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Nach den rechtsextremen Krawallen
Merkel will Flüchtlingsheim in Heidenau besuchen

Bundeskanzlerin Angela Merkel nimmt ihre geplante Reise nach Sachsen am Mittwoch zum Anlass, auch die Flüchtlingsunterkunft in Heidenau zu besuchen. Das kündigte Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin an. Zuvor war Merkel dafür kritisiert worden, zu lange zu den rechtsextremen Übergriffen auf dieses und auf andere Flüchtlingsheime geschwiegen zu haben.

25.08.2015
    Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin
    Bundeskanzlerin Angela Merkel im Bundeskanzleramt in Berlin (picture alliance / dpa/ Kay Nietfeld)
    In Absprache mit dem Bürgermeister von Heidenau, Jürgen Opitz (CDU), werde Merkel Flüchtlinge sowie haupt- wie ehrenamtlichen Helfer und Sicherheitskräfte sprechen, teilte das Bundespresseamt am Dienstag mit. Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) werde die Kanzlerin begleiten. Anschließend will die Kanzlerin wie geplant nach Glashütte fahren und einen Fabrikneubau einweihen.
    Nach den rechtsextremen Ausschreitungen am Wochenende vor der Flüchtlingsunterkunft in Heidenau waren die Forderungen nach einem Besuch Merkels immer lauter geworden. Die Fraktionschefin der Grünen im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt, sagte im DLF: "Ich hoffe sehr, dass die Bundeskanzlerin irgendwann in ein Flüchtlingsheim geht, sich dort die Geschichten erzählen lässt und dann auch sagt: Ja, das sind neue Bürgerinnen und neue Bürger dieses Landes." Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) war bereits am Montag nach Heidenau gereist.
    Kritik auf Twitter unter #merkelschweigt
    Merkel wird auch vorgeworfen, zu lange zu den Ausschreitungen von Rechtsextremisten und Rassisten in Heidenau und den vielen weiteren Übergriffen auf Flüchtlingsheime in Deutschland geschwiegen zu haben. Insbesondere in den sozialen Netzwerken häufte sich unter dem Stichwort #merkelschweigt die Kritik am zögerlichen Verhalten der Kanzlerin in der Flüchtlingsfrage. Am Montag hatte zunächst Regierungssprecher Seibert im Namen der Kanzlerin erklärt, es sei abstoßend, wie Rechtsextreme und Neonazis versuchten, ihre dumpfen Hassbotschaften zu verbreiten.
    Vor ihrem Treffen mit Frankreichs Präsident Hollande am Abend verurteilte auch Merkel selbst die Ausschreitungen als abstoßend, beschämend und in keiner Weise akzeptabel. Deutschland sei ein Land, das die Würde jedes einzelnen Menschen respektiere.
    (nin/dk)