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Nach Schulmassaker in Texas
Runder Tisch zur Waffengewalt an Schulen

Wie können Schüler und Lehrer besser geschützt werden? Diese Frage wurde nach dem Schulmassaker von Santa Fe in Texas an einem runden Tisch diskutiert. Um schärfere Waffengesetze soll es dabei allerdings wohl nicht gehen.

Von Torsten Teichmann | 20.05.2018
    Schüler liegen im Rahmen einer Protestaktion mit Bannern in den Händen auf dem Boden, deneben stehen weitere Demonstranten.
    Nach einem Amoklauf an einer Schule in Santa Fe, demonstrieren Schüler am 19. Mai 2018 in Washington gegen Waffengewalt (imago / Erin Scott)
    Nach dem Schulmassaker von Santa Fe beruft der Bundesstaat Texas einen runden Tisch ein. Gouverneur Greg Abbott will klären, wie Schüler, Lehrer und Schulen besser geschützt werden können. Um Waffengesetze soll es wohl nicht gehen. Vizegouverneur Dan Patrick spricht zumindest lieber über Architektur und Sicherheit
    "Es gibt zu viele Eingänge und zu viele Ausgänge auf dem Gelände jeder unserer über 8.000 Schulen in Texas. Wir haben nicht genügend Menschen, um an jedem Eingang einen Wachmann zu positionieren. Vielleicht müssen wir überlegen, ob wir die Eingänge und Ausgänge unserer Schulen verringern."
    Amokläufer tötete acht Schüler und zwei Lehrer
    Die Debatte wirkt absurd. Denn verantwortlich für den Amoklauf mit zehn Toten in Santa Fe sind keine Sicherheitsmängel sondern ein bewaffneter 17-jähriger Mitschüler. Dimitrios Pagourtzis sei tatverdächtig, bestätigte der lokale Haftrichter Mark Henry.
    "Ich habe den Haftprüfungstermin für den mutmaßlichen Schützen geleitet. Es gibt zwei Anklagepunkte. Es besteht Tatverdacht wegen Mordes und wegen des Angriffs auf Polizei-Beamte. In beiden Punkten habe ich eine Kaution abgelehnt."
    Mittlerweile stehen auch die Namen der Opfer fest: Dazu gehört die Aushilfslehrerin Cynthia Tisdale. Ihr Sohn sagte in einem Interview mit der Washington Post, seine Mutter habe die Arbeit allein aus Liebe zu Kindern übernommen.
    Insgesamt tötete der Amokläufer acht Schüler und zwei Lehrer. Zu den Verletzten gehören auch Polizisten.
    Parkland-Schüler fordern, dass sich etwas tut
    Für die Hinterbliebenen kommt Unterstützung aus allen Teilen des Landes. Vor allem Schüler und Schülerinnen wie Tyra Hermann von der Marjory Stoneman Douglas High School in Parkland, Florida können das Leid nachempfinden:
    "Ich weiß, wie es ihnen geht. Ich kann sogar sagen, wie sich die Gemeinde fühlt, denn unsere Gemeinde versucht immer noch, wieder auf die Füße zu kommen."
    Am 14. Februar hatte ein ehemaliger Schüler 17 Menschen in Parkland erschossen. In der Folge organisierten Überlebende des Attentats wie David Hogg oder Emma Gonazález Demonstrationen gegen Waffengewalt.
    Hogg twittere nach der Tragödie vom Freitag, das einzige was man tun könne, sei es, den Opfern beizustehen und dafür zu kämpfen, die Gewalt zu beenden. González mahnte, die Santa Fe High School verdiene mehr als Gebete und Gedanken. Sie verlangen Taten, sagt Carlos Rodriguez, ebenfalls Schüler in Parkland.
    "Leider müssen sich Schüler darauf einstellen, dass so etwas immer wieder passieren kann. Das bricht uns das Herz. Und es ist traurig, dass wir Schüler handeln müssen anstelle der Erwachsenen. Aber der Wandel wird kommen."
    Florida hat zumindest das Alter für den Kauf von Waffen auf 21 Jahre heraufgesetzt. Die Waffenlobby NRA klagt gegen das Gesetz. In Texas wird sich die Politik um schärfere Waffengesetze drücken. Gouverneur Abbott hofft eher mit Interventions-Programmen Schüler frühzeitig zu erkennen, die zur Gefahr werden könnten.