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Neue Variante des H3N2-Virus
"Grippeimpfung wirkt bei älteren Menschen schlechter"

Die Grippewelle sei in diesem Jahr besonders heftig ausgefallen, sagte Bernd Salzberger, Leiter der Infektiologie am Universitätsklinikum Regensburg, im DLF. Das liege daran, dass sich eine neue Variante des H3N2-Virus gebildet habe. Die Impfung habe oft nicht gewirkt, vor allem nicht bei älteren Patienten, so Salzberger.

Bernd Salzberger im Gespräch mit Christian Floto | 07.03.2017
    Der Impfstoff "Influenza Virus Vaccine".
    Die Grippeimpfung schlug in diesem Jahr bei vielen Patienten nicht an. (dpa / epa / picture-alliance / Erik S. Lesser)
    In einigen Teilen Deutschlands – vor allem im Osten und Nord-Osten – grassiert das Grippe-Virus noch. Im übrigen Bundesgebiet flaut die Grippewelle bereits merklich ab. In diesem Winter fiel die Grippe-Saison überdurchschnittlich heftig aus. Viele Menschen haben sich angesteckt. Besonders unter Senioren gab es zahlreiche schwere Verläufe. Das liegt zum einen an dem Influenza-Virus, das kursiert: dem sogenannten H3N2-Virus.
    Zum anderen schützt die Impfung diesmal nicht sehr zuverlässig vor einer Ansteckung. Professor Bernd Salzberger leitet die Infektiologie am Universitätsklinikum Regensburg. Er sagte im DLF, dass die Grippewelle in diesem Jahr früher und deutlich heftiger losgegangen sei, als das letzte Jahr.
    Ältere Menschen besonders betroffen
    Ältere Menschen hätten besonders starke Probleme mit dem Virus. "Möglicherweise haben die in ihrer Jugend dieses Virus nicht gesehen und deswegen keine gute natürlich Immunität. Aber genau ist das nicht klar."
    Oft habe in diesem Jahr auch die Impfung gegen die Grippe angeschlagen. "Es ist tatsächlich eine Variante aufgetreten, da gibt es im Augenblick noch divergente Aussagen, in Deutschland ist diese neue Variante, gegen die kein guter Impfschutz besteht, so ein Viertel aller H3N3-Stämme. Europaweit sieht es so aus, als ob es drei Viertel wären, ungefähr. Das heißt, wir haben tatsächlich eine neue Variante, die sich irgendwann abgesplittet hat und jetzt in einigen Stellen Europas auch überwiegend vorhanden ist, gegen die der Impfschutz einfach schlechter ist", so Bernd Salzberger.
    Immunität bei Älteren allgemein schlechter
    Es sei allgemein ein Problem, dass die Grippeimpfung bei älteren Menschen schlechter wirke. Es sei schwieriger, eine neue Immunität gegen neue Erreger herzustellen. "Das ist tatsächlich auch ein dauerndes Problem der Grippeimpfung." Mit einer etwas höheren Dosis könne die Immunität etwas angehoben werden, aber das sei für ältere Menschen in Deutschland nicht zugelassen.
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