Freitag, 29. März 2024

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Navigieren im Pazifik
Hawaiianische Sternfamilien

Mehr als 200 Sterne dienten den Ureinwohnern Polynesiens für die Navigation. Mit ihrer Hilfe legten sie im Pazifik Tausende von Kilometern zurück – etwa bei Reisen von Tahiti nach Hawaii. Wichtig war vor allem, in welcher Reihenfolge die Gestirne auf- und untergingen. Dadurch ließ sich die geografische Breite ableiten und die Zielrichtung anpeilen.

Von Dirk Lorenzen | 02.10.2015
    Der Sternenhimmel über Hawaii (künstlerische Darstellung)
    Auf Hawaii beobachten die Menschen den Himmel seit Jahrhunderten (IAU) (IAU)
    Denn der Polarstern allein hilft im Pazifik nicht viel: Zum einen mag er bei nur kleinen Wolkenlücken gerade verdeckt sein, zum anderen befindet er sich südlich des Äquators immer unter dem Horizont. Vier große Sternfamilien halfen bei der Orientierung. Eine davon ist jetzt abends hoch am Firmament zu sehen: Zu ihr gehört Kalupeakawelo, der Drachen von Kawelo.

    Dieser lebte einst auf der hawaiianischen Insel Kauai. Beim Drachensteigenlassen setzte Kawelo sich gegen einen Cousin durch und sein Drachen schaffte es bis an den Himmel. Die vier Ecksterne sind nach Häuptlingen verschiedener Hawaii-Inseln benannt.
    Der Drachen – unser Pegasus-Viereck – steht jetzt gegen Mitternacht hoch am Südhimmel. Er befindet sich im Zentrum der größten Sternfamilie, die aus zwei langen parallelen Linien besteht.
    Die eine geht von der Kassiopeia durch die linke Pegasus-Seite über Deneb Kaitos im Walfisch bis Achernar im Fluss Eridanus. Die andere Linie läuft vom Kepheus durch die rechte Pegasus-Seite über Fomalhaut im Südlichen Fisch bis zu den beiden hellen Kranich-Sternen.
    Kawelos Drachen fliegt jetzt jede Nacht über den Himmel – die südlichsten Bereiche seiner Sternfamilie sind von unseren Breiten aus aber nicht zu sehen.