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Nach dem Brief der 27 Luftwaffenpiloten:

Wir, die wir dem Staat Israel und dem Werk des Zionismus dienen, wir weigern uns, an den Angriffen der Luftwaffe auf Bevölkerungszentren teilzunehmen. Wir, die wir die Luftwaffe und die israelischen Verteidigungsstreitkräfte als einen untrennbaren Bestandteil von uns selbst ansehen, wir weigern uns, weiterhin unschuldige Zivilisten anzugreifen.

Christina Janssen | 30.09.2003
    Mittwochabend vergangener Woche: Im Kampfanzug tritt ein junger Pilot vor die Kameras des zweiten israelischen Fernsehens und verliest einen Brief, den 27 Piloten der Luftwaffe unterschrieben haben: Sie kündigen an, dass sie künftig keine Angriffe in den palästinensischen Gebieten mehr fliegen werden. Ein kurzer Auftritt, wenige Zeilen, die einen Sturm auslösen. Die Reaktion von Luftwaffenchef Dan Chalutz und Generalstabschef Moshe Ya’alon.

    Ich erinnere an den Anschlag im Parkhotel in Netanja und an den Anschlag auf den Bus in Jerusalem. Diejenigen, die dafür verantwortlich sind, das sind die Leute, die wir verfolgen und bekämpfen. Die Tatsache, dass sie sich unter Zivilisten verstecken, hinter Frauen und Kindern, kann für uns kein Grund sein, den Kampf einzustellen. Wir haben keine Absicht, Zivilisten anzugreifen, und wenn wir in der Vergangenheit Fehler gemacht haben, so haben wir uns dafür immer entschuldigt. Wir werden die Terroristen weiter bekämpfen. Wir haben die moralischste Armee, die ich kenne.

    Das sind politische Aussagen. Und politische Aussagen, die sich der Uniform bedienen, sind nicht akzeptabel. Wir müssen das genau untersuchen, und wir müssen mit den Piloten klären, ob sie genau verstanden haben, was sie da tun, und dann müssen wir sie entsprechend behandeln.

    Selbst Staatspräsident Katzav schaltet sich in die Debatte ein. Die gesamte politische und militärische Führung des Landes kritisiert die Piloten. Einhelliges Urteil: inakzeptabel. Sogar von Verrat ist die Rede.

    In Israel steht die Armee immer im Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit. Sie ist Inbegriff des Nationalbewusstseins. Ihre militärische Schlagkraft, die sie vielfach unter Beweis gestellt hat, gehört zum Gründungsmythos des jüdischen Staates. Das militärische Establishment nimmt aktiv Einfluss auf politische und wirtschaftliche Entscheidungen. Gleichzeitig ist die Armee tief in der Bevölkerung verwurzelt, denn fast alle jüdischen Israelis kennen sie aus eigener Anschauung: junge Männer werden für drei Jahre eingezogen, unverheiratete Frauen für ein-dreiviertel Jahre. Und wer es in Israel zu etwas bringen will, tut gut daran, den Militärdienst ernst zu nehmen: Die Armee, so der Militärpsychologe und Sicherheitsberater Reuven Gal, ist die Kaderschmiede der Nation:

    Wir sagen normalerweise: Die Armee ist einer der Motoren der israelischen Gesellschaft. Eine Möglichkeit, um in der Gesellschaft weiterzukommen, ist die Leistung, die man im Militär erbringt. Die Idee ist, dass alle die gleiche Chance haben: Wenn Du gut bist, schaffst Du es, wenn Du motiviert bist, wirst Du befördert. Es hängt nur von Dir ab, nicht von Deinem sozialen Hintergrund. Das ist ein Charakteristikum.

    Tatsächlich rekrutiert die Wirtschaft gerne ehemalige Offiziere für ihre Spitzenposten. Kaum ein ranghoher Politiker, der nicht Karriere im Militär oder im Verteidigungsministerium gemacht hätte. Verweigerung ist in diesem System nicht vorgesehen; wer es versucht, landet unter Umständen im Gefängnis und gilt fortan als "Ungedienter" - ein lebenslanges Stigma. Israel, so der Nahostexperte Volker Perthes, ist eine hoch militarisierte, aber dennoch keine militaristische Gesellschaft:

    Das heißt, es gibt sehr viel Respekt für das Militär, das Militär ist für viele eine zweite Familie; es gibt umgekehrt Familien, die eine Tradition haben, in bestimmten Einheiten zu dienen. Und wir können nicht wegdiskutieren, dass Israel ein Staat ist, der im Krieg geboren ist, der seit seiner Geburt, seit seiner Entstehung 1948 im permanenten Kriegszustand sich befindet. Es ist eine Gesellschaft, in der das Militär einfach eine tragende Säule ist und die Gesellschaft dafür dem Militär Respekt zollt. Wir sehen eben auch die wichtige Stellung eines Generalstabschefs in der Öffentlichkeit: Ganz anders als bei uns wird ein Generalstabschef häufig in den Medien zitiert, nimmt Stellung zu politischen Fragen - das soll er nicht, aber er tut es eben doch.

    All das schlägt sich auch im Budget nieder: Die Verteidigungsausgaben machten im vergangenen Jahr rund ein Fünftel des Staatshaushaltes aus. Die Armee ist mit Abstand die größte Arbeitgeberin im Land. Sie zählt nach offiziellen Angaben knapp 200.000 Berufssoldaten und weit über 400.000 Reservisten, die einmal im Jahr einberufen werden. Der Anteil von Soldatinnen und Soldaten an der Bevölkerung ist in Israel damit höher als in jedem anderen Land. Und so ist es ganz alltäglich, dass man in Jerusalem und Tel Aviv allerorten großen Gruppen junger Wehrdienstleistender begegnet: 20, 30 junge Männer oder Frauen in olivgrünen Uniformen, mit schweren Gewehren auf dem Rücken. Oft sind das Studienausflüge an historische Stätten - die Armee versteht sich auch als Bildungseinrichtung.
    Der jüdische Schriftsteller Etgar Keret begann in der Armee zu schreiben. Eigentlich, so sagt er, wollte er Ingenieur werden. Doch der Militärdienst habe seine Einstellung zum Leben verändert:

    Ich habe in der Armee sehr gelitten. Unentwegt hatte ich Ärger mit meinen Vorgesetzten. Schließlich haben sie mir einen neuen Job verpasst, Codename Quasimodo - in einem Computerraum vier Stockwerke unter der Erde. Und der Kommandeur sagte zu mir: Weißt Du, hier wirst Du keinen Ärger mehr haben, denn Du wirst mit niemandem sprechen. So habe ich mehr als zwei Jahre meiner Armeezeit verbracht - und da habe ich angefangen zu schreiben.

    Die beste Zeit ihres Lebens verbringen junge Israelis in der Armee. Und das Erstaunliche ist: Die meisten wollen das auch. Die gesellschaftliche Akzeptanz, die Zustimmung zum Wehrdienst ist immens. Die Zahl der Freiwilligen, die sich für besonders gefährliche Einsätze in den Spezialeinheiten melden - so Militärpsychologe Gal - übersteigt die Zahl der freien Plätze um ein Vielfaches. Verantwortungsgefühl? Abenteuerlust? Patriotismus? All das bringen die meisten jungen Leute mit - aber nicht alle kommen mit dem enormen Leistungs- und Anpassungsdruck zurecht:

    Wir stehen da beim Appell, und sie brauchen zwei Leute, die die Toilette putzen müssen. Und dann sagen sie: He, Du Dicker da, oder: Du Kleiner, oder: Du mit den Sommersprossen - und man wünscht sich die ganze Zeit, nichts Auffälliges an sich zu haben. Denn wenn man nicht dick ist und nicht klein und nicht groß, wenn man einfach aussieht wie nichts, dann lassen sie einen in Ruhe. Aber wenn Du irgendein Talent hast - wenn Du Klavier spielen kannst oder singen, dann kennen sie deinen Namen, und sie verwenden es gegen Dich. Und deshalb habe ich angefangen zu schreiben.

    Emmanuel Witzthum:

    Wenn jemand etwas sagt, dann musst Du es machen, auch wenn es falsch ist. Du musst es erst mal machen, und danach kannst Du sagen, es war falsch. Und dann: Was ist Dein Problem? Du bist ein Soldat, alles ist fantastisch: Du hast eine Waffe, Du hast Deine Verantwortung, Du gehörst jetzt viel mehr zur israelischen Gesellschaft, bist erwachsen geworden. Also, alles ist gut - das ist ein Albtraum!

    Emmanuel Witzthum, Sohn des wohl bekanntesten israelischen Fernsehmoderators, nennt sich selbst einen Pazifisten, hat den Wehrdienst aber nie in Frage gestellt. Vielleicht ist es das, was den Zwiespalt gerade der jungen Generation in Israel am deutlichsten macht:

    Es ist sehr sehr stark in der israelischen Gesellschaft, dass man muss die Armee machen. Das ist nicht nur Patriotismus, das ist auch eine Regel. Das haben alle vor Dir getan, das musst Du auch machen, das ist eine Pflicht.

    Reuven Gal, Militärpsychologe und Berater im Nationalen Sicherheitsrat, glaubt, dass diese Pflicht die jungen Leute in Israel entscheidend prägt, in einem positiven Sinn:

    Mit 19-einhalb war ich Zugführer, ich war 19-einhalb - ein Kind. Und ich war verantwortlich für 35 Männer. Und zwar für ihr Leben; nicht dafür, ob sie ihre Hemden richtig zuknöpfen. Es ging wörtlich um Leben und Tod. Das erfordert eine enorme Reife. Und es ist wirklich so: Wenn Sie junge Israelis im Alter von 21, 22 mit der gleichen Altersgruppe in anderen Ländern vergleichen - in Deutschland, Frankreich, Amerika, Skandinavien - dann sind die jungen Israelis viel reifer, ernster, mutiger - und all das hängt mit ihrer Erfahrung in der Armee zusammen.

    Doch nicht jeder ist der frühen Verantwortung gewachsen - und darin liegt die größte Gefahr. Witzthum:

    Das kann auch Extremismus mitbringen, weil man so viel Macht hat. Und das passiert auch ganz oft, dass die Soldaten diese Position missbrauchen. Und das passiert, weil sie so jung sind. Und sie haben SO viel Verantwortung, und sie kommen aus einer Gesellschaft, die hat SO viel Angst und Hass und Ärger. Und jetzt habe ich eine Waffe und diese Palästinenser... ich kann mit ihnen machen, was ich möchte. Also warum nicht?

    Hetze gegen die Palästinenser habe er in der Armee aber nicht erlebt, betont Emmanuel Witzthum:

    Wir haben immer gelernt, die israelische Armee hat einen bestimmten Grund zu sein: nicht einen Krieg zu suchen, aber einen Krieg zu verhindern. Also wir sind nicht da, um Palästinenser zu töten oder einen Krieg zu eröffnen. Wir sind nur da, die israelische Bevölkerung zu verteidigen. Wir haben viel über Moralität gelernt, was es bedeutet, eine Waffe in der Hand zu haben; und über die Palästinenser wir haben gelernt, dass es ist ein Konflikt, mit dem wir müssen nicht eine emotionale oder persönliche Geschichte finden, wir müssen die Attentate versuchen zu stoppen, und sonst nichts.

    Etwa drei Viertel aller jüdischen, männlichen 18-jährigen werden eingezogen. Wer irgendwie, irgendwo einsetzbar ist, geht zum Militär - das gilt selbst für körperlich Behinderte. Eine Ausnahme bilden lediglich die Angehörigen der arabischen Minderheit, die ultra-orthodoxen Juden und verheiratete Frauen. Jede fünfte Familie in Israel hat somit einen Angehörigen beim Militär. Fast jede Familie hat oder kennt einen gefallenen Soldaten. Die Armee durchdringt also die ganze Gesellschaft und versteht sich deshalb als sozialer und ethnischer Schmelztiegel. Dass dieses Konzept weitgehend funktioniert, glauben sogar Kritiker wie der Schriftsteller Etgar Keret:

    Die Armee durchbricht alle sozialen Schranken. In meinem Regiment waren Söhne von Millionären, von Politikern, von Professoren - aber wenn sie stinkende Füße hatten, dann haben wir sie gehasst, und wenn sie zu schwach waren, ihr Gepäck zu schleppen, dann war uns das einfach egal. Sehen Sie: In der israelischen Armee müssen arme und reiche Leute ein Leben lang zusammenarbeiten, weil sie alle Reservisten sind, 30 oder 40 Jahre lang. Und dann schiebt eben ein Richter Wache mit einem Taxifahrer. 40 Tage im Jahr muss man mit Menschen verbringen, die ganz anders sind. Und das hat, sozial gesehen, einen positiven Effekt.

    Die durch die massive Einwanderung bedingten ethnischen und sozialen Spannungen lösen sich in der Armee also teilweise auf. Die lange Zeit gesellschaftlich benachteiligten Sepharden, die Juden orientalischer Abstammung, haben - so Nahostexperte Volker Perthes - heute weitgehend gleiche Chancen.

    Ja, das ist schon richtig, es gibt eine Sephardisierung der israelischen Armee; in den Gründungsjahren, in den ersten Jahrzehnten waren alle führenden Militärs Aschkenasim, also Juden europäischen Ursprungs; heute ist das durchaus anders, wir haben in den hohen Offiziersrängen auch Offiziere sephardischen Ursprungs, insofern ist das richtig, dass das Militär allen ethnischen Gruppen den Aufstieg erlaubt, das gilt mittlerweile aber auch für andere gesellschaftliche Bereiche Israels.

    Die totale Verflechtung von Armee und Bürgern ist entscheidend für den hohen Stellenwert der Armee in Israel. Die Allgegenwart des Militärs, so Sicherheitsberater Gal, politisiert die Menschen außerdem in einem Maß, wie es wenige andere Länder kennen:

    Die Israelis beschäftigen sich unglaublich mit allem, was mit dem Staat zu tun hat, mit Politik. Wo man geht und steht diskutieren sie über Politik: Der Premier sollte dies tun, nein, er sollte das tun! Wenn ich Premier wäre, ich würde aber das tun! Und sie meinen es ernst: Sie glauben wirklich, sie würden es besser machen. Alle setzen sich sehr damit auseinander, was in der Gesellschaft passiert, und das beginnt in der Armee. Man investiert drei Jahre. Man riskiert sein Leben, verliert Freunde oder sogar Familienangehörige. Und dann wird man bis zum Alter von 45 jedes Jahr als Reservist eingezogen. Dann kann einem das alles nicht egal sein. Ich habe mein ganzes Leben investiert - ich will mitreden

    Das Ende des Ost-West-Konflikts und der Beginn der israelisch-palästinensischen Konsenssuche im Oslo-Prozess schien die Bedeutung der Armee eine Zeitlang zu schmälern. Militärapparat und Geheimdienste öffneten sich. Die Berichterstattung in den Medien wurde kritischer. Mit dem Ausbruch der Zweiten Intifada vor drei Jahren aber hat sich diese Entwicklung ins Gegenteil verkehrt. Viele Israelis - und auch Palästinenser - sind heute der Ansicht, ein Frieden sei so weit entfernt wie seit dem Sechs-Tage-Krieg 1967 nicht mehr. Dem Lebensgefühl und den Sehnsüchten der jungen Generation steht das diametral entgegen:

    Meine Generation sagt, wir möchten keinen Krieg mehr haben. Das ist nicht wichtig für uns, dass wir sind stark. Für uns ist mehr wichtig, dass wir haben ein normales Leben. Und deswegen ist es so schwierig, jetzt in Israel zu leben, Leute wie Scharon oder Peres, die waren immer da, die haben immer Kontrolle über die politische Seite, seit den 60er Jahren und früher. Die kommen von einer unglaublich großen militärischen Perspektive und von einer Perspektive, das hat viel viel Angst. Und meine Generation sagt: o.k. wir haben genug. Wir möchten etwas anderes.

    Derzeit aber mangelt es beiden Seiten an Mut, aus dem politischen Dilemma auszubrechen, so die Einschätzung von Volker Perthes, Nahostexperte am Deutschen Institut für Internationale Politik und Sicherheit in Berlin:

    Aktionen wie die der 27 Piloten und auch anderer zeigen, dass es einen großen Teil der Gesellschaft gibt, der sagt, wir müssen hier heraus. Das Paradoxe an der Situation ist, dass zur Zeit sehr viele Israelis sagen, wir müssen eine andere Politik machen als die, die Premier Scharon und Verteidigungsminister Mofas fahren, die immer noch glauben, sie könnten militärisch gewinnen über die Palästinenser, sie könnten die Palästinenser mit militärischen Mitteln zum Einlenken bewegen oder unterdrücken oder demütigen. Viele sagen, wir müssen da raus; und gleichzeitig, solange die Auseinandersetzungen anhalten, halten sie auch ihrem Premierminister Scharon die Stange, weil in einer solchen Situation der Auseinandersetzung mit einem äußeren Feind man offensichtlich seinen Premierminister nicht verlässt.

    Gegen diesen gesellschaftlichen Konsens haben die 27 Luftwaffenpiloten verstoßen. Dadurch erhält die Debatte über die Militärstrategie in den besetzten Gebieten eine neue Qualität: Denn die Piloten sind die Elite der Elite. Ihr Wort hat besonderes Gewicht. Offene Kritik an der israelischen Armee ist indes nicht neu:

    Es gibt seit einigen Jahren eine Bewegung von israelischen Soldaten und Offizieren, die sagen, wir sind nicht bereit, in den besetzten Gebieten zu dienen, wir sind nicht bereit, uns an Aktionen zu beteiligen, die wir für völkerrechtswidrig oder sogar für Kriegsverbrechen halten. Das sind im wesentlichen Soldaten gewesen, die in der Territorialarmee gedient haben, die also an den Checkpoints gestanden haben, die die tägliche Auseinandersetzung miterlebt und miterlitten haben, die gesehen haben, wie demütigend die Besatzungsherrschaft ist und wie verheerend für die palästinensische Wirtschaft. Es ist das erste Mal, dass sich Piloten in diesem Aufruf der 27 organisiert geäußert haben und gesagt haben, was wir hier tun, insbesondere die Luftangriffe, die gegen palästinensische Ziele geflogen werden, die kommen einem Kriegsverbrechen gleich, da wollen wir uns nicht dran beteiligen.

    Nach einer turbulenten Debatte in der Knesset hat Verteidigungsminister Mofas den Piloten gestern ein Angebot gemacht: Wenn sie ihre Unterschriften zurücknähmen, werde die Militärführung von einer Bestrafung absehen. Es steht nicht zu erwarten, dass die Aktion von 27 Piloten eine Wende in der israelischen Politik herbeiführen wird. Aber, so der Nahostexperte Volker Perthes:

    Es hat eine harte Diskussion in Israel ausgelöst, wobei die Mehrheit der Medien, die ja durchaus ein Spiegel der Meinung der Öffentlichkeit sind, diese Piloten hart kritisiert haben. Die Aussage war hier: Der Soldat kann sich nicht aussuchen, was er im Dienst tut, das ist die Aufgabe der militärischen und politischen Führung. Wir sind keine Selbstbedienungsarmee, wo jeder sich aussucht, welche Aktionen er mitmacht und welche nicht. Gleichzeitig ist das ein Zeichen dafür, dass es eine lebhafte Debatte um den Kurs der Besatzungsherrschaft in allen Teilen der israelischen Gesellschaft bis tief in dieElite hinein gibt

    Der Konflikt zwischen Juden und Palästinensern ist kein militärisches Problem, sondern ein politisches. Zurzeit versuchen wir aber, es mit militärischen Mitteln zu lösen. Das Militär kann bestenfalls irgendwie damit umgehen oder vielleicht verhindern, dass es noch schlimmer wird. Aber es kann das Problem nicht lösen.