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Nach A400M-Absturz
Airbus weiß um den Imageschaden

Der Airbus-Konzern ist seit geraumer Zeit mehr durch Pannen im Gespräch als durch Erfolgsgeschichten. Jetzt sorgt der Absturz eines Militärtransporters von Airbus bei einem Testflug über Spanien für eine weitere Verschlechterung des Ansehens. Welche Folgen hat der Vorfall für die Zukunft des Modells A400M und für den Konzern insgesamt?

Von Michael Braun | 11.05.2015
    Absturzstelle auf einem Feld bei Sevilla (09.05.2015)
    Ein Airbus 400M ist am 9.5.2015 bei Sevilla abgestürzt. (dpa / picture-alliance / Spanish Police)
    Es ist ein Rückschlag. Die Börse belässt es erst einmal bei einem Abschlag von gut vier Prozent für die Aktie von Airbus. Auch das Papier von MTU spürt den Kursdruck. MTU ist an den Triebwerken für den Militärtransporter A400M beteiligt.
    Offizielle Stellungnahmen laufen natürlich auf die Trauer um die Toten, ansonsten auf "Die Ermittlungen abwarten" hinaus. Die Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen sagte heute:
    "Wir sind erfreut, dass der Hersteller zugesagt hat, jetzt zügig die Ursachenklärung herbei zu führen. Das ist wichtig, und wir bieten gerne auch unseren Sachverstand an, damit wir in der Problemlösung vorankommen. Das ist auch im eigenen Interesse, denn der A400M ist auch ein wichtiger Baustein der militärischen Transportfähigkeiten und Flugfähigkeiten, die wir haben. Deshalb sind wir sehr daran interessiert, dass wir schnell die Ursachenklärung haben, um dann auch an die Problemen rangehen zu können."
    Austausch von alten Transallmaschinen war geplant
    Die Bundeswehr wollte mit dem A400M die alten Transallmaschinen ablösen. Diese Überlegungen stammen schon von Anfang der 1980er-Jahre. Das Ziel, die Serienproduktion 2008 zu beginnen wurde nicht erreicht. Airbus war froh, den Erstflug im Dezember 2009 durchziehen zu können. Derzeit werden nur Standardversionen des Flugzeugs ausgeliefert. Die endgültige Version, die auch auf Buckelpisten landen können soll, von der aus Fallschirmjäger abspringen und Material abgeworfen werden kann, die soll erst 2018 kommen.
    Es hat technische Pannen, überzogene Budgets und Verspätungen gegeben. Airbus-Chef Tom Enders hatte Anfang des Jahres die Programmführung des Militärtransportes ausgewechselt, die Fäuste geballt und Entschlossenheit demonstriert, nun werde alles besser, weil wettbewerbsfähiger:
    "Als Folge unserer strategischen Überlegungen haben wir unsere Verteidigungsaktivitäten neu geordnet, um ihre Wettbewerbsfähigkeit und Profitabilität zu erhöhen, denn grade der Verteidigungsmarkt zeigt in Europa derzeit Schwächen, deswegen brauchen wir mehr Wettbewerbsfähigkeit, um auf nicht-europäischen Märkten erfolgreich zu sein."
    Viel gebracht hat es bisher nicht. Malaysia war bisher der einzige Kunde, der in Entwicklung und Bau des A400M nicht eingebunden war. Nach dem Absturz von Sevilla hat die Royal Malaysian Air Force die Flugerlaubnis für ihren A400M ausgesetzt.
    Imageschaden und Hilfe in Nepal
    Airbus weiß um den Imageschaden, den der Transporter dem Unternehmen gebracht hat. Die Bilder von der unternehmenseigenen Stiftung, die in Nepal hilft, rücken auf der Internetseite nach unten. Aber Airbus gibt sich auch selbstbewusst:
    Airbus-Vorstand Tom Enders schrieb in einem Brief an die Mitarbeiter des Konzerns, da Unternehmen werde an dem neuen Militärtransporter festhalten. Die Testflüge würden wie geplant morgen fortgesetzt. Airbus wolle seinen Luftwaffen-Kunden damit demonstrieren, dass das Unternehmen diesem Flugzeug voll vertraue.