Naturphilosophische Thesen als spielerische Kompositionsanweisung

De Rerum Natura // Dance of the Elements

Eva Pöpplein und Janko Hanushevsky von "Merzouga"
Eva Pöpplein und Janko Hanushevsky von "Merzouga" © Michael Englert
05.01.2016
In dem Lehrgedicht "De Rerum Natura" verbindet der römische Philosoph Lukrez (ca. 99 - 55 v. Chr.) epikureische Philosophie und Physik zu einer Art Kosmologie. Alles besteht aus kleinsten unteilbaren Urelementen, die beständig durch den Raum schwirren, kollidieren und so alle sichtbaren und unsichtbaren Formen bilden, nur um sich im nächsten Augenblick wieder aufzulösen und zu neuen Formen zu verbinden.
Das Leben ist für Lukrez ein zufallsgetriebener Tanz der Elemente. Das Duo Merzouga betrachtet die naturphilosophischen Thesen als spielerische Kompositionsanweisung. Analog zu den sechs Büchern des Urtexts werden in sechs Kapiteln Fragmente des antiken Textes in Englisch und Latein mit Klängen und Geräuschen verwoben zu einer Art Lukrez’scher Klangkosmologie. Kleinste akustische Urelemente fliegen durch den Hörraum, verschmelzen zu konkreten Formen, durchlaufen unterschiedliche Aggregatszustande, beständig in Bewegung in dem ewigen Kreislauf von Werden und Vergehen.
Komponist: Merzouga
Regie: Merzouga
Mit Stefko Hanushevsky
Produktion: Yleisradio, Finnland 2015
Länge: 38'24

Das Duo Merzouga, (Janko Hanushevsky & Eva Pöpplein) produziert Radiosendungen und radiophone Klangkunst. Zuletzt das Hörspiel ‚Ob die Granatbäume blühen' (DLF 2015). Die Arbeit des Duos wurde mehrfach ausgezeichnet.