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Gemeinsam im Krieg, in der WG und beim Banküberfall

Um die große Liebe geht's im Film "Allied – Vertraute Fremde", in dem sich zwei Kriegsagenten ineinander verlieben. Um ein großes Chaos in der WG-Komödie "Gemeinsam wohnt man besser". Und auf das große Geld hofft ein sehr ungleiches Männerquartett, das einen Banküberfall plant in "Vier gegen die Bank".

Von Jörg Albrecht | 21.12.2016
    Die Schauspieler Jan Josef Liefers, Michael Bully Herbig, Regisseur Wolfgang Petersen, Matthias Schweighöfer und Til Schweiger aufgenommen am 02.11.2015 bei der Vorstellung vom Filmprojekt Vier gegen die Bank im Hotel Ritz Carlton in Berlin Mitte.
    Die Hauptdarsteller und der Regisseur des Films "Vier gegen die Bank". (dpa / picture-alliance / XAMAX)
    "Allied – Vertraute Fremde" von Robert Zemeckis
    Wie sagte schon Napoleon Bonaparte: "Im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt."
    "Küss mich!"
    Was aber, wenn nun Krieg und Liebe untrennbar sind? Was, wenn sich das Fehlen moralischer Grenzen und Regeln sozusagen doppelt auswirkt? Diese Ausnahmesituation erleben die von Marion Cotillard und Brad Pitt gespielten Agenten Marianne und Max – sie Französin, er Kanadier.
    Gemeinsam sollen die Zwei – so ihr Auftrag – im Kriegsjahr 1942 im vom Vichy-Regime kontrollierten Casablanca ein Attentat auf den deutschen Botschafter verüben. Zur Tarnung geben sich Marianne und Max als Pariser Ehepaar aus.
    "Erzähl mir, was du nach dem Krieg tun wirst!" – "Ich weiß nicht, was ich nach dem Krieg tun werde. Sieh doch – die nette Madame Petit in Appartement 7! Sie ist verheiratet mit einem deutschen Panzerkommandanten und sie beobachtet uns." – "Wir sollten jetzt reden und lachen." – "Wir sind verheiratet. Wieso sollten wir lachen?"
    Vielleicht hätten bei Max – so wie beim Zuschauer auch – die Alarmglocken läuten müssen, als ihm Marianne gesteht, dass sie sich sehr gut verstellen und echte Gefühle vorspielen könne. Es muss wohl der Sex im Sandsturm gewesen sein, der Max´ Zweifel an ihrer Integrität endgültig ausräumt. Als dann auch noch das Attentat planmäßig verläuft, steht der Zweisamkeit nichts mehr im Wege.
    Max und Marianne gehen nach London, heiraten wirklich, bekommen ein Kind – und irgendwann könnte das Wort Happy End eingeblendet werden. Da zu diesem Zeitpunkt aber erst die Hälfte des Films vorüber ist und es ja auch diesen besagten einen Satz gab, sollte sich die Überraschung in Grenzen halten, als Max erfährt: Marianne soll für die Nazis arbeiten.
    "Meine Frau ist keine Spionin." – "Wenn sie es ist, dann müssen wir sie 72 Stunden lang an Ort und Stelle halten, damit wir ihren Kontakt identifizieren und den Rest ihres Netzwerkes zerschlagen können."
    Einmal einen Film wie "Casablanca" machen. Hat sich wohl Regisseur Robert Zemeckis gedacht und dabei ganz vergessen, seiner Geschichte, seinen Figuren und seinen Bildern Leben einzuhauchen. Zu distanziert und steril erzählt er eine immerhin spannende Geschichte. Aber – um das auch deutlich zu sagen – Pitt ist kein Bogart und die Cotillard nicht die Bergman.
    "Allied – Vertraute Fremde": zwiespältig
    "Gemeinsam wohnt man besser" von François Desagnat
    "Wissen Sie eigentlich, wie schwer das ist, in Paris ein Zimmer zu finden? Das ist die Hölle für junge Leute. Es gibt Mädchen, die sich dafür prostituieren müssen. Das sollte kein Angebot sein."
    Gesucht hat der Witwer und Arzt im Ruhestand Hubert eigentlich eine Reinigungskraft für seine Wohnung, aber Studentin Manuela, die sich bei ihm vorstellt, will nicht putzen, sondern bei ihm einziehen. Ein Missverständnis. Denn Hubert hatte sich in der Anzeige geirrt.
    "Da ich jetzt hier bin, können Sie doch ein Zimmer vermieten."
    Obwohl sich Hubert eine Mitbewohnerin beim besten Willen nicht vorstellen kann, bietet er Manuela ein Zimmer an – zumindest als Übergangslösung, bis sie etwas anderes findet. Da das Zusammenleben besser als erwartet verläuft, lässt sich Hubert unter Alkoholeinfluss zu der Aussage hinreißen, noch weitere Zimmer vermieten zu wollen.
    "Was machst du denn hier?" – "Ich empfange die möglichen Mitbewohner." – "Was redest du da?" – "Sie haben gesagt, dass Sie einverstanden sind. Wissen Sie nicht mehr? Als wir feiern waren." – "Aber da war ich doch völlig betrunken. Da habe ich doch Unsinn geredet."
    "Gemeinsam wohnt man besser" könnte auch "Zusammen ist man weniger allein" heißen. Aber dieser deutsche Filmtitel ist ja bereits an einen anderen französischen Film vergeben. Sowohl die aufgesetzte Geschichte von den vier gegensätzlichen WG-Bewohnern, von denen natürlich jeder einen Spleen hat, als auch das eher plumpe Schauspiel erinnern an eine mäßige Boulevardkomödie ohne Esprit. Auch den Franzosen gelingt nicht immer ein "Ziemlich beste Freunde".
    "Gemeinsam wohnt man besser": enttäuschend
    "Vier gegen die Bank" von Wolfgang Petersen
    "Die Bank gewinnt immer." – "Ich hätte mir ein geiles Auto kaufen können." – "Die hat immer an mich geglaubt." – "Ich krieche nicht zurück zu denen."
    Ein Blick auf den aktuellen Kontostand lässt die Träume von drei Männern wie eine Seifenblase zerplatzen. Ihr angelegtes Geld ist futsch. Mit ihrem Bankberater haben sie auch schon einen Schuldigen ausgemacht. Doch der ist selbst das Opfer einer Intrige seines Chefs geworden. Also planen die Vier, sich das Geld, das ihnen zusteht, einfach zurückzuholen. Dazu wollen sie die Bank überfallen.
    "Hier ist der Plan: Wir stürmen da rein und hauen jedem, der sich uns in den Weg stellt, die Scheiße aus dem Leib und dann nehmen wir uns das Geld." – "Das ist brillant. Gegen dich sieht sogar Einstein aus wie ein Sonderschüler."
    Ihre zur Schau getragene Selbstironie ist die Trumpfkarte des Darstellerquartetts Til Schweiger, Matthias Schweighöfer, Michael Herbig und Jan Josef Liefers. "Vier gegen die Bank" ist Starkino, wie es in Deutschland so gut wie nicht existiert.
    Dazu passt perfekt, dass mit Wolfgang Petersen auch noch ein Regiestar die Fäden zusammengeführt hat. Der Krimiklamauk erinnert zwar mehr an das Treiben der dänischen Olsen-Bande als an "Ocean´s Eleven", ist aber trotz einiger Durchhänger und Zoten ganz amüsant.
    "Vier gegen die Bank": akzeptabel