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Neustart mit Heuberger

Der neue deutsche Handball-Nationaltrainer Martin Heuberger tritt in große Fußstapfen. Er beerbt den Weltmeister-Coach von 2007, Heiner Brand. Heuberger muss den Deutschen Handball aus seinem Leistungstief zurück in die Weltspitze führen.

Von Thomas Wheeler | 06.11.2011
    Knapp sieben Jahre war Heuberger Co-Trainer von Brand. Jetzt ist er der Chef. Was in ihm steckt, bewies der 47jährige als Trainer der deutschen Junioren. Mit ihnen wurde er je zwei mal Welt- und Europameister.

    "Wir haben bis zum Juniorenbereich in Deutschland ein sehr, sehr gutes Nachwuchskonzept, das greift, wenn man die Jungs eben gezielt fördert, einerseits im Training. Man muss sich viel mehr noch individuell um den Nachwuchs kümmern."

    Andererseits müssten die jungen Spieler dann auch deutlich häufiger in der Bundesliga zum Zug kommen. In den letzten Jahren das größte Problem der Nachwuchsförderung.

    "Das Handballspiel lernen sie wirklich nur, wenn`s mal Stress gibt im Spiel. Es nutzt nichts, wenn Einer fünf Minuten Einsatzzeit hat, wenn das Spiel gelaufen ist. Das ist, weil wir halt die stärkste Liga der Welt bei uns haben und dadurch sehr viele ausländische Spieler da sind. Es hat auch ne gute Seite, weil unsere jungen Talente können sicherlich auch von den vielen guten ausländischen Spielern was lernen, aber es gibt halt zuviele Mittelklasse-Ausländer, die halt einfach unseren Deutschen den Platz wegnehmen."

    Jugendliche Frische, die der A-Nationalmannschaft zuletzt fehlte. Platz 11 bei der WM im Januar war das schlechteste Ergebnis seit 1997. Einige Leistungsträger wirkten nach den erfolgreichen Jahren der Ära Brand mit dem Höhepunkt des Weltmeistertitels 2007 im eigenen Land müde und satt.

    "Für mich ist einfach wichtig, dass wenn jetzt Jemand bei der Nationalmannschaft ist, der kommt mit Begeisterung, hat das Herz dabei und möchte vor allem auch erfolgreich sein mit dieser Mannschaft."

    Leistungsreserven sieht der Neue vor allem im athletischen Bereich.

    "Wir haben ein neuartiges Bewegungsprogramm, über Koordination ein paar Dinge probiert, haben zur Verletzungsprohylaxe Beweglichkeitstests gemacht mit den Jungs. Was die Handballfachlichen Dinge angeht, ich möchte zu unserer bewährten 6:0-Abwehr auch mal ne 5:1-Variante einbringen, um einfach da ein bisschen unberechenbarer zu werden für unsere Gegner."

    Experimente kann sich Martin Heuberger bis zu seinem ersten Härtetest allerdings nicht leisten. Zu kurz ist die Zeit bis zur Europameisterschaft Anfang des kommenden Jahres in Serbien.

    "Darum haben wir ja auch vom Kader nicht soviel verändern können jetzt, weil so groß ist dann unser Nachwuchspotenzial doch nicht, ich weiß auch um die Schwere der Aufgabe bei der EM. Deshalb sind mir altbewährte Kräfte im Momente schon noch wichtiger, um noch einen dieser beiden Plätze zu erreichen."
    die zur Teilnahme an den Olympischen Sommerspielen 2012 in London berechtigen.

    "Wenn man einmal noch ne Chance hat zu Olympia zu kommen, dann glaube ich muss man mit aller Macht anstreben, dass man dieses Ziel erreicht. Nichtsdestotrotz ich habe ja auch einen Vertrag bis 2014, also bin auch mit der Perspektive angetreten, wieder mal so eine Mannschaft aufzubauen, die dann vielleicht wieder konstant einfach an diese besseren Leistungen anknüpfen kann."