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New York im Abwärtstaumel

Zinssenkung der EZB, starke Daten zum US-Bruttoinlandsprodukt und ein spektakulärer Börsengang: So einen prallen Terminkalender hat es an der Wall Street lange nicht gegeben.

Von Beatrice Uerlings | 08.11.2013
    Während das Geld in Europa billiger wird, bereiten sich die Amerikaner auf weniger Notenbankhilfen vor. Die US-Wirtschaft ist im abgelaufenen Quartal um beachtliche 2,8% gewachsen. Davon hatten selbst viele Optimisten noch nicht einmal zu träumen gewagt.

    Doch jetzt, wo die Konjunkturerholung greifbar wird, freut sich keiner. "Starke Konjunkturdaten sind nun mal schlecht für die Aktien: Sie lassen darauf schließen, dass die US-Notenbank früher mit dem Ausstieg aus ihrer lockeren Geldpolitik beginnen wird", erklärt der CNBC-Chefökonom Steve Liesman.

    Verluste bei Dow Jones und Nasdaq
    Die New Yorker Indizes beendeten den Tag mit Verlusten. Der marktweisende Dow Jones kam mit einem Abschlag von 1% und Endstand von 15.593 Punkten noch relativ glimpflich davon. Der technologielastige Nasdaq rauschte um 1,9% in den Keller.

    Keine Branche entkam dem Abwärtstrend. Der Mobilfunkausstatter Qualcomm, die Bio-Supermarktkette Wholefoods und das Solarunternehmen SolarCity schnitten ganz besonders schlecht ab. Sie alle meldeten enttäuschende Bilanzen.

    Freuen durften sich aber immerhin die Anleger, die bei Twitter eingestiegen sind. Der Kurznachrichtendienst, der nicht von Teenagern sondern von Politikern und Stars genutzt wird, hat ein glänzendes Börsendebut realisiert. Die Aktie schoss gleich am ersten Handelstag um mehr als 70% nach oben. Durch die Finanzmarktpremiere hat Twitter fast zwei Milliarden Dollar in die Unternehmenskasse gespült.

    Der US-Rentenhandel verlief freundlich. Die richtungsweisenden, zehnjährigen US-Staatsanleihen verbesserten sich um drei Stellen auf eine Umlaufrendite von 2,61%. Bei den Devisen führte die EZB-Zinssenkung zunächst zu einer Rückumschichtung in außereuropäische Währungen. Doch dann fing sich der Euro wieder. Er war am Abend in New York 1,3424 Dollar wert.

    Parallel dazu fielen die Goldpreise. Die US-Schlussnotierung je Feinunze betrug 1.304 Dollar 70 Cent.

    Auch in Tokio hatte die Zinssenkung durch die EZB Auswirkungen. Angesichts des zum Euro und Dollar gestiegenen Außenwerts des Yen gab der Nikkei-Index für 225 führende Werte bis zur Handelsmitte 123,71 Punkte oder 0,87 Prozent auf den Zwischenstand von 14 104,73 Punkten nach. Der breit gefasste Topix büßte bis dahin 7,34 Punkte oder 0,62 Prozent auf 1177,39 Zähler ein.