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Neue DAAD-Präsidentin will Mobilität der Studierenden fördern

Am 1. Juli war offiziell ihr erster Arbeitstag, und heute hat sie sich der Öffentlichkeit vorgestellt: die frisch gekürte Präsidentin des Deutschen Akademischen Austausch Dienstes, Frau Professor Sabine Kunst.

Sabine Kunst im Gespräch mit Ulrike Burgwinkel | 05.07.2010
    Ulrike Burgwinkel: Herzlichen Glückwunsch, Frau Kunst!

    Sabine Kunst: Herzlichen Dank! Ich hab mich sehr gefreut.

    Burgwinkel: Kann man denn Sie jetzt schon fragen nach Ihren Plänen? Ist ein bisschen früh, aber vielleicht können Sie ja doch das ein oder andere schon sagen?

    Kunst: Ich habe einige ganz konkrete Punkte, die ich gerne auf den Weg bringen möchte. Es ist mir wichtig, dass wir auch für die Zukunft in Deutschland Bologna richtig gestalten und gerade auch diese Reform nutzen für mehr Mobilität. Dafür ist sicherlich noch ein bisschen mehr aufzuholen, und ich stelle mir vor, dass in der Zukunft jeder zweite Studierende auch eine Erfahrung im Ausland machen kann.

    Burgwinkel: Sie sagten richtig gestalten – was meinen Sie genau?

    Kunst: Richtig gestalten insofern, als vor dem Hintergrund des Deutschen Akademischen Austauschdienstes ja mit Bologna verbunden war eine internationale Kompatibilität unserer Studienabschlüsse, und dazu gehört auch, dass man nicht nur im eigenen Safte schmort, sondern auch außerhalb des eigenen Umfeldes Universität erlebt. Also im Ausland.

    Burgwinkel: Und das muss eben noch richtig gestaltet werden, weil es bislang noch nicht so ist, wie Sie sich das vorgestellt haben?

    Kunst: Ja, es sind noch einige mehr an Studierenden dann tatsächlich auch zu motivieren und vor allen Dingen auch der Service dafür bereitzustellen, sodass eine Auslandserfahrung möglich wird.

    Burgwinkel: Gibt es eine besondere Herzensangelegenheit?

    Kunst: Wenn man ferner sieht, ja, dass die großen Herausforderungen, die die Welt auch so vor der Brust hat, wenn man an all die brisanten Themen denkt – seien das jetzt Megacitys oder Wasser als eins der brisanten Fragestellungen –, dann ist es mir wichtig, dass der DAAD auch dazu seine Netzwerke mit nutzt und einen Beitrag zur internationalen Bearbeitung globaler brisanter Fragestellungen leistet.

    Burgwinkel: Sie sind nun, Frau Kunst, die erste Frau auf diesem Posten, ich glaube, dass bestimmte Erwartungen an Sie gestellt werden. Sie waren eben auch an der Frauenuniversität, haben drei Kinder, trotzdem zwei Titel – Dr.-Ing. und Dr. phil. –, wie könnten Sie vielleicht Ihre Erfahrungen mit in das Präsidialamt bringen?

    Kunst: Meine Erfahrungen sind also ganz vielfältig, wie Sie es eben auch angerissen haben, und ich bin ja als ganze Person auch dann beim DAAD tätig. Der DAAD selbst ist, wenn Sie sich das anschauen, wie viele Frauen dort arbeiten, wirklich weiblich, sodass es also mehr oder minder beinah überfällig war, dass auch eine Frau an die Spitze gewählt worden ist. Und es geht um die Menschen, die für Deutschland dann auch in der Wissenschaftswelt sichtbar sind in der Welt, sodass dazu auch eben einfach die Erfahrung gehört, was brauchen Personen und auch Universitäten, um tatsächlich international aktiv zu werden. Das bringe ich in vielfältigster Form mit, sei das jetzt aus meinen eigenen internationalen Projekten oder aus meiner Tätigkeit als Präsidentin und last, but not least natürlich auch aus meiner Familie, denn mir sind viele Belange der Studierenden sehr gut geläufig, weil ich das auch zu Hause erfahre.

    Deutscher Akademischer Austauschdienst DAAD