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Neuer chilenischer Präsident
Versprechen auf mehr Wachstum und Wohlstand

Unerwartet deutlich mit 55 zu 45 Prozent der Stimmen konnte sich der konservative Milliardär Sebastián Piñera in der Stichwahl gegen seinen sozialistischen Gegenkandidaten Alejandro Guiller durchsetzen. Das Regieren dürfte allerdings nicht leicht werden, denn er hat im Parlament keine Mehrheit.

Von Ivo Marusczyk | 18.12.2017
    Der konservative Kandidat Sebastian Pinera und seine Frau Cecilia Morel jubeln am 17.12.2017 in Santiago (Chile), nach Bekanntgabe seines Sieges bei der Präsidentenwahl, seinen Anhängern zu. Der Unternehmer wird die Nachfolge der sozialistischen Staatspräsidentin Bachelet antreten.
    Der konservative Kandidat Sebastian Pinera und seine Frau Cecilia Morel jubeln am 17.12.2017 in Santiago (Chile), nach Bekanntgabe seines Sieges bei der Präsidentenwahl, seinen Anhängern zu. (dpa / picture alliance / Luis Hidalgo)
    Keine Prognosen oder Hochrechnungen, das chilenische Fernsehen schaltete direkt in einige Wahllokale um den Ablauf der Auszählung zu verfolgen. Lange mussten die Chilenen sich aber nicht gedulden. Anderthalb Stunden nach der Schließung der Wahllokale waren die Zahlen schon eindeutig und der Wahlverlierer, der Linke-Kandidat Alejandro Guiller räumte eine "schmerzhafte, harte Niederlage" ein.

    "Ich will heute Abend auch meinem Gegner Sebastián Piñera gratulieren, dem neuen Präsidenten. Ich habe ihn schon angerufen und ihm zu seinem klaren und deutlichen Triumph gratuliert."
    55 zu 45 Prozent - mit zehn Punkten Vorsprung hat der konservative Milliardär sich durchgesetzt und zieht wieder in den Präsidentenpalast La Moneda ein, wo er schon von 2010 bis 2014 residierte. Piñera feierte seinen Sieg vor Tausenden seiner Anhänger. Und er wiederholte sein Versprechen, für mehr Wachstum und damit für mehr Wohlstand zu sorgen.
    Seine Regierung werde "viele gute Arbeitsplätze mit gutem Verdienst und guten Pensionen schaffen. Für ein gutes Gesundheitswesen sorgen, und für gute Bildung für die Kinder und jungen Menschen sorgen. Und die Kriminalität und den Drogenhandel mit aller Macht, Willen und Einsatz bekämpfen."
    Schon im Wahlkampf hatte er vor allem einen wirtschaftsfreundlichen Kurs und ein härteres Durchgreifen in Sicherheitsfragen versprochen. Piñera ging aber auch einen Schritt auf seine Gegner zu.

    "Ich verspreche, der Präsident der Einheit zu sein, der Präsident für alle Chilenen, der Präsident der Arbeit, des Wechsels und des Fortschritts, und natürlich der Präsident der Mittelklasse und der Regionen."
    Piñera muss ohne parlamentarische Mehrheit regieren
    Trotzdem markiert Piñeras Wahlsieg einen Rechtsruck. Chile steht damit nicht allein: Auch in Argentinien, Brasilien und Peru wurden in den letzten zwei Jahren Linksregierungen von rechten Präsidenten abgelöst.
    Piñera wird sein Amt am 11. März übernehmen. Er wird dann allerdings ein tief gespaltenes Land regieren. Und er hat keine Mehrheit im Kongress. Seine Vorgängerin Bachelet hatte liberale Reformen angestoßen, etwa die Ehe für alle und Frauen dürfen jetzt wenigstens in bestimmten Ausnahmefällen abtreiben. Aber diese Änderungen wurden erbittert bekämpft.
    Piñera gehört zu den reichsten Männern Südamerikas. Sein Vermögen wird auf 2,3 Milliarden geschätzt. Oft wird ihm vorgehalten, er habe sein Vermögen noch unter der Pinochet-Diktatur aufgebaut. Allerdings war er damals auch einer der ersten Vertreter der Konservativen, die gegen die Diktatur Stellung bezogen.