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Niedriglohnsektor
Abgezockt, betrogen, gefährdet - Rumänen und Bulgaren in Deutschland

Der Skandal um die Firma Westfleisch wirft ein Schlaglicht auf die Fleischindustrie: Hunderttausende Osteuropäer arbeiten in Deutschland unter unwürdigen Arbeitsbedingungen. Sie schuften bis zu zwölf Stunden am Tag auf dem Bau oder in Fleischfabriken, leben in kargen Unterkünften, bekommen weniger als den Mindestlohn.

Von Manfred Götzke | 23.05.2020
Schlachter neben hängenden Fleischteilen
Die Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie sind durch die Coronakrise in den Fokus geraten (getty images / Image Source)
Viele Rumänen und Bulgaren hoffen in Deutschland auf ein besseres Einkommen, das sie der Familie nach Hause schicken können. Sie zahlen an dubiose deutsche Firmen Vermittlungsgebühren, um dann als billige Arbeitskräfte ausgebeutet zu werden. Kritiker sprechen von systematischem Betrug, der in Deutschland bekannt ist und gegen den kaum vorgegangen wird.
Houben (FDP) - "Es geht nicht nur allein um die Schlachtbetriebe"
Der FDP-Politiker Reinhard Houben kritisiert die beschlossenen Maßnahmen in der Fleischindustrie als reine Symbolpolitik. Es werde nur für einen kleinen Industriebereich eine Sonderlösung geschaffen, sagte er im Dlf.
Zwar verspricht die Politik gesetzliche Regelungen, die Osteuropäer besser schützen sollen, etwa die Regulierung von Werkverträgen oder mehr Kontrollen. Doch viele Arbeitsrechtler und Organisationen, die den Ausgebeuteten helfen, haben die Hoffnung längst aufgegeben, dass sich wirklich etwas ändert.
Manfred Götzke hat für das Wochenendjournal ausgebeutete rumänische Arbeiter und Arbeiterinnen und LKW-Fahrer getroffen – und mit Arbeitsrechtlern, NGOs und Politikern über das Unrecht gesprochen, das EU-Bürgern hier in Deutschland tagtäglich widerfährt.