Dienstag, 19. März 2024

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Neuer DLV-Präsident
"Die Leichtathletik in Deutschland ist ganz gut aufgestellt"

Jürgen Kessing tritt als neuer Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes die Nachfolge von Clemens Prokop an. Mit Blick auf Leistungsbereitschaft und wirtschaftliche Stärke sieht Kessing die deutsche Leichtathletik auf einem guten Weg.

Jürgen Kessing im Gespräch mit Klaas Reese | 18.11.2017
    DLV-Präsident Jürgen Kessing
    DLV-Präsident Jürgen Kessing (dpa/ picture alliance/ Jan-Philipp Strobel)
    Jürgen Kessing zeichnete im Dlf ein positives Bild der aktuellen Situation in der Leichtathletik. "Ich denke, die Leichtathletik in Deutschland ist ganz gut aufgestellt, sowohl was die Leistung und die Leistungsbereitschaft angeht als auch die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit." Da müsse man nicht "all zu viel verbessern."
    Der Kampf gegen Doping werde auch die nächsten Jahre und Jahrzehnte weitergehen. In diesem Bereich sei der DLV Vorreiter - auch gegenüber vielen anderen Sportarten. Die Athleten gehörten zu den "meist untersuchtesten und getesteten, die es gibt (...) Der Verband steht schon immer für Fairness, sauberen Sport und für Chancengleichheit."
    International wieder mehr Gehör finden
    Als neuer Präsident will Kessing den DLV auch auf internationaler Bühne wieder mehr positionieren. Vorgänger Clemens Prokop wurde 2015 beim IAAF-Kongress in Peking nicht in das Council des Weltverbandes gewählt. Man müsse die Zeit jetzt nutzen und sich bei den Verbänden bekannt machen, sagte der frühere Zehnkämpfer und Oberbürgermeister der baden-württembergischen Stadt Bietigheim-Bissingen. Man brauche allerdings Jahre, um dort richtig Fuß zu fassen.
    Im Umgang mit russischen Leichtathleten seien die internationalen Gremien gefordert. Bei der Leichathletik-WM 2017 in London hatte der Internationale Verband russische Athleten ausgeschlossen. Das sei der richtige Weg, so Kessing. Auch der DLV habe sich in dieser Frage eindeutig positioniert. "Da gibt es auch keinen Grund, davon abzurücken." Auch bei der EM in Berlin könne man davon ausgehen, dass der internationale Verband die russischen Leichtathleten ausschließe.
    Menschen wieder mehr für Leichtathletik begeistern
    Die Leichtathletik wieder mehr in den Vordergrund zu stellen, sei eine Daueraufgabe, so Kessing. Große Veranstaltungen durchzuführen, wie zum Beispiel die Leichtathletik-WM 2018 in Berlin, sei ein Weg, die Sportart wieder in den Köpfen der Menschen zu verankern, so Kessing. "Da gibt es noch einiges zu tun. (...) Ich glaube, man muss den Menschen auch vermitteln, dass so eine Olympische Kernsportart wie die Leichtathletik eigentlich die Grundlage dafür ist, um andere Sportarten überhaupt ausüben zu können." Dem Verband müsse gelingen, dies wieder zu vermitteln. "Dann werden wir auch mehr Menschen haben, die sich wieder der Leichtathletik zuwenden."
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.