Johann Kuhnau

Thomaskantor und noch viel mehr

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Detailansicht eines Cembalos mit goldenen Verzierungen, schwarzen und weißen Tasten und üppigem rot-goldenen Holzschmuck am Instrument.
Ornamental und verspielt: Kuhnaus Sonatensammlung © picture alliance / dpa | Malte Christians
Von Yvonne Petitpierre · 28.07.2021
Johann Kuhnau war der Thomaskantor vor Bach. Er war auch: Musiker, Organist, Komponist – kurzum, ein Universalgelehrter. Er schrieb Kantaten für die Kirche, für die Bürger der Stadt Romane sowie kleine Klavierwerke, die auch Bach inspirierten.
"Sein Name kann in allen drei Stockwerken unserer Ehrenpforte Platz haben: als braver Organist, als grundgelehrter Mann; und als ein großer Musikus, Componist und Chorregent", notiert 1740 der Musiktheoretiker Johann Mattheson über Johann Kuhnau. Als dieser 1701 die Stelle als Leipziger Thomaskantor antritt, ist er bereits Jurist und Musikdirektor an den Hauptkirchen der Stadt. Er ist auch Lehrer – unter anderem unterrichtet er Johann Friedrich Fasch und Johann David Heinichen.

ein vielbeschäftigter Mann mit Sinn für die Muse

Als Komponist für Tasteninstrumente erfreut er vor allem das musikliebende Bürgertum. Mit den beiden Bänden der "Neuen Clavier-Übung" liefert er auch Johann Sebastian Bach nachweislich Vorbilder.
Eine intensive Beschäftigung mit der italienischen Form der "Sonata da Chiesa" belegt die Sonaten-Sammlung "Frische Clavier-Früchte", die Kuhnau nach eigenen Aussagen "in großer Hitze, wiewohl auch neben meinen anderen Verrichtungen" komponiert.
Titelblatt einer Notensammlung, bei dem um ein historisches Tasteninstrument eine Blüten- und Weingirlande gezeichnet ist, die sich mit den verschnörkelten Schriftzügen des Sammlungstitels zu verbinden scheint.
Schon die Frontseite ist verspielt, wie die Sonaten der Sammlung "Frische Clavier-Früchte" von Johannes Kuhnau.© imago / United Archives International
Eine zukunftsweisende Art der Programmmusik entwickelt der Gelehrte aus dem Erzgebirge mit seinem letzten Sonaten-Zyklus "Musicalische Vorstellung einiger biblischer Historien". Für Aufsehen sorgt er mit seinem satirischen Roman "Der musikalische Quack-Salber", in dem er aufgeblasenes Virtuosentum parodiert und fehlende improvisatorische Fähigkeiten von Musikern diskutiert.
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