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Neil Gehrels, Swift und ein Komet
Überraschung des umbenannten Observatoriums

Seit dem Jahr 2004 kreist das Satellitenteleskop Swift um die Erde. Es beobachtet den Kosmos im Bereich des Ultraviolett- und Röntgenlichts und erfasst Ausbrüche energiereicher Gammastrahlung.

Von Dirk Lorenzen | 14.04.2018
    Das Neil Gehrels Swift Observatory im All (Zeichnung)
    Das Neil Gehrels Swift Observatory im All (Zeichnung) (NASA)
    Der Chef des Projekts war lange Zeit Neil Gehrels, ein herausragender Astronom und Wissenschaftsmanager, der sich mit viel Herzblut um seine Mitarbeiter gesorgt hat. Nach seinem Tod Anfang vergangenen Jahres hat die NASA nun den Swift-Satelliten in Neil-Gehrels-Swift-Observatorium umbenannt. Bei der Bekanntgabe auf einer Astronomen-Tagung brach das Publikum in Jubel aus.
    Der Satellit liefert einzigartige Blicke in das Universum. Er empfing die Strahlung vom Verschmelzen zweier Neutronensterne, was zeitgleich auch mit Gravitationswellendetektoren auf der Erde registriert worden war. Alle paar Tage entdeckt er eine Gammastrahlenexplosion in den Tiefen des Kosmos.
    Kürzlich hat der Satellit die Ultraviolett-Strahlung der Gashülle des Kometen Tuttle-Giacobini-Kresák beobachtet. Wie sich zeigte, sprühte mehr als die Hälfte der Kometenoberfläche Gas und Staub in den Weltraum. Meist ist bei Kometen nur eine Fläche von etwa drei Prozent aktiv. Zudem hat sich die Rotationsdauer des Kometen binnen zweier Monate von etwa zwanzig Stunden auf fast sechzig Stunden erhöht. Offenbar wirkt das abströmende Gas wie eine Bremsdüse.
    Ob bei Kometen im Sonnensystem oder Explosionen in Milliarden Lichtjahren Entfernung – die Astronomen beobachten die energiereichsten Prozesse im All nun mit dem Neil-Gehrels-Swift-Observatorium.