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Mythos National-Elf
"Die Nationalmannschaft ist Identitätsstifter"

Die deutsche Fußballnationalmannschaft bewegt Menschen mehr als politische und soziale Institutionen, sagte Sascha Schmidt im Deutschlandfunk. Zwei Aspekte sind besonders ausschlaggebend, warum sich viele Menschen der Nationalelf hingezogen fühlen, so der Wirtschaftswissenschaftler weiter.

Sascha Schmidt im Gespräch mit Birgid Becker | 09.06.2014
    Wissenschaftler Sascha Schmidt von der European Business School
    Sascha Schmidt ist Wissenschaftler an der European Business School (picture alliance / dpa / Andreas Gebert)
    "Erfolg ist eine wichtige Komponente, es geht vor allem um Erfolgswahrnehmung, die hängt ganz stark von den Erwartungen ab", sagte Schmidt. In der Studie "Wir sind Nationalmannschaft" hat er an der European Business School (EBS) die sportlichen und ökonomischen Entwicklungen der deutschen Fußball-Elf untersucht.
    So sei die deutsche Nationalmannschaft bei der WM in Deutschland mit dem Ausscheiden im Halbfinale groß gefeiert worden. Das würde 2014 in Brasilien gegebenenfalls beim Ausscheiden nicht so sein, sagte er weiter. Erfolg sei per se eine wichtige Komponente, warum Menschen für die Sportler schwärmen. Man spreche in diesem Zusammenhang von "basking in reflected glory" - sich im Erfolg anderer baden.
    Sympathie und Nation Branding
    Der andere entscheidende Faktor sei Sympathie. "Der Spielausgang ist nicht das Allentscheidende", so Schmidt. Die Sympathie könne jedoch kippen. Die Fans ertragen gewisse Fehltritte von Spielern und Funktionären. Wenn sich diese aber aneinanderreihen, sähe das anders aus. An Sympathie schließe sich auch das Nation Branding an. Der Fußball hat hier eine eigene Funktion als weltweit beliebteste Sportart. Die Nationalmannschaft vertritt das Land als Marke in der Welt.
    Das komplette Interview können Sie noch für mindestens fünf Monate in unserem Audio-on-Demand-Bereich anhören.