anderen Produkte, ob Kapitalanlagen, ob Darlehen, damit können Banken und Sparkassen nicht mehr wirklich viel Geld verdienen, sodass sie zu ihrem Brot- und Buttergeschäft zurückkehren, das ist der Zahlungsverkehr. Und wenn es Möglichkeiten gibt, die Entgelte einzuführen oder diese zu erhöhen, werden die Institute das natürlich dann doch vielleicht nicht flächendeckend, aber doch in erhöhtem Maße tun."