Donnerstag, 25. April 2024

Archiv

NS-Verbrecher Himmler
700 Briefe in Israel aufgetaucht

Das Bundesarchiv hat diesen Fund begutachtet - und danach dürften die privaten Briefe von Heinrich Himmler echt sein. Aufgetaucht sind sie in Israel, die Zeitung "Die Welt" hat sich seit drei Jahren mit dem Thema befasst und ihre Erkenntnisse jetzt veröffentlicht.

25.01.2014
    Der NS-Verbrecher Heinrich Himmler
    Der NS-Verbrecher Heinrich Himmler (picture-alliance / dpa)
    Heinrich Himmler war einer der führenden Nazi-Verbrecher. Ihm unterstanden Polizei und Geheimdienst, er hatte die Kontrolle über die Konzentrationslager, er stand an der Spitze der SS - und er gilt als einer der Hauptverantwortlichen für den Holocaust, die systematische Vernichtung von Millionen Juden.
    Für Sven Felix Kellerhoff, einen der "Welt"-Autoren, steht fest: Die Geschichte muss wegen des Fundes von Himmlers Briefen nicht umgeschrieben werden. Kellerhoff sagte im Deutschlandfunk, es würden aber viele Lücken gefüllt. Die Dokumente zeigten, wie dieser Mensch Heinrich Himmler "getickt" habe - und wie aus einem Menschen, der sich selbst für anständig gehalten habe, ein Massenmörder geworden sei.
    Die Fakten: Es geht um 700 private Briefe Himmlers. Sie befinden sich in Israel im Besitz eines Privatarchivs. "Die Welt" verfügt über Kopien der Unterlagen, und das Bundesarchiv erklärt in einem Gutachten: "Es besteht kein Anlass, an der Echtheit der Unterlagen in Tel Aviv zu zweifeln." Der Präsident des Archivs - Michael Hollmann - stellt denn auch in der Zeitung klar: "Wir sind uns sicher, was die Dokumente angeht."
    "Dein Heini"
    Himmler schrieb zum Beispiel seiner Frau Marga und unterzeichnete oft mit "Dein Heini" oder "Euer Pappi". Sven Felix Kellerhoff erläutert, man könne annehmen, dass Marga Himmler von den Verbrechen ihres Mannes gewusst habe, auch wenn diese in den Briefen nicht ausdrücklich auftauchten. Vielmehr schreibe Himmler etwa, er fahre "auf Inspektion", zum Beispiel nach Auschwitz.
    Zu den Recherchen der "Welt" erklärte Kellerhoff, dass im Januar 2011 die Vertreter einer israelischen Dokumentarfilmerin Auszüge des Materials präsentiert hätten und man sich seither intensiv damit beschäftigt habe. Es sei bekannt gewesen, dass es Reste dieser Papiere - die als verschollen galten - geben müsse. Die Frage sei nur gewesen, wo sich diese Papiere befänden.