Samstag, 20. April 2024

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Neuer Musikfonds des Bundes
"Institutionelle Förderung verabschiedet sich aus unserem Gesellschaftsbild"

Der Bund hat ein neues Förderinstrument eingerichtet: den Musikfonds. Dieser soll Projekt-Anträge mit einem Volumen von bis zu 50.000 Euro ermöglichen, erklärte Stefan Fricke, Redakteur des Hessischen Rundfunks und Mitglied des Auswahlkuratoriums, im Dlf. Gefördert werden 86 Projekte aus Neuer Musik, experimentellem Jazz und avanciertem Rock-Pop.

Stefan Fricke im Gespräch mit Raoul Mörchen | 14.08.2017
    Gitarre lehnt gegen eine rote Wand
    Vor den Konzerten kommt inzwischen oft für die Musiker etwas anderes: Anträge schreiben, um finanzielle Mittel zu erhalten. (imago / Westend61)
    "Ein Antrag bei einem Kulturfonds geht erst los bei einer Summe von 50.000 Euro und zwischen den null und 50.000 klafft natürlich eine immense Summe", sagte der Redakteur für Neue Musik. Aus allen Sparten wären knapp 500 Anträge eingegangen, aus denen 86 Projekte zur Förderung ausgewählt wurden.
    Die Bundesregierung habe den Fonds eingerichtet, so Fricke, weil sich Künstler zunehmend selbst um Finanzierungen kümmern müssten. Hinzukomme noch eine generelle Tendenz: "Dass sich die institutionelle Förderung ziemlich aus unserem Gesellschaftsbild verabschiedet und zunehmend das Bild einer Projektförderung raumgreift. Das macht es für die Musiker nicht einfach, die müssen sich immer wieder neu erfinden, um dann mit ihren Anträgen, ihren neuen Projekten überhaupt Fuß fassen zu können."
    Bei der Auswahl der Projekte müsse man auf die Expertise der Kuratoriumsmitglieder und des Vorstandes zurückgreifen, "um unterscheiden zu können, zwischen Antragsprosa - also sehr elaborierte Sätze, wunderbare Ideen und der künstlerischen Qualität, die hinter den Menschen, den Musikern stehen".