Donnerstag, 28. März 2024

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Nachbarplanet der Erde
Der erste Besuch für die Venus

Vor fünfzig Jahren startete die Sowjetunion ihre Venus-Mission Venera 4. Mit einer Molnyia-Rakete ging es von Baikonur aus in Richtung des inneren Nachbarplaneten der Erde. Beim ersten Besuch für die Venus hatte das Flugteam nur rund 100 Minuten Zeit, drei Jahre später war die erste Landung möglich.

Von Dirk Lorenzen | 12.06.2017
    Die Venus, unser innerer Nachbarplanet.
    Die Venus, unser innerer Nachbarplanet. (ESA)
    Am 18. Oktober 1967 trat die Raumsonde in die Atmosphäre der Venus ein. Zum ersten Mal hat eine Kapsel Messdaten von einem anderen Planeten zur Erde übertragen. Venera 4 wies nach, dass die Gashülle der Venus extrem heiß und äußerst dicht ist. Beim Abstieg durch die Atmosphäre heizte sich der Hitzeschild auf mehr als 10.000 Grad Celsius auf – und die Sonde war einer enormen Abbremsung mit Beschleunigungen von 300 G ausgesetzt.
    In rund 50 Kilometern Höhe wurde der Fallschirm entfaltet. Während des Herabsinkens hat Venera 4 ständig Druck, Temperatur und die Zusammensetzung des Gases gemessen. In einer Höhe von 25 Kilometern über der Oberfläche brach der Kontakt ab: Da herrschte eine Hitze von rund 270 Grad Celsius und ein Druck, der 22-mal höher ist als am Erdboden.
    Die Atmosphäre bestand dort zu mehr als 90 Prozent aus Kohlendioxid und nur zu 7 Prozent aus Stickstoff. Die Batterie an Bord hatte – wie geplant – nur rund 100 Minuten gehalten. Das Flugteam war von einer geringeren Dichte der Venusatmosphäre ausgegangen und hatte gehofft, die Kapsel würde in dieser Zeit die Oberfläche erreichen.
    Die Erkenntnisse dieser Mission sind in die Planung der Folgeprojekte eingeflossen. Drei Jahre später, im Dezember 1970, gelang es dann Venera 7, erstmals auf der Venus zu landen.