Freitag, 19. April 2024

Nikolai Portugalow
"Wir werden uns da nicht einmischen"

Nikolai Portugalow, Deutschlandexperte im ZK der KPdSU, im Deutschlandfunk zur Breschnew-Doktrin und dem Selbstbestimmungsrecht osteuropäischer Staaten.

05.09.2014
    Der russische Deutschlandexperte, Berater der russischen Regierung, früherer Journalist (Novosti), aufgenommen am 5.10.1995 bei einer Podiumsdiskussion in Wiesbaden zum 5. Jahrestag der Deutschen Einheit.
    Nikolai Portugalow (1995) (picture alliance/dpa/Oliver Berg)
    "Es gab Zeiten, wo man uns die sogenannte Breschnew-Doktrin ständig unter die Nase gerieben hat - also: Einmischungsrecht, ja gar Invasionsrecht - naja, auch wenn das unter diesem Namen so formell nie bestanden hat, die Handlungsweise in den Stagnationsjahren der Sowjetunion geben eine gewisse Grundlage für diese Feststellung. Nun, wo es hundertprozentig anders geworden ist, wo wir die von uns postulierten Freiheiten der sozialen, politischen und ordnungspolitischen Wahl für einen jeden Staat, auch für die sozialistischen Länder ehern postuliert haben und nicht nur verkünden, sondern auch praktizieren, jetzt kommt man mit umgekehrten Vorzeichen, und will uns dazu animieren, das Perestroika-Pedal bitte in diesem oder jenem sozialistischen Land selbst zu betätigen. Geht nicht. Wir werden uns da nicht einmischen."