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Nicola Porpora
Barocker Opernstar aus Neapel

In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts gehörte Nicola Porpora zu den berühmtesten Komponisten seiner Zeit. Dem Gesang galt seine Leidenschaft, der er als Lehrer und als Komponist nachging. Seinen Affekt geladenen Werken kam erst in den letzten Jahren wieder mehr Aufmerksamkeit zu.

Von Helga Heyder-Späth | 18.12.2018
    Portrait de Nicola Antonio Porpora (1686-1768) Compositeur italien !AUFNAHMEDATUM GESCHÄTZT! PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxHUNxONLY LEEM01789 de Nicola Antonio 1686 1768 Italy date estimated PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxHUNxONLY LEEM01789
    Nicola Antonio Porpora auf einem zeitgenössischen, kolorierten Portrait (imago stock&people)
    Er gab seinen Gesangsschülern angeblich nur ein einziges Blatt mit Übungen an die Hand. Erst wenn sie daran ihre Technik perfektioniert hatten, führte er sie in die Geheimnisse des viva voce, der Gestaltung der Stimme ein. Der Erfolg gab Nicola Porpora recht: Farinelli, Caffarelli, Mingotti, allesamt berühmte Gesangsstars des 18. Jahrhunderts, gingen durch seine Schule.
    Der 1686 geborene Neapolitaner war zu Lebzeiten nicht nur einer der gefragtesten Gesangslehrer. Er war als Komponist und Impresario selbst ein Opernstar, und das nicht nur in Neapel, Rom und Venedig, sondern auch in London und Dresden.
    Mit seinen eleganten, mal atemberaubend virtuosen, mal einfühlsam kantablen Arien zog Porpora das staunende Publikum in den Bann, was ihm aber auch Neid von Kollegen einbrachte. So sahen Georg Friedrich Händel in London und Johann Adolf Hasse in Dresden in ihm in erster Linie den Konkurrenten. Heute jedoch sind ihre Namen ungleich bekannter.
    Ray Chenez als Sifare, der Sohn Mitridates, in der deutschen Erstaufführung beim Schlosstheater Schwetzingen
    Der Countertenor Ray Chenez als Sifare in der deutschen Erstaufführung von Porporas "Mitridate" in Schwetzingen 2017 (Theater und Orchester Heidelberg / Sebastian Bühler )
    Aus Anlass seines 250. Todestages nimmt die Sendung Nicola Porpora in den Blick, für dessen Wiederentdeckung sich in den letzten Jahren unter anderem der Countertenor Max Emanuel Cenčić und der Dirigent Stefano Aresi mit seinem Ensemble "Stile Galante" eingesetzt haben.