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Neues Microsoft Betriebssystem
Hohe Erwartungen an das neue Windows

Bald wird Microsoft sein nächstes Betriebssystem vorstellen, davon gehen die allermeisten Beobachter aus. Die Erwartungen an das neue Windows sind hoch. Gerade weil die letzten Betriebssysteme, Vista und Windows 8, Flops waren.

Von Achim Killer | 20.09.2014
    "Wir ermöglichen es Ihren Kunden, dass sie Ihre Anwendungen im neuen Start-Menü finden."
    Jubel, fast wie beim Konkurrenten Apple, als Terry Myerson, der Betriebssystem-Chef, die Wiederkehr des Startmenüs ankündigt. Im April war das auf Microsoft's Entwicklerkonferenz Build. Als Update für Windows 8.1 kündigte er es an. Dann aber musste es ganz schnell gehen. Das Update fiel kleiner aus. Und das Betriebssystem, das es wieder mit Startmenü gibt, heißt jetzt wohl Windows 9. Der Konzern würde damit seine neue Systemsoftware auch sprachlich von Windows 8 abgrenzen, welches für ihn ein Desaster darstellt, vergleichbar höchstens mit Windows Vista. Al Gillen, Analyst beim Beratungs- und Marktforschungsunternehmen IDC:
    "Windows 8 wurde für Privat-Anwender konzipiert. Es ist für Geräte mit berührungsempfindlichem Bildschirm ausgelegt. Dafür ist es auch geeignet. Es gibt aber zwei Probleme: Die meisten Windows-Rechner haben keinen berührungsempfindlichen Bildschirm. Und Kunden, die Windows beruflich nutzen, verwenden typischerweise Anwendungen, die die Genauigkeit von Tastatur und Maus benötigen."
    Die letzten Microsoft-Betriebssystem waren Flops
    Das bislang fehlende Startmenü ist zum Symbol geworden für Microsoft's gescheiterten Versuch, eine einheitliche Benutzer-Oberfläche sowohl für Smartphones und Tablets, als auch für herkömmliche PCs zu entwickeln. Das nächste Windows soll deshalb bei der Installation erkennen, um was für ein Gerät es sich handelt und dann ein Maus- oder Berührungs-optimiertes User-Interface einrichten. Aufgegeben werden soll wiederum die Charm-Bar, eine Steuerungsleiste, die bei einer gezielten - ja, oder eben auch nach einer ungeschickten - Mausbewegung auftaucht und herkömmliche Windows-Nutzer irritiert. In deren Augen besteht eh der einzige Fortschritt von Windows 8.1 gegenüber 8.0 darin, dass sich im derzeit noch aktuellen Betriebssystem diese Charm-Bar leicht über die Systemsteuerung deaktivieren lässt und nicht bloß durch kompliziertes Editieren der Registrierungsdatenbank. Vielleicht kann Microsoft diese Anwender für Windows 9 gewinnen. Aber eher nicht jene, die sich die Microsoft-Flops des vergangenen Jahrzehnts, Vista und Windows 8, erspart haben.
    "Ich sehe nicht, dass die nächste Windows-Version ein besserer Ersatz für XP wird, als es Windows 7 hätte sein können."
    Auf Mobilgeräten spielt Windows gar keine Rolle
    Nach Zahlen der Marktforscher von Net-Applications ist XP mit einem Anteil von rund einem Viertel bei Desktop-Rechnern nach wie vor das zweithäufigste Betriebssystem. Darüber liegt nur Windows 7, das auf über der Hälfte der Schreibtischrechner läuft. Windows 8 und 8.1 liegen hingegen bei zusammen mageren 13 Prozent. Ganz anders sieht es bei Mobilgeräten aus. Da spielt Windows gar keine Rolle, egal in welcher Version. Trotzdem ist Al Gillen von IDC für Microsoft zuversichtlich.
    "Vielleicht lösen sie nicht alle Probleme, die sie mit ihrem mehrfach einsetzbaren Betriebssystem haben. Aber ich glaube, die nächste Windowsversion bringt sie einer Lösung sehr viel näher."