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Neuer 20-Euro-Schein
Meilenstein der Banknoten-Technologie

Ein neuer 20-Euro-Schein soll Geldfälschern das Leben schwer machen. Er wird ab Ende November ausgegeben und hat bislang einzigartige Sicherheitsmerkmale. Doch kurz vor der Einführung des neuen haben die Fälschungen beim alten Zwanziger zugenommen - die kriminelle Konkurrenz setzt offenbar zum Endspurt an.

Von Stefan Wolff | 12.11.2015
    Die Vorstellung der 20-Euro-Banknote am 4.11.2015 in der Deutschen Bundesbank.
    Die neue 20-Euro-Banknote wird ab 25. November ausgegeben. (imago / Becker&Bredel)
    Sie bleibt blau. Und die stilisierten Tore und Portale zeigen wieder den gotischen Spitzbogen. Aber wer von vorne auf die neue 20-Euro-Note schaut, sieht rechts oben ein Fensterchen. Gegen das Licht gehalten, schaut dort die Symbolfigur Europa heraus. Das tut sie auch, wenn man den Schein auf die Rückseite dreht. Bundesbank-Vorstand Carl Ludwig Thiele ist ob dieses neuen Sicherheitsmerkmales ganz aus dem Häuschen: "Mit der neuen 20-Euro-Banknote ist dem Eurosystem ein Meilenstein in der Banknotentechnologie gelungen. Denn es gibt ein Fenster in der Banknote. Und mit diesem Fenster mit Porträthologramm wurde im Vergleich zur 5- und 10-Euro-Banknote ein weiteres innovatives Sicherheitsmerkmal eingeführt. Und die dahinter stehende Technologie wird damit erstmals weltweit für die Produktion einer Banknotenmenge in dieser Größenordnung genutzt."
    Der neue 20-Euro-Geldschein ist der dritte der neuen, der sogenannten Europaserie: Vor zwei Jahren kam der neue Fünfer, voriges Jahr der neue Zehner. Vom 25. November an geben Banken und Geldautomaten den neuen 20-Euro-Schein aus, insgesamt 4,3 Milliarden Stück in der Eurozone. Seit Jahren schon hatten Zentralbanken, Druckereien und Papierindustrie an den Sicherheitsmerkmalen für das neue Geld getüftelt. Nun musste es auch in Umlauf gebracht werden, denn die kriminelle Konkurrenz wurde immer besser: "Die Zahlen für das erste Halbjahr zeigen, dass die Fälschungen gestiegen sind. Das heißt, beim 20 Euro haben wir im ersten Halbjahr schon etwas über 20.000 Fälschungen. Das war ja auch einer der Gründe, warum wir hier in die neue Geldserie gegangen sind."
    Die neuen 5- und 10-Euro-Scheine zeigten schon Wirkung
    Die Fälscher haben sich auch schon an den neuen 5- und 10-Euro-Scheinen versucht. Sie hätten bisher aber nur billige und leicht als Fälschungen erkennbare Farbkopien herstellen können. Die Originale sind deutlich aufwendiger: Fühlbare Reliefs, eine glänzende Smaragdzahl, die beim Kippen des Scheins einen auf- und abwandernden Lichtbalken zeigt und die Färbung der Zahl von Smaragdgrün zu Tiefblau changieren lässt. Dazu Sicherheitsfäden, unter UV-Licht sichtbare, zufällig eingestreute fluoreszierende dreifarbige Fasern und, und, und. Das alles, so Stefan Hardt, der Leiter des Zentralbereichs Bargeld der Bundesbank, zu moderat klingenden Kosten pro Schein: "Wenn man mal über alle Stückelungen geht und alle Notenbanken (sic!, gemeint: Banknoten, d. Red.) sich anschaut, dann liegt der Preis irgendwo, ich sag mal, so ungefähr bei zehn Cent, bisschen unter zehn Cent."
    Der wahre Wert des neuen Scheins liegt also im Vertrauen des Besitzers, dass er damit im Wert von 20 Euro einkaufen gehen kann. Damit das klappt, hatten die Hersteller von Geld- und Warenautomaten neun Monate Vorabexemplare des Scheins zur Verfügung, um ihre Sensoren und Geräte darauf einzustellen. Die Akzeptanzschwierigkeiten, die sich vor zwei Jahren beim neuen 5-Euro-Schein gezeigt hatten, sollten sich deshalb nicht wiederholen.
    Die bisherigen Euro-Banknoten bleiben übrigens gültig und werden im Laufe der Zeit aus dem Verkehr gezogen. Die Bundesbank tauscht auch immer noch alte DM-Scheine in Euro um.