"Die Forschung der diesjährigen Preisträger hat unsere Fähigkeit zur Bekämpfung der globalen Armut erheblich verbessert", heißt es in der Begründung der Königlich-Schwedischen Akademie der Wissenschaften. Die Preisträger lehren alle an Universitäten in den USA. Ausgezeichnet wurden der gebürtige Inder Abhijit Banerjee, die in Frankreich geborene Esther Duflo und der Amerikaner Michael Kremer. Duflo ist erst die zweite Frau, die je den Wirtschaftsnobelpreis gewonnen hat.
Der Preis für Wirtschaft ist der einzige der Nobelpreise, der nicht auf das Testament von Dynamit-Erfinder Alfred Nobel zurückgeht. Er wird erst seit Ende der 60er-Jahre von der schwedischen Zentralbank gestiftet und gilt deshalb streng genommen nicht als klassischer Nobelpreis. Dennoch ist er wie die anderen Auszeichnungen mit einem Preisgeld in Höhe von neun Millionen schwedischen Kronen - umgerechnet rund 830.000 Euro - verbunden und wird ebenfalls an Nobels Todestag, dem 10. Dezember, überreicht.
Würdigung der Feldforschung
Zum einen zeichnete das Komitee den Forschungsschwerpunkt aus - denn noch immer leben mehr als 700 Millionen Menschen in extremer Armut. Zum anderen würdigten sie
laut Wirtschaftsredakteurin Silke Hahne den wissenschaftlichen Ansatz der drei Forscher.
Alle drei Wissenschaftler haben vor allem im Feld gearbeitet. Sie haben sich die Situation in Armutsvierteln von Entwicklungsländern ganz genau angeschaut und auf die Wirkung einzelner kleiner Eingriffe konzentriert. Mit ihrer Methodik hätten die Ergebnisse der Forschung in den Bereichen Bildung, Landwirtschaft und Gesundheit deutlich verbessert, so das Komitee.
Die Königlich-Schwedische Akademie hat die Bedeutung ihrer Forschung an einem Beispiel aus der Bildung erklärt. Dabei haben sich die Forscher angeschaut, warum Kinder in Entwicklungsländern oft wenig in der Schule lernen. Michael Kremer hat dann dokumentiert, dass sich die Lernergebnisse nicht verbessern, wenn man nur mehr Bücher kauft oder Schulessen ausgibt. Banerjee und Duflo haben herausgefunden, dass die Ergebnisse besser werden, wenn der Unterricht ans Lernniveau der Kinder und ihren Wissensstand angepasst wird. Die drei Wissenschaftler hätten mit ihrer Forschung einen Beitrag dazu geleistet, Kinder in Entwicklungsländern besser auszubilden, so Wirtschaftsredakteurin Silke Hahne.
Kein "ganzer" Nobelpreis
Der Preis für Wirtschaft ist der einzige der Nobelpreise, der nicht auf das Testament von Dynamit-Erfinder Alfred Nobel zurückgeht. Er wird erst seit Ende der 60er-Jahre von der schwedischen Zentralbank gestiftet und gilt deshalb streng genommen nicht als klassischer Nobelpreis. Dennoch ist er wie die anderen Auszeichnungen mit einem Preisgeld in Höhe von neun Millionen schwedischen Kronen – umgerechnet rund 830.000 Euro – verbunden und wird ebenfalls an Nobels Todestag, dem 10. Dezember, überreicht.
Im vergangenen Jahr ist der Preis für Wirtschaft zum 50. Mal vergeben worden. Preisträger waren bisher überwiegend Forscher aus den USA und überwiegend Männer.
Erst die zweite Frau
Auch ein Deutscher war bereits Preisträger. 1994 bekam der Spieltheoretiker Reinhard Selten den Preis. Im vergangenen Jahr war die Akademie sehr nah am Puls der Zeit bei ihrer Entscheidung und zeichnete mit William Nordhaus und Paul Romer zwei Forscher aus, die sich – wieder stark vereinfacht - mit dem Verhältnis von Klimawandel und Wirtschaftswachstum beschäftigten.
Die bisher einzige Frau, die den Preis gewann, war die US-Ökonomin Elinor Ostrom, die sich - vereinfacht - mit der Frage beschäftigt hatte, wie gemeinschaftliches Eigentum so verwaltet werden kann, dass alle was davon haben. Mit Esther Duflo bekommt nun die zweite Frau den renommierten Preis.