Freitag, 29. März 2024

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Newsblog zum Coronavirus
+++ Die Entwicklungen vom 20. bis 22. Dezember +++

In Zittau müssen Leichen wegen der hohen Todeszahlen außerhalb des Krematoriums untergebracht werden. Spanien hat ein Hilfspaket für die Wirtschaft beschlossen. Der US-Immunologe Fauci hat sich gegen das Coronavirus impfen lassen - vor laufenden Kameras. Weitere Entwicklungen im Newsblog.

22.12.2020
    Fläschen mit russischem Coronavirus-Impfstoff
    Ampullen des russischen Corona-Impfstoffs (AFP/ Dmitry Kurakin / Russia's Health Ministry)
    Die aktuelle Entwicklung in der Corona-Pandemie finden Sie hier.
    Dienstag, 22. Dezember
    +++ Wegen der hohen Corona-Todeszahlen in Zittau in Ostsachsen müssen dort Leichen außerhalb des Krematoriums untergebracht werden. Die Toten sollten im Bereich des Hochwasserstützpunkts gelagert und bei Freigabe zur Einäscherung ins Krematorium gefahren werden, teilte die Stadt mit. Während im vergangenen Jahr im Dezember 45 Menschen starben, waren es in diesem Monat bislang schon 115. Die Stadt Zittau forderte beim Landkreis Görlitz und der Landesregierung Sachsen Hilfe für den Fall einer weiteren Verschlechterung der Lage an. Wie die Sächsische Zeitung berichtet, nimmt das Klinikum Oberlausitzer Bergland am Standort Zittau keine neuen Covid-Patienten mehr auf.
    +++ Spaniens Regierung hat für die von der Corona-Pandemie besonders schwer getroffenen Bereiche Tourismus, Gastronomie und Einzelhandel ein Hilfspaket in Höhe von über 4 Milliarden beschlossen. Vorgesehen sind unter anderem Mietzuschüsse und weitere Finanzspritzen, Nachlässe bei den Sozialabgaben, Erleichterungen bei den Steuerzahlungen sowie eine Verlängerung der Kurzarbeitsprogramme. Madrid will außerdem die Großvermieter von Läden, die für zehn oder mehr Lokale Geld kassieren, zu Nachlässen von 50 Prozent zwingen, falls auf dem Verhandlungsweg keine Lösung zustande kommt. Die Maßnahme soll bis zum Ende des Corona-Notstands Anfang Mai nächsten Jahres gelten. Davon werden nach amtlichen Schätzungen im ganzen Land knapp 200.000 Unternehmer profitieren.
    +++ Nach mehreren amerikanischen Politikern hat sich auch der renommierte US-Immunologe Anthony Fauci vor laufenden Kameras gegen das Coronavirus impfen lassen. Der Direktor des Nationalen Instituts für Infektionskrankheiten bekam eine Dosis des Impfstoffes des Unternehmens Moderna verabreicht. Fauci sagte, er habe vollstes Vertrauen in die Sicherheit und Wirksamkeit des Impfstoffes und wolle alle, die die Möglichkeit dazu hätten, ermuntern, sich ebenfalls impfen zu lassen. Fauci ist in der Corona-Krise zu Amerikas Gesicht im Kampf gegen die Pandemie geworden. Er genießt großes Vertrauen in der Bevölkerung.
    Anthony Fauci, Direktor des Nationalen Instituts für Infektionskrankheiten in den USA, wird im National Institutes of Health (NIH) für seine Impfung gegen das Coronavirus vorbereitet.
    Anthony Fauci erhält Impfung (dpa / picture alliance)
    +++ Das tschechische Abgeordnetenhaus hat einer von der Regierung gewünschten Verlängerung des geltenden Notstands zugestimmt. Das berichtete der öffentlich-rechtliche TV-Nachrichtensender CT24. Formell bedeutet der Parlamentsbeschluss eine Vorab-Zustimmung, dass die Regierung den Notstand wie geplant am Mittwoch bis maximal 22. Januar verlängern darf. Das Notstandsgesetz ist Voraussetzung für eine ganze Reihe von außerordentlichen Maßnahmen der Regierung, vor allem der zur Pandemiebekämpfung verfügten Einschränkungen der Bewegungsfreiheit.
    +++ Frankreich will seine coronabedingte Sperre für Reisende aus Großbritannien lockern. Flugzeuge, Schiffe und der von London aus fahrende Eurostar-Zug könnten von morgen früh an wieder verkehren, teilte der Beigeordnete Minister für Verkehr, Djebbari, mit. Französische Staatsbürger, Menschen mit Wohnsitz in Frankreich und andere autorisierte Reisende müssten einen negativen Corona-Test haben. Frankreich hatte am Sonntagabend wegen der raschen Ausbreitung einer neuen Variante des Coronavirus einen generellen Stopp für Reisende aus Großbritannien beschlossen.
    +++ Die Zahl der Todesfälle in Europa überschreitet nach Reuters-Zählung die Marke von 500.000. Das entspricht etwa 30 Prozent der Fälle weltweit.
    +++ Ungeachtet des derzeitigen Lockdowns bleibt die Lage auf den Intensivstationen extrem angespannt. Bis in den Januar hinein werde es eine "fortgesetzte Grenzsituation auf den Intensivstationen" geben, sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), Janssens. Besorgt zeigen sich die Intensivmediziner über mögliche Entwicklungen nach Weihnachten.
    Unseren ausführlichen Bericht können Sie hier lesen: Mediziner erwarten Grenzsituation auf Intensivstationen.
    +++ Mitte Dezember haben die USA ihre Impfkampagne gegen das Corona-Virus gestartet, so früh wie kaum ein anderes Land weltweit. Doch nicht überall läuft es reibungslos. Aus Texas etwa gibt es Berichte, man habe Probleme, die vorhandenen Dosen überhaupt loszuwerden. Und auch anderswo scheint die Impfskepsis groß. Die DHR-Klinik in Edinburg, Texas, zählt zu den am stärksten vom Virus getroffenen Einrichtungen im Bundesstaat. Ihre knapp 6.000 Dosen Vakzin wurde sie trotzdem kaum los, wie die US-Investigativplattform "ProPublica" berichtet.
    Lesen Sie unseren detaillierten Bericht: Klinik in Texas wird Impfdosen nicht los – Impfskepsis in den USA weit verbeitet
    +++ Bayern hat zu Beginn des Weihnachts-Reiseverkehrs eine Testpflicht für Rückkehrer aus als Corona-Risikogebiet geltenden Ländern eingeführt. Innerhalb von 72 Stunden nach der Einreise müssten Urlauber beim Gesundheitsamt ein negatives Testergebnis vorlegen, teilte die bayerische Staatskanzlei am Dienstag in München mit. Der Test sollte demnach nach Möglichkeit bereits im Ausland vorgenommen werden, er darf allerdings höchstens 48 Stunden vor der Einreise nach Bayern gemacht worden sein.
    +++ Großbritannien meldet 36.804 Neuinfektionen, die höchste bislang verzeichnete Zahl. Zudem werden 691 weitere Todesfälle gemeldet. Am Montag waren es 33.364 neue Fälle und 215 weitere Tote.
    +++ Das Coronavirus hat eine Forschungsstation in der Antarktis und damit nun alle Kontinente erreicht. Mindestens 36 Corona-Infizierte sind auf Chiles Station "Bernardo O'Higgins Riquelme" registriert worden. Bei den Infizierten handele es sich um 26 Mitglieder des Militärs und 10 zivile Personen einer Wartungsfirma, berichteten chilenische Medien.
    +++ Spaniens Regierung will Großvermieter mit mehr als zehn Immobilien dazu zwingen, die Mieten für Bars und Restaurants um bis zur Hälfte zu senken. Dies solle so lange gelten, bis der nationale Ausnahmezustand infolge der Corona-Pandemie ende, sagt Regierungssprecherin Montero. Auch sollen Steuerzahlungen für Unternehmen im Gastgewerbe aufgeschoben werden.
    +++ Viele Gesundheitsämter haben wegen technischer Mängel nach wie vor erhebliche Probleme, die Kontakte von Corona-Infizierten effektiv nachzuverfolgen. Selbst wenn das genaue Infektionsumfeld bekannt sei, könne dieses bei einem Viertel der Gesundheitsämter wegen Mängeln etwa bei der IT-Ausstattung gar nicht erfasst werden, heißt es in einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage des Grünen-Abgeordneten Gehring, über die die Nachrichtenagentur AFP berichtet. Die anhaltende mangelnde Datenerfassung trägt demnach auch dazu bei, dass nach wie vor zu wenig über die Verbreitungswege des Virus bekannt ist.
    +++ Von heute an sollen die ersten Corona-Intensivpatienten aus den überlasteten Krankenhäusern in Sachsen nach Mecklenburg-Vorpommern verlegt werden - konkret in die Kliniken in Greiyfswald und Rostock. Wie der NDR unter Berufung auf einen Ministeriumssprecher berichtet, kann Mecklenburg-Vorpommern bis zu zehn Patienten aus Sachsen aufnehmen. Der Ärztliche Direktor des Klinikums, Professor Jan Roesner, sagte dem Sender, für Menschen aus Mecklenburg-Vorpommern stünden im Ernstfall weiterhin genügend Intensivbetten bereit.
    +++ Einrichtungen der Behindertenhilfe, Sozialkaufhäuser und gemeinnützige Sozialunternehmen erhalten ab 1. Januar zusätzliche Hilfen in der Corona-Krise. Mit der Gewährung von Leistungen aus dem Corona-Teilhabe-Fonds soll eine Lücke im Netz der Corona-Hilfsmaßnahmen geschlossen werden, wie Bundessozialminister Heil (SPD) in Berlin sagte. Nach einem Beschluss des Bundestages erhalten diese Sozialeinrichtungen sowie rund 900 Inklusionsbetriebe, in denen Menschen mit Schwerbehinderung arbeiten, zur Unterstützung in der Pandemie 100 Millionen Euro.
    +++ In Slowenien hat ein Corona-Massentest begonnen. In der Hauptstadt Ljubljana und in zwölf weiteren Städten können sich alle Einwohner bis Donnerstag kostenlos auf das Coronavirus testen lassen. Nach Weihnachten soll dann noch ein zweiter Massentest starten, der sich vor allem an wichtige Berufsgruppen wie Lehrer, Polizisten und Soldaten richtet.
    Eine Laborantin bedient ein Laborgerät in einem Corona Virus COVID-19 Großlabor in Wien.
    Eine Laborantin bedient ein Laborgerät in einem Corona Virus COVID-19 Großlabor in Wien (imago images/Alex Halada)
    +++ Die Regierungen in London und Paris verhandeln über Corona-Tests für LKW-Fahrer, um die Sperrung des Warenverkehrs aus Großbritannien wieder aufzuheben. Dies teilte die britische Innenministerin Patel mit. Sie gehe davon aus, dass bald mit solchen Tests begonnen werden könne, sagte sie im BBC-Fernsehen. Der britische Einzelhandel hatte gewarnt, dass es nach Weihnachten zu Engpässen bei Früchten und anderen frischen Lebensmitteln kommen könnte.
    +++ Wegen mutmaßlichen Betrugs mit rund einer Million Corona-Schutzmasken steht seit heute ein 26-Jähriger vor dem Landgericht Koblenz. Das teilte eine Gerichtssprecherin mit. Der rund 150-seitigen Anklage zufolge war der 26-Jährige im April während der ersten Corona-Welle mit zwei Komplizen am Abschluss von Kaufverträgen über die Lieferung von FFP2-Masken für mehr als drei Millionen Euro anscheinend auch an eine überregionale Supermarktkette beteiligt. Der junge Mann habe gewusst, dass die Masken den hohen FFP2-Standard nicht erfüllten - es seien nur einfache Mund-Nasen-Bedeckungen gewesen. Tatorte sollen unter anderem Sinzig im nördlichen Rheinland-Pfalz sowie Mainz gewesen sein.
    +++ Die Stadt Köln hat mit Darstellern die Abläufe in seinem neuen Corona-Impfzentrum durchgespielt. Der Test fand wenige Tage vor dem geplanten Impfstart. Im Großen und Ganze habe sich gezeigt, dass man nur noch bei Winzigkeiten nachschärfen müsse, erklärte eine Sprecherin. Ansonsten sei Köln gerüstet. Mit dabei waren rund 30 "Impfling-Darsteller", die verschiedene Stationen durchliefen. Köln hat sein Impfzentrum auf dem örtlichen Messegelände eingerichtet.
    +++ Wegen der neuen Coronavirus-Variante in Großbritannien läuft in der Schweiz die Suche nach einigen Tausend jüngst angereisten Briten auf Hochtouren. Am Montag hatten die Behörden rückwirkend Quarantäne angeordnet, um die Ausbreitung der neuen Variante in der Schweiz möglichst zu verhindern. Jeder, der seit dem 14. Dezember aus Großbritannien eingereist ist, muss bis 10 Tage nach der Ankunft in Quarantäne.
    +++ Die evangelische Theologin Margot Käßmann fordert in der Corona-Krise mehr Wertschätzung für Pflegekräfte. Es werde geradezu ignoriert, was da geleistet werde, sagte die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) dem Südwestrundfunk: "Das tut mir fast weh, dass unsere Gesellschaft das so wenig wahrnimmt."
    18.11.2020, Baden-Württemberg, Tübingen: Eine Altenpflegerin in Schutzausrüstunghält die Hand eines Bewohners. Foto: Sebastian Gollnow/dpa | Verwendung weltweit
    Coronavirus - Altenpflege (picture alliance / dpa / Sebastian Gollnow)
    +++ Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Laschet hat seine umstrittene Initiative zur Beschaffung von Corona-Schutzkleidung bei der Modefirma van Laack im Frühjahr verteidigt. Er würde sofort wieder bei dem Unternehmen anrufen, sagte er dem Fernsehsender RTL. Dabei verwies der CDU Politiker auf die Notsituation zu Beginn der Pandemie im März, als dringend Schutzkittel benötigt worden waren. Wenn die Opposition einen solchen Anruf nicht genauso getätigt hätte, sei sie nicht regierungsfähig, so Laschet.
    +++ Berlin will Einkaufstouren nach Polen nicht mehr zulassen. Kurzreisen zum Shoppen und zum Böllerkauf in dem Nachbarland im Rahmen des Kleinen Grenzverkehrs sind während der Corona-Pandemie nicht mehr möglich, wie der Senat beschloss. Die Infektionsschutzverordnung werde entsprechend angepasst.
    +++ Der nordrhein-westfälische Vize-Ministerpräsident Stamp (FDP) hat die Kirchen in Deutschland zur Absage aller Präsenzgottesdienste zu Weihnachten aufgerufen. Die völlig unabsehbare Entwicklung der Pandemie und die Nöte auf den Intensivstationen in vielen Teilen Deutschlands machten dies seiner Meinung nach unausweichlich, sagte Stamp der Deutschen Presse-Agentur.
    +++ Der Pharmakonzern Biontech geht davon aus, die in Großbritannien zirkulierende Mutation des Coronavirus mit seinem Impfstoff in den Griff zu bekommen. Wie Firmenchef Sahin auf einer Pressekonferenz mitteilte, kann andernfalls das bestehende Vakzin binnen sechs Wochen speziell auf die Mutation zugeschnitten werden. Dies wäre technisch durchaus möglich. Der Wissenschaftler wies darauf hin, dass ein neuer Impfstoff allerdings noch einmal ein Zulassungsverfahren durchlaufen müsste. Biontech werde die Wirksamkeit bei der Mutation nun untersuchen und in zwei Wochen Ergebnisse vorlegen.
    Mehr Informationen zur Mutation des Coronavirus finden Sie hier.
    +++ Der Leiter des Robert Koch-Instituts, Wieler, hat an die Menschen in Deutschland appelliert, auch über die Feiertage die persönlichen Kontakte auf ein Minimum zu reduzieren. Wenn überhaupt, sollte man stets nur dieselben Familienmitglieder oder Freunde treffen und dies wenn möglich draußen und nicht in der Wohnung, erklärte Wieler. Das Virus lebe von den privaten Kontakten. Nur wenn man dem Erreger diese Grundlage entziehe, bekomme man die Pandemie unter Kontrolle. Wieler wies darauf hin, dass sich die Situation in Deutschland weiter verschärfe. Die Zahl der Neuinfektionen sei zu hoch. Zudem habe sich das Virus in allen Bevölkerungsgruppen ausgebreitet.
    Klebeband mit der Aufschrift "Bitte Abstand halten" klebt vor einer Weihnachtskrippe in der Marktkirche Hannover.
    Klebeband mit der Aufschrift „Bitte Abstand halten“ klebt vor einer Weihnachtskrippe in der Marktkirche Hannover. (picture alliance/dpa | Julian Stratenschulte)
    +++ Nach anfänglich zuversichtlichen Äußerungen zeigt sich der Virologe Drosten angesichts neuer Daten nun doch besorgt über die Coronavirus-Mutation in Großbritannien. Eine Auswertung britischer Behörden bestätigt, dass die Corona-Variante in der Tat deutlich ansteckender ist als bisher aufgetretene Varianten. Drosten schrieb daraufhin auf Twitter, das sehe leider nicht gut aus. Positiv ist seiner Ansicht nach nur die Aussage der britischen Experten, dass Fälle mit der mutierten Variante bisher nur in Gebieten zunahmen, in denen die Gesamtinzidenz hoch oder ansteigend war. Dies spreche dafür, dass die Reduzierung von Kontakten auch gegen dessen Verbreitung wirke.
    +++ Die öffentlichen Schulden in Deutschland sind wegen der enormen Kosten durch die Corona-Pandemie auf einen Rekordwert gestiegen. Die Verschuldung von Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialversicherung betrug Ende September insgesamt 2.195,1 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Das sind 15,6 Prozent oder fast 300 Milliarden mehr als Ende des vergangenen Jahres. Am deutlichsten war die Zunahme beim Bund; dort stieg die Verschuldung um 20,3 Prozent.
    +++ Der Pharmakonzern Biontech hat klargestellt, dass sein Corona-Impfstoff nicht durchgängig bei Minus 70 Grad gekühlt werden müsse. In einer Pressekonferenz wies Firmenchef Sahin daraufhin, dass das Vakzin auch bedenkenlos bis zu fünf Tage lang in handelsüblichen Kühlschränken bei zwei bis acht Grad aufbewahrt werden könne. Eine Lagerung in Gefrierschränken sei nur erforderlich, wenn es ein längerer Zeitraum sei. Davon sei jedoch wegen der zu erwartetenden hohen Nachfrage nicht auszugehen, sagte der Wissenschaftler.
    +++ Der Virologe Jörg Timm beklagt angesichts der neuen Mutation des Coronavirus eine unzureichende Vorbereitung von Bund und Länder auf solche Fälle. Der Professor am Universitätsklinikum Düsseldorf sagte der "Rheinischen Post", man habe es in Deutschland bisher verpasst, eine systematische Überwachung für zirkulierende Sars-CoV-2-Varianten aufzubauen. Es gebe Bemühungen aus einzelnen Laboren, aber es fehlten eine klare Struktur und vor allem die finanziellen Mittel für eine bundesweite Untersuchung von Virusvarianten.
    +++ Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut 19.528 Neuinfektionen mit dem Coronavirus innerhalb eines Tages gemeldet. Dies sind etwa 5.100 mehr als vor einer Woche. Die Zahl der registrierten Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus stieg binnen 24 Stunden um 731 auf nunmehr 27.006. Die sogenannte 7-Tage-Inzidenz gab das RKI mit 197,6 an. Das ist der höchste Stand seit Beginn der Pandemie. Angestrebt wird ein Wert von 50.
    +++ Die Bundesregierung schränkt den Reiseverkehr aus Großbritannien und Südafrika drastisch ein. Um Mitternacht trat eine Verordnung des Bundesgesundheitsministeriums in Kraft, die eine Passagierbeförderung per Flugzeug, Schiff, Bahn oder Bus aus dem Vereinigten Königreich nach Deutschland weitgehend verbietet. Ausgenommen sind reine Frachttransporte.
    +++ Nach dem Repräsentantenhaus hat auch der US-Senat dem neuen Corona-Hilfspaket im Umfang von fast 900 Milliarden Dollar (737 Milliarden Euro) zugestimmt. Vor Abstimmung im Senat hatte im Repräsentantenhaus bereits eine deutliche Mehrheit von 359 Angeordneten dafür gestimmt - bei 53 Gegenstimmen. Das Paket soll finanziell strauchelnden Bürgern helfen, Impulse für die geplagte Wirtschaft geben und zusätzliche Mittel für Impfungen bereitstellen. Am Sonntag hatten sich Demokraten und Republikaner nach monatelangem Streit auf das dringend benötigte Hilfspaket verständigt.
    Vorderseite US-Kongress in Washington, DC.
    Der US-Kongress (Alex Edelman/Consolidated News Photos)
    +++ Italien hat innerhalb eines Tages 10.872 Neuansteckungen mit dem Coronavirus verzeichnet - bei nur etwa 90 000 durchgeführten Tests. 415 Todesfälle wurden registriert, 161 Intensivpatienten kamen nach Angaben der Behörden hinzu. Mit mehr als 69.000 Todesfällen im Zusammenhang mit dem Erreger Sars-CoV-2 hat Italien in Europa eine traurige Spitzenposition inne.
    +++ Im Vatikan sind die Kurienkardinäle Konrad Krajewski und Giuseppe Bertello sind Berichten italienischer Medien zufolge positiv auf das Coronavirus getestet und auch erkrankt. Wie die Zeitungen "La Repubblica" und "La Stampa" sowie einzelne Vatikankorrespondenten berichteten, wird Krajewski (57) wegen Symptomen einer beginnenden Lungenentzündung in der römischen Gemelli-Klinik behandelt. Auch der Präsident der Verwaltung des Vatikanstaates, Bertello (78), soll den Berichten zufolge positiv auf das Virus getestet worden sein. Beide Kardinäle gehören zum engeren Umfeld von Papst Franziskus.
    +++ Das Bundeskriminalamt hat seit März bundesweit rund 300 politisch motivierte Gewaltstraftaten im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie verzeichnet. Dazu zählten vor allem Angriffe gegen öffentliche Einrichtungen und Übergriffe gegen Polizisten, wie die Neue Osnabrücker Zeitung aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken zitiert. Die Mehrzahl der Gewaltstraftaten wurde demnach von Tätern aus dem linken Spektrum verübt.
    Montag, 21. Dezember
    +++ Die Bezirksregierung Köln hat vor zwei bundesweit illegal in den Handel gelangten Corona-Schnelltests gewarnt. Sie könnten, wenn sie nicht von Fachkräften angewendet würden, katastrophale Infektionsfolgen haben, heißt es. Wie die Behörde mitteilte, sind solche Schnelltests unter anderem an Tankstellen, in Supermärkten, Tierarztpraxen, Brauereien und vielen anderen Stellen illegal in den Verkehr gebracht worden. Die Bezirksregierung warnte vor vermeintlicher Sicherheit durch falsche negative Tests beim unsachgemäßen Gebrauch durch Laien - gerade vor den anstehenden Feiertagen. Auch eine Verletzungsgefahr sei nicht auszuschließen. Die Tests sind den Angaben zufolge von einem Unternehmen aus NRW in Umlauf gebracht worden und somit für Privatkunden auch ohne Fachkenntnisse frei käuflich. Betroffen seien die Produkte "Covid-19 Ag Test" des Herstellers "nal von minden GmbH" und "blnk Novel Coronavirus (SARS-CoV-2) Antigen Rapid Test Cassette (Swab)" des Herstellers Hangzhou Realy Tech Co.
    +++In der Europäischen Union ist der erste Impfstoff gegen das Coronavirus zugelassen worden. Das Präparat des Mainzer Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer hat eine bedingte Marktzulassung. Damit können die Impfungen gegen das Coronavirus jetzt auch in der EU beginnen. Der Start in Deutschland ist für den 27. Dezember vorgesehen.
    Symbolbild Corona-Impfstoff - Biontech und Pfizer geben erste Zwischenanalyse ihres COVID-19-Impfstoffkandidaten in laufender Phase-3-Studie bekannt
    Symbolbild Corona-Impfstoff - Biontech und Pfizer (imago/Sven Simon)
    +++ Schweden schließt seine Grenze zu Dänemark. Als Grund wird unter anderem die Ausbreitung einer neuen Coronavirus-Mutation in dem Nachbarland und die Zunahme der Ausbreitung des Coronavirus generell genannt. Dänemark habe über die Weihnachtsferien außerdem Einkaufszentren geschlossen, was Dänen dazu verleiten könne, zum Weihnachtseinkauf nach Schweden zu kommen, hieß es weiter. Es ist das erste Mal, dass das skandinavische Land während der Pandemie eine Grenze zu einem Nachbarland schließt.
    +++ In Niedersachsen wird erstmals eine nächtliche Ausgangssperre verhängt. In der Grafschaft Bentheim im Westen des Landes dürfen die rund 140.000 Einwohner von Mittwochabend an zwischen 21.00 und 5.00 Uhr ihre Häuser und Wohnungen nicht mehr verlassen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Hannover ist es erstmal landesweit der Fall, dass eine Kommune in Niedersachsen zu so einem Schritt greift, um die Corona-Pandemie einzudämmen.
    +++ Bayerns Ministerpräsident Markus Söder muss wegen eines nachgewiesenen Corona-Falls in seinem Kabinett in Quarantäne.
    Einsatzkräfte stehen an und in einem Bus der Flughafenfeuerwehr auf dem Gelände des Flughafens Hannover-Langenhagen. 
    Das Bundesinnenministerium hat wegen der neuen Variante des Coronavirus die Bundespolizei angewiesen, Reisende aus Großbritannien und Südafrika ab sofort systematisch zu kontrollieren. (dpa)
    +++ Unter den auf deutschem Flughäfen gestrandeten Passagieren aus Großbritannien sind laut einem Bericht der "Bild"-Zeitung bisher mindestens zehn mit Corona infizierte Menschen identifiziert worden. Die Personen waren demnach an Bord verschiedener Flieger, die am Sonntag in Berlin, Stuttgart, Hannover und Dortmund gelandet sind. Wegen der auf der britischen Insel aufgetretenen Mutation des Coronavirus herrscht seit Mitternacht auf deutschen Flughäfen und in anderen europäischen Ländern ein Landeverbot für Flüge von dort. Gestrandete Passagiere werden isoliert: Sie mussten auf Feldbetten übernachten und müssen sich Corona-Tests unterziehen.
    +++ Israel verschärft Angesichts der Ausbreitung einer möglicherweise besonders ansteckenden Mutation des Coronavirus seine Einreisebeschränkungen. Ausländer können das Land seit Beginn der Pandemie eh nur noch eingeschränkt besuchen. Israelis müssen laut der neuen Entscheidung nach ihrer Einreise zur Quarantäne in Corona-Hotels. Dort müssen sie mindestens zehn Tage bleiben, wenn zwei Corona-Tests negativ ausfallen. Ohne Tests müssen sie sogar 14 Tage dort bleiben.
    +++ Aufgrund der vor allem in Großbritannien nachgewiesenen Mutation des Coronavirus stellen immer mehr Länder ihre Verkehrsverbindungen mit dem Vereinigten Königreich ein. Wie die Bundesregierung mitteilte, dürfen in Deutschland bis zum Jahresende keine Flugzeuge aus Großbritannien mehr landen - ausgenommen sind reine Frachtflüge. Ähnliche Regelungen erließen zahlreiche europäische Länder.
    Dazu zählen Belgien, die Niederlande, Polen, Schweden, Finnland sowie Spanien. Auch Kanada, mehrere lateinamerikanische und arabische Staaten verhängten entsprechende Verbote. Betroffen ist aber nicht nur der Flugverkehr. Frankreich schloss den Eurotunnel für den Passagierverkehr. Zudem ist auch die Fährschifffahrt zur Insel eingestellt.
    Weiterführende Links:
    Neue Mutation des Coronavirus: Sind die Sorgen begründet?
    Was zu Mutationen von Coronaviren bekannt ist
    +++ Die britische Regierung zeigte sich ob der zunehmenden Isolierung ihres Landes besorgt. Premierminister Johnson rief in London eine Dringlichkeitssitzung seines Kabinetts ein. Bei dem Treffen werde es um die Situation insbesondere des Frachtverkehrs gehen, sagte ein Regierungssprecher. Versorgungsengpässe seien zu befürchten, hieß es.
    +++ "Der Premierminister hätte früher handeln sollen", kommentiert die Zeitung "Guardian" aus London: "Er mag vielleicht noch nicht genau gewusst haben, was hinter dem Anstieg der Fallzahlen steckte – aber das Kabinett war sich seit einer Woche zumindest bewusst, dass etwas nicht stimmt." Weitere Stimmen zum Thema lesen und hören Sie in unserer Internationalen Presseschau.
    +++ Der Virologe Christian Drosten hat mit Zurückhaltung auf Berichte über die in Großbritannien entdeckte Mutation des Coronavirus reagiert.
    Die Angabe über eine 70-prozentige höhere Ansteckungsrate im Vergleich zur Ursprungsvariante sei ein Schätzwert, sagte Drosten im Deutschlandfunk. Die Datenlage sei noch sehr lückenhaft und wissenschaftlich nicht belastbar.
    +++ Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut 16.643 Neuinfektionen mit dem Coronavirus innerhalb eines Tages gemeldet. Dies sind 347 mehr als vor einer Woche. Die Zahl der registrierten Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus stieg binnen 24 Stunden um 226 auf nunmehr 26.275. Die sogenannte 7-Tage-Inzidenz gab das RKI mit 197,1 an. Das ist der höchste Stand seit Beginn der Pandemie. Angestrebt wird ein Wert von 50.
    Weiterführende Informationen:

    Aktuelle Entwicklungen: Zahlen zum Coronavirus in Deutschland
    Hohe Corona-Infektionszahlen: Ist die Orientierung am Inzidenzwert 50 richtig?
    +++ Die Berliner Charité, Deutschlands und Europas größte Universitätsklinik, fährt von heute an für zunächst zwei Wochen den Betrieb auf ein Notfallprogramm zurück.
    Die Universitätsklinik Charite mit dem Bettenhaus spiegelt sich in einer Bürohausfassade in Berlin-Mitte. 
    Die Universitätsklinik Charite mit dem Bettenhaus spiegelt sich in einer Bürohausfassade in Berlin-Mitte. (picture-alliance/dpa/Kay Nietfeld)
    Auf diese Weise soll Personal zusammengezogen werden, um weitere Covid-19-Intensivkapazitäten aufzubauen. Planbare Eingriffe werden damit über Weihnachten und den Jahreswechsel abgesagt. Notfälle werden aber weiter behandelt. Auch der Betrieb in den Rettungsstellen geht weiter. Die Charité ist in Berlin die erste Adresse für die Behandlung von Covid-19-Patienten mit schweren Krankheitsverläufen, versorgt Infizierte aber auch auf normalen Stationen.
    +++ Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA will heute ihre Beurteilung zum Corona-Impfstoff der Unternehmen Biontech und Pfizer veröffentlichen.
    Das Gutachten der EMA in Amsterdam ist Voraussetzung für eine Marktzulassung des Vakzins in der EU. Die Behörde hatte den Termin für die Veröffentlichung ihrer Beurteilung vorgezogen. In mehreren Ländern, darunter in den USA, haben das Mainzer Unternehmen und sein US-Partner bereits provisorische Genehmigungen für ihr Produkt erhalten, dort wird bereits geimpft.
    Weiterführende Informationen:
    Wer wird zuerst geimpft, wer später?
    So weit ist die Forschung an Impfstoffen gegen das Coronavirus
    +++ Demokraten und Republikaner im US-Kongress haben sich auf ein weiteres Konjunkturpaket verständigt, um die Auswirkungen der Corona-Pandemie abzufedern. Das erklärten der republikanische Mehrheitsführer im US-Senat, McConnell, und der demokratische Minderheitsführer, Schumer, in Washington.
    Ein Weihnachtsbaum steht in der Nacht neben dem Kapitol in der US-Hauptstadt Washington.
    Ein Weihnachtsbaum am US-Kapitol. (dpa-Bildfunk / XinHua / Liu Jie )
    Geplant seien Mittel im Umfang von fast 900 Milliarden Dollar. Vorgesehen sind demnach unter anderem eine Aufstockung des Arbeitslosengeldes und eine direkte einmalige Hilfszahlung von 600 Dollar für viele Bürger.
    +++ Der SPD-Gesundheitsexperte Lauterbach hat vor einem schnellen Vordringen der in Großbritannien entdeckten Coronavirus-Variante nach Deutschland gewarnt. Wenn es jetzt - mitten in der zweiten Welle mit so hohen Fallzahlen - käme, wäre das eine Katastrophe, sagte Lauterbach am Abend im "Bild"-Talk. Die Wahrscheinlichkeit, dass die neue Corona-Variante über kurz oder lang Deutschland erreicht, bezifferte er auf 100 Prozent.
    +++ Bundesgesundheitsminister Spahn hat zusätzliche Anstrengungen für mehr Impfdosen gegen das Coronavirus angekündigt.
    Der Gesundheitsminister wird in Berlin von einer Kamera aufgenommen.
    Gesundheitsminister Spahn bei der Vorstellung der Impfverordnung (AFP/John Macdougall)
    Der CDU-Politiker sagte im ARD-Fernsehen, es gebe gemeinsame Bemühungen mit dem Mainzer Hersteller Biontech, eine zweite Produktionsstätte in Deutschland zu schaffen. Gleichwohl werde der Impfstoff zunächst knapp sein, räumte der Minister ein. Gestern waren in einigen Bundesländern Befürchtungen bezüglich einer zu schleppenden Versorgung Deutschlands mit dem Impfstoff laut geworden.
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    Sonntag , 20. Dezember
    +++ Bundesgesundheitsminister Spahn hat zusätzliche Anstrengungen für mehr Impfdosen gegen das Coronavirus angekündigt. Der CDU-Politiker sagte im ARD-Fernsehen, es gebe gemeinsame Bemühungen mit dem Mainzer Hersteller Biontech, eine zweite Produktionsstätte in Deutschland zu schaffen. Gleichwohl werde der Impfstoff zunächst knapp sein, räumte der Minister ein. Nach seinen Angaben wird für den Januar mit drei Millionen Impfdosen gerechnet und für das gesamte erste Quartal mit 11 bis 13 Millionen.
    Nach den Weihnachtsfeiertagen soll mit den Impfungen gegen das Coronavirus begonnen werden. Bundesgesundheitsminister Spahn (CDU) hat nun die Impfverordnung vorgestellt, die die Reihenfolge festlegt. Begonnen wird mit den Pflegeeinrichtungen und den über 80-Jährigen. Mit welchen Gruppen geht es dann weiter? Eine Übersicht.
    +++ Die neue Variante des Coronavirus aus Großbritannien ist nun auch in Italien festgestellt worden. Wie das Gesundheitsminiserium in Rom mitteilte, wurde sie die Mutation bei einem an Covid-19 erkrankten Patienten entdeckt. Dieser und sein Lebenspartner seien kürzlich von einer Reise nach Großbritannien zurückgekehrt; beide befänden sich nun in Quarantäne.
    +++ Die in Großbritannien entdeckte neue Corona-Variante ist laut Bundesgesundheitsminister Jens Spahn bislang nicht in Deutschland nachgewiesen worden. Wichtig sei nun, dass ein Eintrag nach Deutschland unterbunden werde, sagte Spahn in der "ARD". Deshalb würden nun alle Flüge von Großbritannien und Südafrika nach Deutschland ab Mitternacht untersagt.
    +++ In Dänemark müssen Millionen Nerze, die als mögliche Träger des Coronavirus notgeschlachtet wurden, wieder ausgegraben werden. Das entschied das dänische Parlament. Wie die Regierung mitteilte, gab es zahlreiche Beschwerden von Anwohnern wegen möglicher Gesundheitsrisiken. Aufnahmen von Massengräbern der Tiere zeigten, dass etliche tote Nerze wegen sich in ihren Körpern ausdehnender Gase wieder an die Oberfläche gelangten.
    +++ Der Soziologe Steffen Mau sieht in der Bewältigung der Corona-Pandemie einen Test für den Grad der Solidarität in der Europäischen Union. Der Professor an der Berliner Humboldt-Universität sagte im Deutschlandfunk, die Krise werde zeigen, ob die EU ein solidarischer Verbund sei. Aktuell sei dies etwa in der Impfpolitik gefragt. Mau kritisierte, dass die Bundesregierung nun neben der gemeinsamen europäischen Impfstoffbeschaffung weitere 30 Millionen Impfdosen für Deutschland gesichert hat. Das könnte eine Aufforderung an andere Länder sein, ebenfalls nationale Wege zu suchen.
    +++ Die Bundesregierung will angesichts einer Mutation des Coronavirus den Reiseverkehr zwischen Deutschland und Großbritannien einschränken. Eine entsprechende Regelung werde zur Zeit erarbeitet, erklärte ein Regierungssprecher in Berlin. Sie soll demnach auch für Südafrika gelten, wo es ebenfalls eine neue Virus-Variante gibt.
    Die Bundesregierung stehe dazu im Kontakt mit den europäischen Partnern, hieß es weiter. Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums erklärte auf Twitter, die Bundespolizei sei bereits angewiesen worden, Reisende aus Großbritannien und aus Südafrika "systematisch zu kontrollieren".
    +++ Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat ihre europäischen Mitgliedsstaaten angesichts einer neuen Variante des Coronavirus in Großbritannien zu einer Verschärfung ihrer Corona-Maßnahmen aufgerufen. "In Europa, wo die Übertragung hoch und weit verbreitet ist, müssen die Länder ihre Kontroll- und Vorbeugemaßnahmen verstärken", sagte eine Sprecherin der WHO-Europa. Außerhalb Großbritanniens wurden bisher elf Fälle der Virus-Mutation gemeldet, die deutlich ansteckender sein soll als das bisherige Virus - neun in Dänemark und je einer in den Niederlanden und Australien.
    +++ In deutschen Ställen gibt es nach Angaben der niedersächsischen Agrarministerin Otte-Kinast noch immer zu viele Schweine. Grund dafür sind die geringeren Schlachtkapazitäten in der Coronakrise. Otte-Kinast sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung", bundesweit seien etwa 750.000 Schweine in der Warteschleife. Die Lage in den Ställen habe sich nicht entspannt. Die Verzweiflung unter den betroffenen Landwirten sei riesengroß, so die Ministerin.
    In der Pandemie werden aus Infektionsschutzgründen weniger Schweine geschlachtet, zudem waren mehrere große Betriebe nach Corona-Ausbrüchen unter den Beschäftigten zeitweise geschlossen.
    Mehrere Schweine schauen dicht an dicht durch die Gitterstäbe eines Mastkäfigs.
    Viel zu enge Mastkäfige lassen die Tiere leiden. (picture alliance / blickwinkel/J. S. Peifer)
    +++ Auch Österreich will wegen der Coronavirus-Mutation in England ein Landeverbot für Flüge aus Großbritannien verhängen. Details zu der Maßnahme würden noch erarbeitet, teilte das Gesundheitsministerium der östererreichischen Nachrichtenagentur APA mit.
    +++ Der Virologe Alexander Kekulé fordert, Flüge aus Großbritannien nach Deutschland sofort zu stoppen. Hintergrund ist eine neue Coronavirus-Variante, die sich in dem Land ausbreitet. Kekulé sagte dem MDR, mit einem Flugverbot habe man "möglicherweise noch eine Chance", die Ausbreitung zu verhindern. Es sei klar, dass die Mutation deutlich ansteckender sei. "In London zum Beispiel ist etwas mehr als die Hälfte aller Neuinfektionen auf diese neue Variante zurückzuführen", sagte der Virologe.
    +++ In Rio de Janeiro sind die Strände voll. Tausende Menschen drängten sich etwa am Strand von Leblon. Die meisten Strandbesucher trugen keine Schutzmaske. Brasilien ist eines der am meisten von der Corona-Pandemie betroffenen Länder. In dem größten Land Lateinamerikas sind inzwischen mehr als sieben Millionen Menschen infiziert.
    +++ Nach dem Auftreten der neuen Variante des Coronavirus in Großbritannien haben mehrere europäische Länder ihre Verkehrsverbindungen zum Vereinigten Königreich gekappt. Italien kündigte an, den Flugverkehr vorerst zu stoppen. Frankreich erwägt nach Angaben des Fernsehsenders BFM ebenfalls eine Aussetzung von Flügen und Zügen. Die Niederlande haben bereits ein Verbot für Flüge von und nach Großbritannien verhängt, das zunächst bis zum 1. Januar gilt. Auch Belgien kappt seine Verkehrsverbindungen zum Vereinigten Königreich.
    +++ Angesichts der in Großbritannien aufgetretenen neuen Variante des Coronavirus prüft auch Deutschland Schutzvorkehrungen im Luftverkehr. Einschränkungen der Flüge aus Großbritannien und auch aus Südafrika seien "eine ernsthafte Option", berichten mehrere Nachrichtenagenturen mit Verweis auf das Bundesgesundheitsministerium. Man verfolge die Entwicklung sehr genau, stehe mit europäischen Nachbarstaaten in Kontakt und werte mit Hochdruck Informationen über die mögliche Virus-Variante aus.
    +++ Die für einige Teile Englands geltenden strengeren Corona-Regeln sollten nach Einschätzung des britischen Gesundheitsministers Hancock länger in Kraft bleiben."Wir müssen das wirklich unter Kontrolle bekommen", sagte Hancock mit Blick auf eine neue Variante des Coronavirus. Es sei ein langer Weg, bis das aus der Welt geschafft sei, ergänzte er im Gespräch mit dem Sender "Sky News". Vor allem müsse nun geimpft werden, damit die Menschen sicher seien. Bis dahin sei es sehr schwer, die Ausbreitung der neuen Variante unter Kontrolle zu bringen. Geplant sei, dass bis zum Ende des Wochenendes eine halbe Million Menschen geimpft seien.
    Um das Virus einzudämmen, gilt in der Hauptstadt London und Teilen Südostenglands ein Shutdown mit Ausgangssperren, auch über die Weihnachtstage.
    Weiterführende Lektüre: Was zu Mutationen des Coronavirus bekannt ist
    Porträt des Virologen Christian Drosten, 2020.
    Virologe Christian Drosten (laif/Redux/Jacobia Dahm)
    Nach Informationen des Virologen Drosten hat sich die neue, in Großbritannien aufgetretene Variante des Coronavirus bislang nicht Deutschland verbreitet.
    +++ In der Schweiz wollen sich alle Mitglieder der Regierung gegen das Coronavirus impfen lassen. Ein Sprecher bestätigte der "Sonntags-Zeitung", der Bundesrat habe entsprechende Beschlüsse gefasst. Damit wolle man die Bürgerinnen und Bürger motivieren, bei der Impfkampagne mitzumachen. Wie die Zeitung unter Berufung auf eine repräsentativen Umfrage berichtet, sind nur 35 Prozent der Befragten derzeit bereit, sich rasch impfen zu lassen. 57 Prozent der Teilnehmer würden sich nicht oder "eher nicht sofort" impfen lassen.
    +++ In Israel ist die Impfkampagne gestartet. Unser Korrespondent Benjamin Hammer berichtet, dass Israelis, die älter als 60 Jahre alt sind, bereits Termine dafür machen können.
    Gestern bekam Premierminister Netanjahu das Vakzin als erster in einem Krankenhaus injiziert. Heute soll auch Präsident Rivlin öffentlich immunisiert werden. Dadurch sollen möglichst viele Israelis motiviert werden, sich ebenfalls impfen zu lassen.
    Netanjahu lächelt milde, während ihm ein Arzt mit Mundschutz das Serum injiziert.
    Der israelische Premier Benjamin Netanjahu wird am 19.12.2020 zum Beginn der Impfkampagne in seinem Land im Sheba Medical Center in Ramat Gan geimpft. (Amir Cohen / Reuters / ap / dpa)
    +++ Bei der Darts-Weltmeisterschaft in London ist der erste Profi positiv auf das Coronavirus getestet worden. Wie der Weltverband PDC mitteilte, wurde der Niederländer Martijn Kleermaker nach einem positiven Testergebnis aus dem Turnier genommen. Eigentlich hätte Kleermaker sein Auftaktspiel gegen den Südafrikaner Cameron Carolissen bestreiten sollen. Weil auch der Ersatzmann Josh Payne aus England nach einem Corona-Fall in seinem Umfeld nicht an dem Spiel teilnehmen kann, erreicht Carolissen ohne Spiel die nächste WM-Runde.
    +++ Die Bundesregierung hat eine zügige Verteilung von Impfstoffen gegen das Coronavirus in Deutschland zugesichert. Es werde ab dem geplanten Impfbeginn am 27. Dezember "ein kontinuierliches Aufwachsen der täglichen beziehungsweise wöchentlichen Lieferungen geben", teilte das Gesundheitsministerium mit. Im Januar werde nach jetzigem Stand mit drei bis vier Millionen Dosen gerechnet, bis Ende März sollen es insgesamt 11 bis 13 Millionen Dosen sein. Bayerns Ministerpräsident Söder hatte zuletzt betont, beim Einkauf der Vakzine brauche es mehr Tempo.
    +++ Etwa 60 Gegner von Corona-Schutzmaßnahmen sind in Cottbus nach Angaben der Stadt trotz eines Verbots zu einer Demonstration erschienen. Die Polizei habe die als Schweigemarsch angemeldete Veranstaltung am Samstag unterbunden, teilte die Stadt am Sonntag mit. Gegen 29 von ihnen seien Verfahren wegen Verstößen zum Beispiel gegen die Maskenpflicht eingeleitet worden. Die Demonstration in der Innenstadt war angesichts der hohen Zahl neuer Infektionen in Cottbus zuvor untersagt worden.
    +++ Die Weltgesundheitsorganisation steht mit Großbritannien wegen der Ausbreitung einer neuen Variante des Coronavirus in engem Kontakt.
    Das Foto zeigt WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus mit Gesichtsmaske.
    Das Foto zeigt WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus mit Gesichtsmaske. (AFP / World Health Organization)
    Die britischen Behörden teilten Informationen und Ergebnisse ihrer Analysen und Studien, twitterte die WHO in der Nacht. Man werde die Mitgliedstaaten und die Öffentlichkeit auf dem Laufenden halten, sobald man mehr über die Merkmale dieser Virusvariante und deren Auswirkungen erfahre. Die WHO betonte, in der Zwischenzeit werde geraten, weiterhin alle erforderlichen Schutzmaßnahmen zu ergeifen.
    Gestern hatten die britischen Behörden mitgeteilt, die kürzlich entdeckte Variante sei um bis zu 70 Prozent ansteckender als die bisher bekannte Form. Es gebe aber keine Hinweise darauf, dass Impfstoffe gegen die Mutation weniger effektiv seien. Wegen der raschen Ausbreitung der neuen Variante des Virus in Großbritannien hatte die britische Regierung einen neuen Shutdown für die Hauptstadt London verhängt. Mehr dazu hier.
    Die Niederlande beschlossen inzwischen ein Verbot von Flügen aus Großbritannien. Die Regelung gelte zunächst bis zum 1. Januar, teilte die Regierung in Den Haag mit.
    Auch in Südafrika wurde eine neue Variante des Coronavirus entdeckt. Laut dem dortigen Gesundheitsministerium ähnelt sie der Variante aus Großbritannien und könnte hinter der raschen Ausbreitung der zweiten Infektionswelle im Land stecken.
    +++ Nach dem Feuer auf einer Corona-Station eines Krankenhauses im Süden der Türkei wird mittlerweile von elf verstorbenen Patienten berichtet. Diese Zahl nannte die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Das Feuer in dem Privatkrankenhaus in Gaziantep war am Samstagmorgen ausgebrochen.
    +++ Bayern will eine Spezialeinheit zur Bekämpfung des Coronavirus in den Senioren-Heimen schaffen. Das hat der bayerische Ministerpräsident Söder (CSU) der "Bild am Sonntag" gesagt.
    Markus Söder (CSU), Parteivorsitzender und Ministerpräsident von Bayern, nimmt zu Beginn einer Sitzung des Ministerrats in der Staatskanzlei seine FFP2-Schutzmaske ab. 
    Markus Söder (CSU) (picture alliance/dpa/dpa-Pool | Matthias Balk)
    Bereits ab Montag solle die Task Force die Bewohnerinnen und Bewohner in den rund 1.500 stationären Alten- und Pflegeheime und in etwa 800 Behinderteneinrichtungen zum Einsatz kommen, sagte Söder. Ziel ist es, die am stärksten Betroffenen besonders vor Ansteckung zu schützen.
    +++ In Deutschland sind von den Gesundheitsämtern 22.771 Neuinfektionen mit dem Coronavirus gemeldet worden.
    Das sind rund 2.500 mehr als am Sonntag vor einer Woche. Wie das Robert-Koch-Institut mitteilte, starben weitere 409 Menschen an oder mit dem Virus. Da am Wochenende nicht alle Gesundheitsämter Daten übermitteln, liegen die Fallzahlen des RKI sonntags und montags in der Regel niedriger als an anderen Wochentagen. Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 192,2. Bund und Länder streben das Ziel von 50 an. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen positiv getestet wurden.
    +++ Nach dem Verbot von Demonstrationen sogenannter Querdenker haben sich sowohl in Leipzig als auch in Freiburg am Samstag nur wenige Demonstranten versammelt. In Leipzig fanden kleine Gegendemonstrationen statt, unter die sich vereinzelte Kritiker der Corona-Maßnahmen mischten, teilte die Polizei mit. In Freiburg versammelten sich an mehreren Stellen kleine Gruppen der "Querdenker".
    +++ Wegen eines Corona-Ausbruchs ist Sydney, die einwohnerreichste Stadt Australiens, vom Rest des Landes abgeschottet.
    Ein Schild warnt Menschen an einem Strand in Sydney mit "Public health order applies".
    In einem nördlichen Vorort von Sydney hat es einen größeren Corona-Ausbruch gegeben. (dpa/ AP / Mark Baker)
    Die anderen Regionen haben strenge Reisebeschränkungen für Menschen von dort verhängt. Von Montag an dürfen die Einwohner der Stadt etwa nicht mehr in die Bundesstaaten Victoria und Queensland reisen. Queensland will Polizeikontrollen einrichten an der Grenze zu New South Wales, dem Staat, dessen Hauptstadt Sydney ist. Dort stehen die nördlichen Vororte, wo der Ausbruch zu rund 70 Infektionen geführt hat, unter einem Lockdown.
    +++ Der frühere Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Papier, äußert rechtliche Bedenken gegen die Impf-Verordnung von Bundesgesundheitsminister Spahn. Die grundsätzlichen Entscheidungen, ob und nach welchen allgemeinen Kriterien einzelne Personengruppen bei der möglicherweise lebensrettenden Impfung bevorzugt würden, müsse "der parlamentarische Gesetzgeber selbst treffen", sagt Papier den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
    Weiterführende Lektüre:
    Spahns Corona-Impfplan - Wer wird zuerst geimpft, wer später?
    So weit ist die Forschung an Impfstoffen gegen das Coronavirus
    +++ Bayerns Ministerpräsident Markus Söder fordert "mehr Tempo" bei der Beschaffung und Verteilung des Impfstoffs. "Es muss alles darauf ausgerichtet werden, mehr Impfstoff zu bekommen, der dann schneller verteilt wird", sagt der CSU-Chef der Zeitung "Bild am Sonntag". Dies müsse "absolute politische Priorität sein". Söder warnte zugleich vor übertriebenen Hoffnungen, dass der Lockdown am 10. Januar sicher aufgehoben wird.
    +++ Der brasilianische Präsident Bolsonaro spricht im Zusammenhang mit Corona-Schutzimpfungen von einer "Hast", die er als ungerechtfertigt kritisierte. Man mische sich in das Leben der Menschen ein, sagte der 65-Jährige in einem Interview mit seinem Sohn, dem Abgeordneten Eduardo Bolsonaro, das auf der Videoplattform Youtube veröffentlicht wurde. Der rechtsextreme Präsident, der wegen seines Krisenmanagements in der Pandemie seit Monaten in der Kritik steht, hatte regelmäßig Zweifel an den Impfungen geäußert und die Gefahr durch das Coronavirus immer wieder heruntergespielt. Erst am Donnerstag hatte Bolsonaro - der selbst an Covid-19 erkrankt war - angekündigt, sich nicht impfen zu lassen und verwies auf potenzielle Nebenwirkungen.
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