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Neues vom Mars

Im August landete der Mars-Rover Curiosity auf dem Roten Planeten. Drei Monate später hat sein Roboterarm die ersten Sand- und Staub-Proben genommen und sie seitdem analysiert. Jetzt wurden die Ergebnisse auf einer Konferenz in San Francisco vorgestellt.

Von Monika Seynsche | 04.12.2012
    Der große Saal im Moscone-Konferenzzentrum in San Francisco ist zu drei Vierteln gefüllt, als der Präsident der Amerikanischen Geophysikalischen Union, Michael McPhaden, ans Mikrofon tritt.

    Die Veranstalter haben die Pressekonferenz extra in einen größeren Raum verlegt, um den Ansturm an Journalisten aufzunehmen. Denn seit Tagen kursieren Gerüchte im Internet, Curiosity habe Spektakuläres entdeckt. Dementsprechend pathetisch klingen McPhadens Worte.

    "Lassen Sie uns den Tag heute beginnen mit der außergewöhnlichen Geschichte des Mars-Rovers Curiosity. Nachdem er achteinhalb Monate durch den Weltraum gereist ist, vollbrachte er Ende August eine punktgenaue Landung am Boden des Gale-Kraters und hat damit die Liebe der Menschheit zur Erforschung des Universums wieder entflammt."

    Curiosity ist ein kleinwagengroßes Gefährt, dass anders als bisherige Mars Rover in der Lage ist, mit seinem Roboterarm Proben von der Marsoberfläche zu nehmen und sie direkt an Bord zu analysieren. Genau das ist in den vergangenen Wochen mit einer Handvoll Staub geschehen, den der Rover in einer "Rocknest” getauften Gegend des Gale-Kraters gesammelt hatte. Ein Analysegerät an Bord des Rovers hat die Proben erhitzt, um die darin enthaltenen Gase zu untersuchen. Dabei stießen die Forscher auf Wasser, Schwefel und organische Kohlenstoffverbindungen, erzählt der Chefwissenschaftler der Mission, John Grotzinger vom California Institute of Technology.

    "Wir haben organische Bestandteile entdeckt, simple organische Moleküle. Wir wissen nur noch nicht, ob sie wirklich vom Mars stammen oder nicht. Und das herauszufinden, wird uns noch eine ganze Weile beschäftigen."

    Es handelt sich um chlorierte Methanverbindungen, Verbindungen also, die Kohlenstoff und damit einen notwendigen Baustein des Lebens enthalten. Noch ist aber völlig unklar, ob dieser Kohlenstoff wirklich vom Mars stammt. Er könnte genauso gut versehentlich von der Erde aus mitgebracht worden sein. Während John Grotzinger noch vor einer Woche in einem Radiointerview von einer Entdeckung für die Geschichtsbücher gesprochen hatte, äußert er sich auf der Pressekonferenz in San Francisco dementsprechend deutlich zurückhaltender.

    "Ich denke, was ich durch diese Sache gelernt habe, ist, dass man sehr vorsichtig sein muss, was man sagt und vor allem, wie man es sagt. Unser Enthusiasmus für die Arbeit von Curiosity ist einfach missverstanden worden."

    Enthusiastisch seien er und seine Kollegen nämlich nicht wegen der Ergebnisse, sondern wegen der Analysegeräte an Bord des Mars-Rovers. Die seien voll funktionsfähig und leisteten exzellente Arbeit, ergänzt Michael Meyer von der NASA.