Der tropische Zyklon kam im Februar 2000 unbemerkt, ohne Vorwarnung. Er traf auf die Küste Mosambiks, zerstörte Häuser, Straßen und tötete Hunderte von Menschen.
"Und dann, einige Jahre nachdem wir das Projekt begonnen hatten, erreichte ein sehr ähnlicher Sturm die Küste Mosambiks, aber der hat keinen einzigen Menschen getötet."
Denn dieses Mal seien die Menschen gewarnt gewesen, erzählt Ken Mylne vom britischen Wetterdienst, dem MetOffice in Exeter. Er koordiniert das Extremwettervorhersage-Demonstrationsprojekt der Weltmeteorologieorganisation WMO. Im Südpazifik und Südostasien ist das Projekt noch relativ neu, im südlichen Afrika haben die Forscher schon seit 2006 Erfahrungen damit sammeln können.
Effektive Unwetterwarnung mit westlicher Hilfe
"Dieses Projekt hat es dem Wetterdienst von Mosambik ermöglicht, eine effektive Wetterwarnung herauszugeben. Und nicht nur das. Die Kollegen dort konnten Beziehungen mit den Zivilschutzbehörden des Landes knüpfen, so dass die Warnung auch umgesetzt wurde. Denn eine Wetterwarnung bringt ja nichts, wenn niemand reagiert. Wenn Sie aber als Wetterdienst die Polizei und die anderen Behörden dazu bringen, Sie ernst zu nehmen, und die Menschen auf den Sturm vorzubereiten, dann ist so eine Wetterwarnung sehr effektiv, und genau das ist in Mosambik geschehen."
Im Rahmen des Demonstrationsprojekts liefert die WMO Ergebnisse der komplexen und teuren globalen Atmosphärenmodelle, die von reichen Ländern betrieben werden, ins südliche Afrika: Karten, die zum Beispiel die Regenwahrscheinlichkeiten der kommenden Tage anzeigen, die Wellenbewegungen auf dem Ozean oder die Entwicklung und die möglichen Routen tropischer Stürme. Diese Daten werden vom noch relativ gut ausgestatteten Wetterdienst Südafrikas weiter aufbereitet und interpretiert und dann an die über wesentlich weniger Kapazitäten verfügenden Wetterdienste der Nachbarländer, wie Simbabwe, Mosambik, Namibia oder Botswana weitergeleitet.
Mylne: "Das gibt diesen Wetterdiensten die Möglichkeit, ihre begrenzten Ressourcen auf die eigentlichen Wettervorhersagen und Wetterwarnungen zu konzentrieren. Sie müssen nicht versuchen, ihr eigenes Wettermodell aufzubauen, sondern können sich darauf fokussieren, die Warnungen an die Menschen zu bringen, die darauf reagieren können."
Wetterdienste werden ernster genommen
Von dem Projekt profitierten aber nicht nur die Einwohner der Entwicklungsländer, sagt Ken Mylne. Durch die, dank der Daten der WMO, besseren Wettervorhersagen würden auch die Wetterdienste dieser Länder von ihren eigenen Regierungen ernster genommen.
"Wenn wir ihren Stellenwert den Regierungen gegenüber verbessern können, werden sie von den Regierungen auch besser unterstützt. Die Wetterdienste bekommen mehr Geld, können mehr Meteorologen einstellen und weiterbilden und sie können ihre Fachleute auch besser halten. Denn das ist eine große Herausforderung in Entwicklungsländern: die gut ausgebildeten Angestellten der Wetterdienste werden oft für andere Aufgaben im Land abgeworben."
Je besser die Wetterdienste der Entwicklungsländer ausgestattet und je höher ihre Wissenschaftler qualifiziert sind, desto bessere Daten können sie wiederum an die WMO liefern. Und diese Daten können die Wetterdienste der reichen Länder dann in ihre komplexen Atmosphärenmodelle einspeisen, um noch bessere Wettervorhersagen für die armen und die reichen Länder liefern zu können.