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Nach Gerichtsentscheidung
Piloten brechen Streik bei der Lufthansa ab

Die Vereinigung Cockpit hat ihren Streik bei der Lufthansa für beendet erklärt. Zuvor hatte das hessische Landesarbeitsgericht den Ausstand für rechtswidrig erklärt. Begründung: Der Streik verfolge Ziele, die tarifrechtlich nicht regelbar seien.

09.09.2015
    Flughafen Frankfurt am Main: Start einer Lufthansa-Maschine am 17.01.2014
    Flughafen Frankfurt am Main (picture alliance / dpa / Boris Roessler)
    Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) hat ihren Streik bei der Lufthansa vorzeitig abgebrochen. Sprecher Markus Wahl sagte in Frankfurt am Main, die Kollegen seien aufgefordert, sofort ihre Arbeit wieder aufzunehmen. "Wir sind vollkommen überrascht", fügte er hinzu. Man werde die Entscheidung, gegen die keine Berufung möglich ist, nun erst einmal prüfen und dann "sehen, welche Konsequenzen wir daraus für den Fortgang des Arbeitskampfes ziehen".
    Markus Wahl, Sprecher der Pilotenvereinigung Cockpit, steht am Flughafen von Frankfurt am Main vor einer Anzeigentafel und schaut mürrisch.
    Markus Wahl, Sprecher der Pilotenvereinigung Cockpit, spricht am Flughafen von Frankfurt am Main mit einer Reporterin des Deutschlandradios. (picture alliance / dpa / Frank Rumpenhorst)
    Einstweilige Verfügung gegen Cockpit
    Zuvor hatte das hessische Landesarbeitsgericht in Frankfurt am Main den Pilotenstreik für rechtswidrig erklärt. Es erließ eine einstweilige Verfügung gegen die Vereinigung Cockpit. Zur Begründung hieß es, der Streik richte auch gegen das "Wings"-Konzept des Konzerns und verfolge damit ein tariflich nicht regelbares Ziel. Anders als das Arbeitsgericht Frankfurt, das den Antrag auf einstweilige Verfügung gestern Abend noch abgelehnt hatte, folgte die höhere Instanz der Argumentation der Lufthansa, die der Gewerkschaft in dem Rechtsstreit einen "Mogel-Streik" vorgeworfen hatte. Es gehe der Vereinigung Cockpit mit der 13. Streikrunde in dem Tarifkonflikt gar nicht vorrangig um die Übergangsversorgung der etwa 5.400 Piloten, sondern in erster Linie um die geplante Billigtochter Eurowings.
    Die Gewerkschaft hatte die Lufthansa beschuldigt, Piloten-Arbeitsplätze zu Billiglöhnen ins Ausland zu verlagern, um sie so deutschen Tarifrecht zu entziehen. Die Konzern argumentiert dagegen, der rasche Ausbau von Eurowings sei überlebenswichtig, um in der Konkurrenz zu Billigrivalen wie Ryanair und Easyjet bestehen zu können.
    Flugbetrieb erst morgen wieder normal
    Die Lufthansa erklärte, sie sei jederzeit bereit, die Tarifverhandlungen mit der Vereinigung Cockpit wieder aufzunehmen. Der Flugbetrieb werde sich trotz des vorzeitigen Streikendes erst morgen wieder normalisieren. Für heute bleibe es bei den rund 1.000 gestrichenen Kurz- und Mittelstreckenverbindungen. Davon betroffen sind etwa 140.000 Passagiere.
    (jasi/tön)