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Niedersachsen
Bestimmte Flüchtlingsgruppen laut Studie häufiger gewalttätig

Die Zahlen kommen aus Niedersachsen, der Auftrag vom Bundesfamilienministerium, die Studie von Christian Pfeiffer, Dirk Baier und Sören Kliem. Sie haben die Entwicklung der Gewaltkriminalität in Niedersachsen untersucht und festgestellt: Bestimmte Flüchtlingsgruppen werden häufiger gewalttätig, als der Rest der Bevölkerung. Allerdings lohnt es, die Zahlen genau anzuschauen.

03.01.2018
    Ein junger Mann hebt seine geballte Faust
    "Männlichkeitsnormen", die Gewalt legitimieren, die Rede ist von "Machokultur". (Symbolbild) (dpa / picture alliance / Karl-Josef Hildenbrand)
    Jahrelang waren kriminelle Gewalttaten in Niedersachsen zurückgegangen, 2014 und 2015 registrierte die Polizei jedoch einen erheblichen Anstieg. Die Zahl solcher Straftaten wuchs um mehr als 10 Prozent, dazu gehören zum Beispiel Raub, schwere Körperverletzung, Tötungs- oder Sexualdelikte. Und für diesen Anstieg sind zum allergrößten Teil, nämlich zu gut 92 Prozent, Straftäter verantwortlich, die Flüchtlinge sind - das steht aus Sicht der Autoren fest und das belegen sie in ihrem Gutachten:
    So hat sich die Zahl der tatverdächtigen Flüchtlinge in Niedersachsen zwischen 2014 und 2016 um 241 Prozent erhöht. Die wichtigste Erklärung dafür ist allerdings wenig dramatisch: Denn die Zahl der in Niedersachsen registrierten Flüchtlinge hat sich in diesem Zeitraum, also 2014 bis 2016 mehr als verdoppelt. Mehr Flüchtlinge also und deshalb mehr Straftaten. Das allein kann den Anstieg aber noch nicht vollständig erklären. Es kommt hinzu, dass Flüchtlinge aus bestimmten Gruppen in Niedersachsen besonders häufig kriminell werden.
    Besonders Jugendliche und Männer zwischen 14 und 30 Jahre
    Wie in jeder Gesellschaft der Welt gehört dazu die Gruppe männlicher Jugendlicher und Männer im Alter zwischen 14 und 30 Jahren. Unter den Flüchtlingen aus Nordafrika ist ihr Anteil besonders hoch, fast jeder zweite gehört dazu. Dass sie häufiger als andere Straftaten begehen, liegt aber auch daran, dass sie nicht in Deutschland bleiben können. Die Gutachter sehen hier einen engen Zusammenhang. Flüchtlinge aus Syrien, dem Irak oder Afghanistan, die bessere Chancen auf politisches Asyl haben, kommen demnach seltener mit dem Gesetz in Konflikt.
    Die Autoren des Gutachtens erwähnen zudem noch andere Faktoren, die Gewaltkriminalität fördern: "Männlichkeitsnormen", die Gewalt legitimieren, die Rede ist von "Machokultur", außerdem die fehlende "zivilisierende Wirkung", die von Frauen ausgehe und schließlich die Tatsache, dass Opfer von Gewalttaten Fremde häufiger anzeigen als Bekannte.
    Die Zusammenfassung des Gutachtens als PDF-Dokument.